Heute Morgen gab es dicke Luft in unserem Zimmer. Die deutschen Schwestern haben ziemlich miteinander gezofft. So war die Stimmung recht unangenehm zum Packen. Zumindest für mich. Heute haben wir uns von denen verabschiedet, welche unsere Gruppe nach Vietnam verliessen. Unter anderem auch von den Deutschen.
Unser Bus zum Flughafen ging erst am Nachmittag und so entschied ich mich spontan, dass ich mir jetzt ein Tattoo stechen lasse. So fragte ich die Kanadierinnen, in welchem Studio sie waren und lief los. Dort angekommen, erfuhr ich, dass unser Hostel ein Rabattgutschein hätte. Toll! Warum sagt mir denn kein Schwein vorher was!? Also bin ich wieder ins Hostel zurück gelaufen und habe den Gutschein geholt.
Im Studio habe ich kurz nach dem gewünschten Sujet gegoogelt. Ich hatte schon was im Kopf. Was Tattoos angeht, habe ich ja immer irgendwelche Ideen. Aber weil ich nur eine Stunde Zeit hatte, sollte es nur was kleines sein. Es ging nicht lange und schon hatte ich die gewünschte Katzenpfote gefunden. Noch kurz die Reihenfolge, Ausrichtung und Grösse konfigurieren und schon wurde die Vorlage ausgedruckt. Ich musste nicht lange warten, denn meine Tätowiererin kam bereits und bat mich, ihr zu folgen. Da ich eine Frau war und sich das Tattoo an einer eher etwas delikateren Stelle befinden sollte, wurde ich an den männlichen Gästen vorbei geführt in die hinterste Nische. Dann wurde den männlichen Angestellten verboten, diese Nische zu betreten. Ich dachte nur, okay. Mir wäre doch das egal. Nach meinem grossen Tattoo auf der Brust in Dublin war ich mir schon einiges an Studios gewohnt. Die Künstlerin klebte die Vorlage auf die Haut, so dass das Muster sich darauf abfärbte. Dann zog sie einen Spiegel näher, damit ich das Ergebnis darin prüfen konnte. Ich war sowieso zufrieden. Es sollte einfach ein bisschen hervorschauen. Ich müsste zwar in Zukunft für ein paar Tage auf zu enge Unterwäsche verzichten, aber in dieser heissen und schwülen Gegend machten das eh schon alle Frauen. Ich nickte meiner Künstlerin zu und legte mich wieder auf die Liege. Da es schon ein paar Jahre her ist seit meinem letzten Tattoo zog es nur ein klein wenig. Aber es war so ähnlich wie beim Epilieren und das finde ich okay, weil du dann weisst, dass es gut kommt. Nach kurzer Zeit war es schon fertig und ich war entzückt! Jetzt hatte ich Katzenpfoten auf meiner Hüfte! Ich bedankte mich und ging zur Kasse.
Auf der Strasse schrieb ich Jenny und Sha, wo sie gerade waren. Ich wusste, sie mussten irgendwo in der Nähe sein für einen Kaffee. Sie sendeten mir einen ungefähren Standort. Und das war wirklich gerade um die Ecke. Dachte ich. Weil der Standort in der Stadt ja nicht so gut funktioniert und ich dachte, das wüssten Reisende wie sie eigentlich, irrte ich einen Moment herum. Bis ich eher durch Zufall das Café in einer Seitenstrasse entdeckte. Natürlich hatte ich dadurch meine Zeit bereits vertan und wir mussten schon wieder zurück ins Hotel. Auf dem Weg zum Hostel wollte mir keiner glauben, dass ich den Weg wusste und so verirrten wir uns natürlich auch noch kurz.
Im Hostel konnten wir uns von ein paar weiteren verabschieden und bestiegen dann den Bus zum Flughafen. Die Fahrt ging nicht allzu lange und schon bald sassen wir am Gate und warteten auf unseren Flieger nach Laos. Da ich ursprünglich einen Gangplatz hatte und diesen nun wirklich nicht mag, konnte ich mit unserem Guide tauschen, weil er lieber Gang statt Fenster hatte. Strike! Nach einer guten Stunde Flug landeten wir auch schon in Vientiane, der Hauptstadt von Laos. Hier hatten wir etwas Mühe Geld zu bekommen, weil der Bankomat komplizierter ist als in den übrigen Ländern bisher. Denn er gibt dir zuerst das Geld und braucht sehr lange bis er die Karte ausspuckt. Da kannste schon mal Panik schieben.
Auf dem Parkplatz stand unser Bus, der uns zum Hotel bringen sollte. Wir mussten durch ein hinteres Fenster unser Gepäck einladen, weil er keinen Kofferraum besass. Das hatte wieder was abenteuerliches, spezielles an sich. Es dämmerte bereits. Und so konnten wir uns noch keinen so grossen Eindruck von dieser Stadt machen. Dafür war das Hotel wieder ein Erlebnis! Das hatte ähnlich wie ein Hostel Mehrbettzimmer aber mit höherem Standart. Die Betten waren Stockbetten, aber massiv und mit Holz edel vertäfelt und festem Schlafvorhang! Und die Betten waren riesig! Da kamst du dir irgendwie wie auf einem Schiff vor.
Wir machten uns dann auf den Weg und trafen unseren neuen Gefährten für den Rest der Tour. Das Restaurant, in das wir gingen, war ganz ordentlich. Danach splittete sich die Gruppe wieder auf. Ein paar gingen ins Hotel zurück und ein paar gingen noch auf den Nachtmarkt. Ich folgte der letzteren. Der Nachtmarkt fand am Ufer eines Flusses statt und auf der anderen Seite lag bereits Thailand. Auf dem Markt konnte ich ein Kleid erstehen, das mir sehr ans Herz wachsen würde. Ein paar wollten noch shoppen gehen und ich folgte ihnen. Sie gingen in den Miniso, den Shop, den ich schon in Hanoi geliebt habe. Aber als ich dann etwas länger hatte als sie, waren sie auch wieder nicht zufrieden. Leute, ich dachte, ihr wollt shoppen? Dann gingen wir ins Hotel zurück. Zeit, schlafen zu gehen.
Seid ihr auch schon gespannt, wie es weiter geht? Dann schaut rein bei der nächsten Episode von: „Relchen’s Adventures“!