Lebenszeichen von Down Under

Hallo meine lieben

Tut mir leid, dass hier so lange Pause war. Doch das Internet war in den letzten Monaten nicht gerade toll und ich hatte immer Probleme mit den Fotos zum Hochladen. Und ein Reisebericht ohne Fotos ist schon etwas trauriges.

Ich bin seit mittlerweile fast 3 Wochen in Australien. Diese habe ich mit meinem Mann genossen, den ich ja beinahe 4 Monate nicht gesehen hatte. Doch da sein Urlaub nun zu Ende und er jetzt wieder auf dem Weg zurück in die schöne Schweiz ist, ich jedoch hier noch eine Weile bleibe, werde ich in den nächsten Wochen die letzten Posts nachholen. Schliesslich warten eine Menge Folgen darauf, erzählt zu werden. Darunter hat es ganz grandiose, an die ich immer wieder gerne zurück denke und einige Momente, die mir sehr kostbar sind.

Zudem werde ich auch einen kleinen Finanzbericht zu den jeweiligen Ländern zusammenstellen. Es ist immer spannend, wie viel man wofür ausgibt. Ich habe von Anfang an Buch geführt und alles akribisch aufgeschrieben. Mein Papa, der Buchhalter, wäre stolz auf mich!

Bis dann!

Land 7 / Reisetag 40

Jetzt sind es schon 40 Tage, die ich auf Reisen bin! Wie die Zeit vergeht!

Heute bin ich mit einem Teil der Gruppe auf eine kleine Tour gegangen. Wir wollten den Buddhapark besichtigen und noch ein paar andere der Sehenswürdigkeiten von Vientiane. 

Im Buddhapark verteilten sich alle. Ich lief gemächlich durch diese vielen Statuen. Alle hatten eine eigene Geschichte zu erzählen und waren so detailliert. Im Riesenkürbis konnte man sogar drin rumlaufen und das irdische Leben, sowie die Hölle und schlussendlich den Himmel durchschreiten. Dort war jedoch alles aus Gips gebaut und nicht aus Stein, wie draussen im Park. Es war dennoch unglaublich. Vor allem der Eingang, der mich sehr an den Affenschädel aus Monkey Island erinnerte, fand ich ganz toll.

Unser nächster Stopp führte uns zum Arc de Triomphe von Vientiane. Bei diesem konnte man sogar ein paar Stockwerke bis nach ganz oben steigen und hatte dann einen wunderbaren Rundblick über die Stadt. Er beheimatete sogar ein paar Shops. Es war so verrückt, wie du innen drin immer wieder an ein paar Ständen vorbei kamst und Souvenir kaufen konntest. Olivia kam dann plötzlich angelaufen und meinte, wir müssten zum Bus. Ich lief los und als ich beim Bus war, war da keiner und ich musste noch lange auf die anderen warten. So viel dazu.

Den nächste Halt war bei einem Tempel mit Tausenden von kleinen Buddhastatuen in Mauernischen. Ich versuchte meiner Gruppe beizubringen, dass man im Uhrzeigersinn den Tempel abläuft. Aber ich stiess nur auf taube Ohren. Ich gab es auf. Besah mir aber jede Statue genau an. Als Olivia dieses Mal meinte, wir müssten jetzt gehen, sagte ich, dass ich jetzt mir meine 5 Minuten nähme, die sie ja letztes Mal schon hatten. Ganz einfach. Und die habe ich mir dann auch genommen und noch ein paar Fotos gemacht.

Unser letzter Stopp der Tour war in einem kleinen Museum über Streuminen. Es gehörte zu einem Krankenhaus, dass die Verletzungen auch heute noch behandeln muss, weil es auch heute noch welche gibt, die hochgehen. Ich habe dann ein Shirt für einen lieben Freund ausgesucht. Der Erlös geht vollumfänglich dem Krankenhaus zugute. Da war es mir egal, dass das Shirt vergleichsweise sehr teuer war. Schliesslich dient es einem guten Zweck.

Am Nachmittag bestiegen wir den Bus und fuhren zu unserem nächsten Ort; Vang Vieng. Hier sollten wir zwei Nächte verbringen. Dort kamen wir erst spät abends an. Gerade rechtzeitig fürs Abendessen. Wir eroberten das lokale Irish Pub und gönnten uns einen ordentlichen Happen. Mein Burger hiess Son of a Bun. Ich schloss mich dann ein paar anderen an, die Richtung Hotel gehen wollten. Als ich an einem Shop vorbei kam, der Soju hatte, sagte ich, sie sollen kurz warten, ich käme gleich wieder. Als ich wieder aus dem Laden kam, waren sie natürlich schon weitergegangen. Soviel auf gegenseitige Rücksichtnahme. Ich lief etwas schneller und rief dann einfach ganz laut „Danke fürs warten!“ Sie drehten sich um. Was, sie würden ja warten und liefen deswegen ganz langsam. Ich warf ihnen einen abfälligen Blick zu, ich war so genervt und liess sie einfach stehen. Ich hatte langsam wirklich keine Lust mehr auf sowas. Warum kann man nicht einfach aufeinander warten und auf einander schauen, Rücksicht nehmen? Wir sind schliesslich eine Gruppe. Auf dem Weg kam ich jedoch an einem kleinen Nachtmarkt vorbei und entschloss kurzerhand, diesen zu besuchen. Auch wenn die einen Stände bereits anfingen, abzuräumen. Auf dem Rückweg kamen mir die anderen entgegen. Ich ignorierte sie. Wieso sollte ich mich ihnen anpassen, wenn sie nicht willens waren, dies ebenfalls zu tun?

Zurück im Hotel musste ich an der Rezeption fragen, ob er mir die Tür öffnen könnte, weil Rylee den Schlüssel mitgenommen hatte. Sie kam Stunden später, völlig betrunken und etwas zugedröhnt und hat mir wie ein Wasserfall von ihrem Abenteuer mit Einheimischen erzählt. Sie hatte sich anscheinend verirrt und wurde dann von einer Gruppe Lokaler aufgegabelt und kurzerhand mitgenommen. Ich habe ihr dann ein bisschen von meinem neuen Buch vorgelesen, welches ich aber zuerst mal übersetzen musste. Sie fand es ganz spannend und möchte unbedingt wissen, wie es weiter geht. Habe ihr gesagt, dass das noch etwas dauern könne. Zuerst muss ich mal Zeit haben, überhaupt weiter zu schreiben. Aber es freute mich, dass sie es spannend findet. Das ist doch schon mal ein guter Anfang. Sie ist dann auch weggedöst. Und ich musste ebenfalls schlafen. 

Seid ihr auch schon gespannt, wie es weiter geht? Dann schaut rein bei der nächsten Episode von: „Relchen’s Adventures“!

Land 6 & 7 / Reisetag 39

Heute Morgen gab es dicke Luft in unserem Zimmer. Die deutschen Schwestern haben ziemlich miteinander gezofft. So war die Stimmung recht unangenehm zum Packen. Zumindest für mich. Heute haben wir uns von denen verabschiedet, welche unsere Gruppe nach Vietnam verliessen. Unter anderem auch von den Deutschen.

Unser Bus zum Flughafen ging erst am Nachmittag und so entschied ich mich spontan, dass ich mir jetzt ein Tattoo stechen lasse. So fragte ich die Kanadierinnen, in welchem Studio sie waren und lief los. Dort angekommen, erfuhr ich, dass unser Hostel ein Rabattgutschein hätte. Toll! Warum sagt mir denn kein Schwein vorher was!? Also bin ich wieder ins Hostel zurück gelaufen und habe den Gutschein geholt.

Im Studio habe ich kurz nach dem gewünschten Sujet gegoogelt. Ich hatte schon was im Kopf. Was Tattoos angeht, habe ich ja immer irgendwelche Ideen. Aber weil ich nur eine Stunde Zeit hatte, sollte es nur was kleines sein. Es ging nicht lange und schon hatte ich die gewünschte Katzenpfote gefunden. Noch kurz die Reihenfolge, Ausrichtung und Grösse konfigurieren und schon wurde die Vorlage ausgedruckt. Ich musste nicht lange warten, denn meine Tätowiererin kam bereits und bat mich, ihr zu folgen. Da ich eine Frau war und sich das Tattoo an einer eher etwas delikateren Stelle befinden sollte, wurde ich an den männlichen Gästen vorbei geführt in die hinterste Nische. Dann wurde den männlichen Angestellten verboten, diese Nische zu betreten. Ich dachte nur, okay. Mir wäre doch das egal. Nach meinem grossen Tattoo auf der Brust in Dublin war ich mir schon einiges an Studios gewohnt. Die Künstlerin klebte die Vorlage auf die Haut, so dass das Muster sich darauf abfärbte. Dann zog sie einen Spiegel näher, damit ich das Ergebnis darin prüfen konnte. Ich war sowieso zufrieden. Es sollte einfach ein bisschen hervorschauen. Ich müsste zwar in Zukunft für ein paar Tage auf zu enge Unterwäsche verzichten, aber in dieser heissen und schwülen Gegend machten das eh schon alle Frauen. Ich nickte meiner Künstlerin zu und legte mich wieder auf die Liege. Da es schon ein paar Jahre her ist seit meinem letzten Tattoo zog es nur ein klein wenig. Aber es war so ähnlich wie beim Epilieren und das finde ich okay, weil du dann weisst, dass es gut kommt. Nach kurzer Zeit war es schon fertig und ich war entzückt! Jetzt hatte ich Katzenpfoten auf meiner Hüfte! Ich bedankte mich und ging zur Kasse.

Auf der Strasse schrieb ich Jenny und Sha, wo sie gerade waren. Ich wusste, sie mussten irgendwo in der Nähe sein für einen Kaffee. Sie sendeten mir einen ungefähren Standort. Und das war wirklich gerade um die Ecke. Dachte ich. Weil der Standort in der Stadt ja nicht so gut funktioniert und ich dachte, das wüssten Reisende wie sie eigentlich, irrte ich einen Moment herum. Bis ich eher durch Zufall das Café in einer Seitenstrasse entdeckte. Natürlich hatte ich dadurch meine Zeit bereits vertan und wir mussten schon wieder zurück ins Hotel. Auf dem Weg zum Hostel wollte mir keiner glauben, dass ich den Weg wusste und so verirrten wir uns natürlich auch noch kurz. 

Im Hostel konnten wir uns von ein paar weiteren verabschieden und bestiegen dann den Bus zum Flughafen. Die Fahrt ging nicht allzu lange und schon bald sassen wir am Gate und warteten auf unseren Flieger nach Laos. Da ich ursprünglich einen Gangplatz hatte und diesen nun wirklich nicht mag, konnte ich mit unserem Guide tauschen, weil er lieber Gang statt Fenster hatte. Strike! Nach einer guten Stunde Flug landeten wir auch schon in Vientiane, der Hauptstadt von Laos. Hier hatten wir etwas Mühe Geld zu bekommen, weil der Bankomat komplizierter ist als in den übrigen Ländern bisher. Denn er gibt dir zuerst das Geld und braucht sehr lange bis er die Karte ausspuckt. Da kannste schon mal Panik schieben.

Auf dem Parkplatz stand unser Bus, der uns zum Hotel bringen sollte. Wir mussten durch ein hinteres Fenster unser Gepäck einladen, weil er keinen Kofferraum besass. Das hatte wieder was abenteuerliches, spezielles an sich. Es dämmerte bereits. Und so konnten wir uns noch keinen so grossen Eindruck von dieser Stadt machen. Dafür war das Hotel wieder ein Erlebnis! Das hatte ähnlich wie ein Hostel Mehrbettzimmer aber mit höherem Standart. Die Betten waren Stockbetten, aber massiv und mit Holz edel vertäfelt und festem Schlafvorhang! Und die Betten waren riesig! Da kamst du dir irgendwie wie auf einem Schiff vor.

Wir machten uns dann auf den Weg und trafen unseren neuen Gefährten für den Rest der Tour. Das Restaurant, in das wir gingen, war ganz ordentlich. Danach splittete sich die Gruppe wieder auf. Ein paar gingen ins Hotel zurück und ein paar gingen noch auf den Nachtmarkt. Ich folgte der letzteren. Der Nachtmarkt fand am Ufer eines Flusses statt und auf der anderen Seite lag bereits Thailand. Auf dem Markt konnte ich ein Kleid erstehen, das mir sehr ans Herz wachsen würde. Ein paar wollten noch shoppen gehen und ich folgte ihnen. Sie gingen in den Miniso, den Shop, den ich schon in Hanoi geliebt habe. Aber als ich dann etwas länger hatte als sie, waren sie auch wieder nicht zufrieden. Leute, ich dachte, ihr wollt shoppen? Dann gingen wir ins Hotel zurück. Zeit, schlafen zu gehen.

Seid ihr auch schon gespannt, wie es weiter geht? Dann schaut rein bei der nächsten Episode von: „Relchen’s Adventures“!

Land 6 / Reisetag 38

Ich habe ausgeschlafen. Schliesslich kann ich jeweils gut aufs Frühstück verzichten. Mein Spatermin ging kurz vor Mittag los und ich machte mich dann bereit. Als ich aufstand, sah ich, dass das Bett von Jenny unbenutzt dalag. Wo war sie? Hatte sie jetzt wirklich einen Typen aufgegabelt und das bekommen, was sie wollte? Ich hoffte nur, dass ihr nichts passiert war. 

Ich lief Richtung Spa und holte noch kurz das Dippingset für den Kaffee. Dann bekam ich eine WSMS von Jenny. Ihr gehe es gut, sie hatte einen Typen kennengelernt. Den Rest konnte ich mir denken. Danach ging es zum Spa für 5 Stunden! Und dann bekam ich sogar noch Lunch! Als meine Masseurin über mich auf meinen Rücken krabbelte, dachte ich zuerst für einen Moment, dass sie mir nun alle Knochen brechen werde, aber es war okay. Ich liess mich einfach fallen und bin zwischenzeitlich sicher mehr als nur einmal weggepennt. Ich hatte das so nötig. Zwischen den Behandlungen konnte ich jeweils kurz duschen und mich dann abermals hinlegen für die nächste Behandlung.

Am frühen Nachmittag war ich fertig und fragte die nette Rezeptionistin, wo ich am besten Haare schneiden könne. Sie gab es mir auf Google Maps ein und ich folgte dem Navi dorthin. Es war ein Barbiershop für Männer. Aber weil ich ja schon kurze Haare hatten, nahmen sie mich auf. Es gab nur ein bisschen Schwierigkeiten mit der Kommunikation. Es kam ein junger Herr und bedeutete mir, ihm zu folgen. Wir gingen durch den Shop und mit dem Lift in die nächste Etage. Dort wurde mir bedeutet, dass ich mich setzten dürfe. Eine Dame kam und bedeutete mir, mich hinzulegen. Sie wusch mir meine Haare, die vom Massageöl nur so trieften, und auch gleich noch mein Gesicht in einem. Ja, ich lag wirklich komplett flach auf einer Liege, während sie mir die Haare und das Gesicht wusch und anschliessend massierte. Es war ziemlich strange. Dann bedeutete sie mir, mich aufzusetzen und auf einem Stuhl Platz zu nehmen. Dann kam ein weiterer junger Herr und wir verständigten uns mit Händen und Füssen und ich zeigte ihm, was ich wollte. Er schnitt. Brauchte nur ein paar Minuten und zeigte mir dann das Ergebnis im Spiegel. Sah mich fragend an. Ich zeigte ihm mit den Händen, wo er noch etwas schneiden dürfe. Dies tat er. Danach war ich zufrieden. Ich ging wieder hinab und bezahlte.

Danach lief ich gemächlich durch die Strassen zurück zum Hostel. Heute wäre es unsere letzter Abend mit der Vietnamgruppe und so musste ich mich zusammenreissen und wenigstens mit allen zu Abendessen. Im Hostel traf ich ein paar von gestern und wir plauderten kurz. Im Zimmer redeten alle auf mich ein. Wohin ich den plötzlich verschwunden bin? Und warum ich denn plötzlich 5 Typen hätte (auf dem Foto waren aber 4 Typen und eine Frau, aber egal)? Und sowieso?! Am Liebsten hätte ich allen gesagt, die sind wenigstens nett zu mir und reden auch mal mit mir! Aber ich war natürlich ruhig. Unten gab es wieder Happy Hour Bier und ich sah wieder ein paar von gestern. Lud sie zu unserer Gruppe ein. Dann gingen wir los zur Partymeile fürs Abendessen. Ich blieb genau so lange, bis wir gegessen und bezahlt haben und verabschiedete mich wieder. Ich wollte zu den anderen. Zu den netteren. Aber wer kann es mir schon verdenken?

Ich lief rasch zum Hostel zurück. Auf der Treppe traf ich sie auch schon. Betrunken. Sie hatten Party mit Einheimischen gemacht und ich war unsagbar neidisch. Der Aussie und ich warfen uns vielsagende Blicke zu. Der heisse Kerl von letzter Nacht war nicht zu sehen. Insgeheim war ich etwas enttäuscht. Einer wollte einen Kollegen in der Stadt treffen und ich schloss mich ihnen spontan an. Der Aussie hatte ein eigenes Motorrad. Und obwohl ich wusste, wie viel er schon getrunken hatte, stieg ich bei ihm auf. Ich bekam seinen Helm. Sicherheit geht schliesslich vor. Ich dachte kurz an meine Familie. Wie die ausflippen würde, wenn sie mich jetzt sähen und wüssten, dass ich bei jemandem mitfuhr, der angetrunken war. Die Typen hatten offensichtlich ganz schlechten Einfluss auf mich; zuerst viel Alkohol mit Drogen und jetzt fuhr ich auch noch bei betrunken Typen mit! Das würde ich zuhause NIEMALS machen und selber jeden zusammenstauchen, der dies täte! Aber ich hatte null Angst. Ich hatte bei ihm einfach dieses gute Gefühl, dass schon alles gut kommt. Als die Fahrt los ging, war ich mir zum Teil dessen zwar nicht mehr ganz so sicher, aber es musste ja keiner erfahren. Einmal haben wir ein Auto gestreift und ich habe mir einen blauen Fleck am Knie geholt. Ansonsten habe ich ihn einfach durch die wuselnden Strassen von Hanoi gelotst, dem anderen hinterher und habe es einfach genossen. Alles in mich aufgesaugt, wie so ein Schwamm. Wir landeten lustigerweise in der selben Strasse wie mein Spa und trafen den Kollegen in einem indischen Restaurant. Ich war vom Abendessen zwar pappsatt, aber bestellte mir einfach eine kleine Vorspeise mit Pakoras und natürlich Mango Lassie. Dan kam das Naan. Und was für ein Naan da kam! Du meine Güte! Wir haben dann den Ausdruck Holy Naan erfunden. Es war gigantisch! So gross wie unsere Omakatz! Wir haben gegessen und gequtascht und es war einfach schön.

Die 3 Jungs wollten dann noch in einen Klub und ich habe gesagt, dass ich zurück ins Hostel gehe. Ich kenne den Weg und würde laufen. Das liess der Aussie nicht zu und so fuhren mich alle nach Hause. Ich habe den Aussie lange gedrückt und er hatte wieder diesen Welpenausdruck in den Augen. Ich glaube, er war wirklich traurig, dass wir uns nicht mehr sehen würden. Dann bin ich hoch ins Zimmer und habe dort Olivia getroffen. Wir haben kurz gequatscht und ich habe ihr die Story mit dem heissen Kerl erzählt. Und sie konnte einfach nicht verstehen, was ich hier tat. Ich habe ihr gesagt, dass mein Mann der erste wäre, dem ich solche Stories erzähle und das nennt man Vertrauen. Ich kann solches oberflächliches Getue echt nicht mehr haben. Immer werde ich verurteilt! Wären sie etwas netter, dann hätten sie auch mehr Spass mit mir. Imfall! Ich habe dann von der Terrasse Gesang gehört und ihr gesagt, ich gehe jetzt hoch. Vielleicht ist ja der heisse Kerl oben. Ha! Und wie!

Ich ging hoch. Der Aufenthaltsraum war spärlich beleuchtet und ich sah ein paar Leute auf dem Boden sitzen und in einen Laptop starren. Der heisse Kerl sass auch da! Juhu! Ich setzte mich zu seinen Füssen und schaute mit. Es war It Part 2. Ich kenne ja nicht mal den ersten Teil, aber das war mir im Moment egal. Nach einer Weile gingen ein paar und ich konnte mir den Platz gleich neben ihm ergattern. Plötzlich rumpelte es und das Licht ging aus! Ein paar der Mädchen schrieen kurz auf und versteckten sich hinter Schals oder mitgebrachten Decken. Ich war hin und weg. War ich doch ohnehin schon auf dem Horrorfilmtrip, war das gerade die perfekte Stimmung hier! Wenn ich mich noch an den heissen Kerl kuscheln kann, hätte ich wieder was, dass ich meinen Mann erzählen könnte und der könnte wie immer mit den Augen rollen und was von „Teenie Relchen“ faseln. Doch ich traute mich kaum, zur Seite zu schauen. Irgendwann döste er auch ein und ich versuchte ihm möglichst viel Platz zu machen und habe ihn sogar etwas zugedeckt. Und bis der Film zu Ende war, war es auch schon wieder 3 Uhr morgens geworden. Ach Hanoi, was hast du mir tolles beschert! Genau so sollte Reisen sein!

Seid ihr auch schon gespannt, wie es weiter geht? Dann schaut rein bei der nächsten Episode von: „Relchen’s Adventures“!

Land 6 / Reisetag 37

Heute ging die Fahrt früh los, wie immer eigentlich. Wir hielten bei einer Perlenzüchtung und haben sehr viel über Perlen gelernt. Ich habe mir dann zwei kleine Ohrstecker in Blumenform gekauft, welche mich sehr an Edelweiss erinnerten. Alles andere wäre weit ausserhalb meines Budgets gewesen, obwohl ich mich sehr in einen Anhänger mit einer grünen Perle verliebt habe mit passenden Ohrsteckern. 

Auch hier machten wir nach der Hälfte einen Boxenstopp fürs Frühstück und natürlich war es der gleiche Laden wie gestern. Ich mochte die Leute hier sowas von nicht.

Kurz nach Mittag kamen wir in Hanoi an und konnten unser Hostel beziehen. Das war voll mit anderen Reisenden und das war für mich gleich was anderes. Wir hatten Mehrbettzimmer miteinander und ich schlief auf einem der oberen Betten in einer Ecke. Dann trafen wir uns in der Lobby für einen kurzen Orientierungsrundgang. Für ein kleines Mittagessen hielten wir in einem winzigen Ban-Shop an. Bans sind die hiesigen traditionellen Sandwiches. Am Schluss splitten wir uns alle auf. Während die einen ihre Instagramlocations suchen wollten, ging ich durch die Stadt und suchte mir ein Spa. Ich brauchte dringend mal wieder ein Waxing. Die hier gekauften waren einfach Schwachsinn und beim Rasieren bin ich einfach zu blöd und schneide mich die ganze Zeit. Und meine Beine sind sonst schon voller blauer Flecken und Mückenstiche.

So lief ich durch die Strassen und entdeckte meinen Laden: Miniso. Dort musste ich natürlich gleich shoppen gehen. Kurz darauf fand ich mein Spa. Aber die hatten gerade einen Termin und ich musste 45min warten. So lief ich das Strässchen hinunter und setzte mich in ein winziges Café. Dort bekam ich den besten Kaffee seit langem und hatte ein sehr angenehmes Gespräch mit der Barrista. Und schon war es Zeit für meinen Termin. Die Dame war sehr nett und ich bekam Tee serviert und am Schluss war ich so happy, dass ich für den nächsten Tag gleich noch einen Termin für ein 5h-Spapackage vereinbarte. Das hier war so günstig! Für den selben Preis bekäme ich in der Schweiz nicht mal eine 90min Massage.

Dann musste ich mich auf den Weg zum Hostel zurück machen. Bald wäre es Zeit für das Dinner. Ich war trotzdem etwas zu früh und wartete in der Lobby auf die anderen. Währenddessen nickte ich anderen Reisenden zu oder lächelte sie nett an. Schliesslich muss man freundlich sein und offen. Ein paar hatte ich bereits bei unserer Ankunft gesehen. Unterdessen ging die Happy Hour mit gratis Bier los und ich holte mir ein Becher. Ich war geschockt als ich sah, dass kein Mensch anständig Bier zapfen konnte!! Also habe ich mal ein paar Becher gefüllt und verteilt. Das war ja sonst nicht zum aushalten! Unser Guide kam und brachte uns eine grüne Flasche mit chinesischen Schriftzeichen darauf. Er meinte, das sei koreanischer Reiswein, Soju, und wir sollten probieren. Diese hier hätte Erdbeergeschmack. Ich probierte und war gleich hin und weg! Okay, das ist jetzt mein Ding! Wir liefen los und in eine Partymeile. Habe ich schon erwähnt, dass ich Partymeilen hasse?! Die Gruppe teilte sich auf. Die einen wollten dort hin und andere da. Ich sagte von Anfang an, dass ich in die empfohlene Bar Ort und dringend was zu essen brauchte. Die meisten hatten mich gehört und fanden, es sei okay. Doch dann gingen die einfach zu einem anderen Laden und machten es total kompliziert. Sie konnten sich einfach nie entscheiden! Irgendwann war es mir zu bunt und ich verschwand einfach in der Menge und ging zur Bar, die uns unser Guide empfohlen hatte. Ich schrieb mit ein paar der anderen, die in die andere Richtung gegangen waren. Die kamen kurze Zeit später auch zu mir und wir tranken etwas zusammen, bis ich fand, dass ich jetzt zurück gehe. Ich sei müde. Ha! Müde! Denn wie es sich später herausstellen sollte, kam ich noch lange nicht ins Bett. Aber es wurde auch eine der zwei besten Nächte meiner bisherigen Reise. Nur wusste ich das zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Ich packte also meinen kleinen Rucksack und lief die Strasse hinab. Rylee, eine der Kanadierinnen, begleitete mich. Ich folgte dem Navi meines Handys. Und wäre beinahe von einem Auto überfahren worden, dass zu schnell zu nahe an den Leuten vorbei raste. Ich hatte zwei Cocktails intus und war in guter Stimmung. Auf dem Weg kam ich an einem Shop vorbei und sah, dass er Soju hatte. Gleich mal stürmen und die nächste Geschmacksrichtung nehmen; Apfel. Lecker! Schon auf dem Rückweg trank ich etwas davon. 

Auf der grossen Treppe zum Hostel hoch sassen auf beiden Seiten ein paar Leute und tranken Bier. Andere Reisende. Während Rylee die Treppe hoch ging, hielt ich vor dem ersten der Reisenden und hielt ihm meine Sojuflasche unter die Nase. Wortwörtlich. „Probier mal!“, sagte ich. Er schaute mich kurz überrascht an. „Probier, habe ich gesagt“, sagte ich. „Ist lecker!“ Weil ich wahrscheinlich klang, als dulde ich keine Widerrede, trank er einen Schluck. Nickte zustimmend. Dann ging ich zum nächsten und hielt die Flasche unter dessen Nase. „Probier du!“, sagte ich. Und das machte ich bei jedem einzelnen. Und schon war ich mitten drin! Wir killten die Flasche innert kürzester Zeit und alle gaben mir Recht; es war wirklich lecker! Ich bekam von den anderen Bier und trank da mit und dann ging der erste Nachschub holen und brachte mir meine eigenen Dosen. Wir quatschten und es war einfach so leicht und ungezwungen und ich fühlte mich zum ersten Mal seit Tibet willkommen und dazugehörend. Es war überhaupt nicht schwer ein Gesprächsthema zu finden. Und wir haben viel gelacht. Und ich war einfach nur von Herzen glücklich. Wir haben dann ein Gruppenfoto gemacht für den Chat meiner Reisegruppe, weil die irgendwas mit current Situation hatten. 

Als es gegen Mitternacht zu ging, mussten wir den Eingangsbereich verlassen und siedelten auf die Dachterrasse um. Die war genau über unserem Zimmer, wie ich dann bemerkte. Aber es war mir egal. Irgendjemand trieb eine Gitarre auf und die Deutsche spielte ein bisschen darauf, während wir die Lieder zur Melodie sangen. Dann verabschiedeten sich ein paar unserer tollen Truppe und der Australier und ich blieben noch sitzen, während plötzlich 3 Russen auftauchten. Die Russin schnappte sich die Gitarre und sang in voller Lautstärke und Inbrunst ein paar russische Lieder. Der Aussie und ich sahen uns nur an und hatten Gänsehaut. Tranken vom Bier. Dann wurde ich plötzlich von jemand anderem angesprochen. Ich sah ihn an. Es war ein verwegener Typ mit Bart und Hemd, die oberen paar Knöpfe offen. Wir plauderten etwas. Ich fragte, woher er komme und er sagte aus Amerika. Wir lachten und dann kam sein Kollege und ich fand raus, dass er eigentlich aus England sei und nur gut mit den verschiedene Akzenten. Ich sah ihn an und fragte, warum er denn solchen Blödsinn erzähle. Er wollte mich zum Lachen bringen. Findet mein Lachen toll. Da musste ich wirklich lachen und schob ihn leicht tadelnd mit einer Hand auf seiner Brust ein bisschen von mir weg. Da spürte ich was flaumiges unter meiner Hand. Ich brauchte erst einen Moment, um zu begreifen, dass er Brusthaare hatte. OMG! Ich bin sicherlich etwas errötet. Und war fasziniert zugleich. Habe ich doch bisher noch nie einen Kerl angefasst mit Brusthaaren. Das muss ich unbedingt gleich meinem Mann schreiben. Auch wenn ich sein Augenrollen schon bis hierher hören kann. Unsere Blicken haben sich getroffen. Doch bevor einer von uns etwas sagen konnte, kam der Aussie dazwischen. Der Aussie und ich hatten gleich eine Art connection. Wir verstanden uns super. Er war hinab gegangen und hat weiteren Nachschub geholt. Und jetzt hielt er mit einen der Happy Ballons entgegen, Lachgas gefüllte Ballons. Und ohne gross darüber nachzudenken, nahm ich ihn. Er musste mir zwar ein bisschen erklären, wie das ging. Aber ich hatte null Angst oder Bedenken. Ich fühlte mich wohl und gut aufgehoben hier. Schon nach ein paar Zügen konnte ich die Wirkung spüren. Hui! Was würde wohl meine Familie dazu sagen, dass ich hier angetrunken Alkohol konsumiere, mit Leuten, die ich vielleicht seit gerade 3 Stunden kannte und jetzt auch noch Drogen zu mir nahm? Die Russen verabschiedeten sich und gingen ins Bett. Waren nur noch der Aussie, ein anderer Typ und ich auf dem Dach. Er holte nochmals Bier und weiteren Ballons. Irgendwann gegen 3 Uhr morgens meinte ich, das ich jetzt mal wirklich ins Bett müsse. Aber wir sähen uns morgen. Er begleitete mich bis kurz vor meine Zimmertür. Als ich ihm Gutenacht sagte, sagte sein Blick genügend. Obwohl er wusste, dass ich verheiratet war, hatte er sich anscheinend mehr erhofft. 

Im Zimmer sah ich, dass das Bett von Jenny leer war. Ich schrieb ihr eine kurze Mitteilung, ob alles iO war und wo sie stecke. Und dann bin ich auch schon eingeschlafen.

Seid ihr auch schon gespannt, wie es weiter geht? Dann schaut rein bei der nächsten Episode von: „Relchen’s Adventures“!

Land 6 / Reisetag 36

Nachtzüge hier in Asien kommen jeweils in aller Herrgottsfrühe an. So auch heute, als unserer in Hanoi einfuhr. Wir hatten nicht viel geschlafen und waren deshalb ziemlich müde. Dennoch waren unsere Sachen rasch gepackt und wir warteten im Gang darauf, aussteigen zu können.

Vor dem Bahnhof wartete ein grosser Reisecar auf uns und so hatte jeder viel Platz, konnte sich breit machen und noch etwas dösen für die nächsten paar Stunden nach Halong Bay. Ich holte meine Noise Cancelling Kopfhörer aus dem Rucksack und machte es mir gemütlich, so gut es eben ging, damit ich schlafen konnte.

Nach etwa zwei Stunden hielten wir an fürs Frühstück. Es war ein Markt, der gerade am Öffnen war. Ich hatte nicht so grossen Hunger und lief deshalb etwas durch die Gänge. Die Angestellten folgten mir auf Schritt und Tritt und nahmen mir manchmal sogar die Sachen aus der Hand. Ich war etwas sprachlos über so viel Dreistigkeit und Aufdringlichkeit, dass ich sie meistens gleich stehen liess und schnell hinter dem nächsten Regal verschwand, in der Hoffnung, so zu entkommen und meine Ruhe zu haben. Gelang natürlich nicht immer. Dann gesellte ich mich zu den anderen und bestellte mein Essen. Es wurde mir das Falsche gebracht. War ja klar. Endlich ging die Fahrt weiter.

Nach weiteren zwei Stunden kamen wir in Halong Bay an und konnten einchecken. Eine kurze Pause ermöglichte uns, dass wir uns kurz umziehen und bereit machen konnten für den Nachmittagsausflug. Dann mussten wir auch schon in die Lobby zum Treffen und der Bus fuhr uns zum Hafen. Dort herrschte reges Treiben und es wimmelte nur so von Touristen. Von unserem Guide wusste ich, welche Schiffnummer wir hatten und so ging ich den anderen etwas voraus und lief den Quai hinunter. Als ich unser Schiff gefunden hatte, half mir ein Angestellter an Bord zu steigen und ich setzte mich an einen der Tische. Natürlich in Fahrtrichtung. Nach und nach stiegen auch die anderen ein und wir bekamen das Essen serviert. Ich habe alles probiert. Ihr kennt mich ja. Sogar Meeresfrüchte. Aber da kann ich jetzt wirklich sagen, dass ich es nicht gerne habe. 

Dann kamen wir den Inseln näher und es war atemberaubend! So viele Inseln! Und ich mitten drin! Man kennt sie ja eigentlich nur aus Filmen oder Reisekatalogen, aber in Natura sind die noch sooo viel schöner! Und sie gehören zu den Naturweltwundern. OMG! Ich war hin und weg. Am Liebsten wäre ich gleich ein paar Tage geblieben. Die anderen machten ihre typischen Instragramfotos oder Selfies und ich sass einfach auf einer kleinen Bank vor der Brücke und habe alles in mich hineingesogen; die Stimmung, die Farben, die Geräusche.

Dann hielten wir in einer Bucht und gingen von Board. Der Besuch von ein paar hiesigen Höhlen stand bevor. Unser Führer erzählte uns ein paar Fakten über die Höhlen und zeigte anhand eines Laser verschiedene Formationen. Es war total schön. Ich stehe ja total auf Höhlen. Sie können zwar sehr unheimlich sein, aber auch wieder äusserst spannend. Da gab es Elefanten, nackte Frauen, gaffende Männer, Dementoren, winzige Seen, Pflanzen, Brüste, Phallusse u.s.w. Leider war der Besuch nur von relativ kurzer Dauer und so liefen wir auch schon wieder die Treppe hinab zu den Schiffen. Während wir den Quai entlang liefen, konnte ich unten am Strand ein paar Hunde ausmachen, von welchen einer unruhig um eine kleine Felsformation lief. Ich konnte bellen hören und mein Bauch sagte mir gleich, dass da wahrscheinlich ein Welpe festsass und ich dieses Mal nichts machen konnte. Das Gefühl hat mich stundenlang verfolgt. 

Wir fuhren weiter in eine andere kleine Bucht. Dort gingen wir bei einer schwimmenden Station vor Anker. Hier konnten wir Kajak fahren und ich war ziemlich nervös. War mir doch das mit Kanada noch deutlich vor Augen, als mein Mann und Papa gekentert sind und so vieles kaputt ging. Deshalb liess ich meine Kamera auch gleich auf dem Schiff und fragte Olivia, ob sie mit mir fahren wolle. Sie fährt regelmässig in Sydney Kajak, das würde mir schon mal etwas mehr Sicherheit geben. Am Anfang war es ungewohnt, doch während Olivia ihre Weste abzog, weil die zu unschick aussähe und fleißig Selfies machte, sass ich hinter ihr und übernahm das Kommando. So konnte ich genau mein Tempo wählen und anhalten oder fahren wie ich wollte. So waren wir auch den anderen weit voraus und konnten es mehr geniessen und die besseren Fotos schiessen. Während unserer Fahrt fuhren wir durch 3 Höhlen, was total schön war. Die letzte war auch ziemlich eng, da mussten wir ziemlich navigieren, weil unsere Paddel hier nichts mehr nützten, so eng war das. Auf der Rückfahrt konnte ich dann für einen Weile das Schiff lenken und ein paar Fotos machen. Das war mega! Als ich mich dann mal auf den Boden hockte, riss ich mir das Kleid auf. War ja auch sowas wieder von typisch! Ich musste es dann im Hotel flicken.

Zurück im Hotel gingen wir sogleich Abendessen und ich verabschiedete mich dann schon bald von der Gruppe. Wollte duschen und dann packen, weil es morgen zurück nach Hanoi sollte. Zudem hatte ich heute genug von Essen aus dem Meer.

Seid ihr auch schon gespannt, wie es weiter geht? Dann schaut rein bei der nächsten Episode von: „Relchen’s Adventures“!

Land 6 / Reisetag 35

Am Morgen habe ich erst ausgeschlafen und dann meine Sachen fertig gepackt. Ich nahm alle meine Sachen zur Lobby hinab und checkte aus. Konnte aber mein Gepäck dort lassen. Wir hatten Zeit bis kurz nach Mittag. So folgte ich Jenny zu einem Post Office, um die Preise für Paketsendungen zu fragen. Auf dem Weg fand ich am Boden eine Kreditkarte und nahm sie an mich. Auf der Post konnten sie kaum englisch und so musste auch hier wieder mal Google translate herhalten. Schliesslich konnten wir unsere erhofften Informationen bekommen. Nur hatte ich keine Zeit mehr, meine Sachen im Hostel zu holen und dann hierher zu verfrachten. Ich wollte dies in Hanoi nachholen, ein paar Tage später.

Da ich die Karte bei der Polizei abgeben wollte, aber Jenny, wie sie nun mal ist, nur auf sich schaute, trennten wir uns und ich lief alleine durch diese fremde Stadt, wimmelte Taxifahrer und Verkäufer ab. Endlich kam ich ans Polizeigebäude. Ich wollte gerade am Passierhäuschen vorbei, als der Mann darin hastig aufstand und zum Fenster kam. Ich blieb stehen und zeigte ihm die Karte. Er meinte, der Bankomat sei die Strasse hinab. Nein, ich hätte die Karte gefunden und will sie abgeben. Wieder zeigte er mit den Hand auf die Strasse. Ich schüttelte den Kopf und holte mein Handy hervor. Inzwischen war ein zweiter Mann zu seinem Kollegen hinzugekommen. Was haben die Asiaten nur mit mir, dass sie sich immer verbünden müssen? Ich tippte ein paar Sätze ein und zeigte sie dem Mann. Er las und schaute dann mich an. Sein Kollege fragte ihn etwas. Sie sprachen miteinander. Ich stand da und kam mir einfach dumm vor. Dabei wollte ich doch nur das richtige tun! Ich zeigte dem Mann die Kreditkarte, wo er den asiatischen Namen lesen konnte. Er nahm sie an sich und nickte mir zu. Soll wohl heissen, er kümmert sich drum. Ich sagte freundlich danke und verliess das Areal. Doch mein Bauch war überhaupt nicht zu frieden. Und irgendwie wusste ich, dass die Karte nie zu dessen Besitzer käme. 

Ich lief weiter die Strassen Richtung Hostel zurück und hielt Ausschau nach einem Friseur. Ich musste mir unbedingt wieder die Haare schneiden lassen. Diese Länge raubte mir den letzten Nerv. Doch keiner war in Sicht oder machte einen guten Eindruck. So lief ich zurück und als ich die entsprechende Strasse erreichte, ging ich kurzerhand in ein Restaurant in der Nähe. Auf den Tischen standen leere Hipsterbierflaschen mit Blumen drin. Ich wollte unbedingt so ein Bier probieren. Doch auf der Karte war es nicht aufgeführt, so musste ich mir ein Larue bestellen. Dazu ein Hamburger. Am Tisch gegenüber prostete mir ein Herr mittleren Alters zu, der dort mit seiner Frau ass und liess sowas wie „grusig“ fallen. Ich sah sein Bier an. Es war ein Heineken und sagte ihm dann, dass es allemal besser wäre als dieser scheiss, den er trinke, weil es schliesslich lokal wäre. Schnell prüfte ich jedoch unbemerkt, ob meines dann nicht doch irgendwie zu Heineken gehörte und ich mich nun total blamierte. Tat es nicht. Glück gehabt. Mein Essen kam und ich ass gemütlich auf und ging dann wieder zurück, um dort auf die anderen zu warten.

Kurze Zeit später kam unser Bus und brachte uns zum Bahnhof. Es stand eine weitere Fahrt mit dem Nachtzug an. Nur dieses Mal war der ganze Nachmittag noch inkludiert, weswegen die Fahrt länger wurde. Wir wussten gleich, welche Kabine wir hatten, weil die Nachtzüge immer in die selben waren mit den selben Leuten. Nur das mit den Betten wurde abgewechselt, so dass jeder mal oben und unten schlafen konnte. Wir waren etwas zu früh und die Nachmittagssonne brannte heiss auf uns herab als wir am Gleis standen und darauf warteten, dass der Zug einfuhr. Verkäufer boten uns Glaces und kleine Sitzschemmel an. Ich setzte mich samt Lucille auf dem Rücken auf einen dieser winzigen Stühle, wo du praktisch auf dem Boden sitzt, weil es so tief ist.

Dann kam der Zug, hielt quietschend neben uns. Wir mussten ein Stück weiterlaufen, weil unser Waggon fast am Ende war. Doch endlich konnten wir einstiegen und unser Abteil beziehen. Ich hatte wieder das untere Bett. Und weil es mitten am Nachmittag war und wir in diesem Zug auch WLAN hatten, konnten wir uns auf meinem Laptop Filme anschauen auf Netflix. Das war super! Olivia setzte sich auf mein Bett und Jenny teilte es sich mit Little Lauren. So sassen wir in unserem Abteil, mampften Chips, tranken Cola oder Wasser und schauten auf den Bildschirm auf dem Tischchen in der Mitte. Der erste Film war Pitch Perfect und wir sangen lauthals mit bei unseren Lieblingsliedern. Man hat uns sicherlich durch den ganzen Zug gehört. Etwas später verzog sich Jenny auf ihr Bett und schlief ein. Little Lauren döste ebenfalls weg. Währenddessen sahen Olivia und ich uns den Film zu ende an und fingen dann mit Burlesque an. Sie hatte sich derweil zu mir unter meine super Reisedecke gekuschelt, weil es doch ziemlich frisch war im Abteil. Kurz vor dessen Ende wachten die andern auf uns sahen ihn mit uns zu ende an. Dann fing das WLAN an zu spinnen, dabei wollten wir doch jetzt noch Rock of Ages schauen. Und weil der nicht auf Netflix lief, wieso auch immer, hat mein Super-Ehermann den für uns runtergeladen. Doch auch das brachte nichts und selbst mein Hotspots funktionierte nicht. Toll! Wir fanden es alle schade, doch es war bereits  20.00 Uhr und wir mussten morgen um kurz vor 4 Uhr aufstehen.

Wir machten uns also Bett bereit und ich verzog mich mit meinem Handy und den inear-Kopfhörern in mein Bett und sah mir den nächsten Horrorfilm an, den ich zuvor im Hostel für offline runtergelaaden hatte. Ich schaue in letzter Zeit ziemlich viele Horrorfilme. Nicht diese blutigen Mainstreamfilme, sondern eher die Nischenfilme oder Lowbudgetfilme wie The Forest oder The Silence. Schliesslich musste auch ich das Licht löschen. Zuvor stellte ich uns aber noch einen Wecker, damit nicht das selbe wie im letzten Nachtzug geschah und wir plötzlich stressen müssen.

Seid ihr auch schon gespannt, wie es weiter geht? Dann schaut rein bei der nächsten Episode von: „Relchen’s Adventures“!

Land 6 / Reisetag 34

Heute ging es nach dem Frühstück auch schon los. Die Reise geht ja schliesslich weiter. Wir bestiegen einen grösseren Bus. Dieser fuhr uns in etwa 4 h von Hoi An nach Hué. Dazwischen machten wir einen kurzen Halt auf einem Hügel, wo wir ein paar alte Militärbunker anschauen oder zumindest aufs Klo gehen konnten.

Unser Hostel war ziemlich verrückt, denn jedes Zimmer war militärisch eingerichtet mit entsprechenden Bildern an der Wand und Accessoires. Auch das dazugehörende Restaurant oder die Bar war nach diesem Motto gerichtet. Wir hatten kurz Zeit, uns etwas zum Mittagessen zu holen, denn am frühen Nachmittag wollten wir auf eine Stadttour mit Scootern. Mein Restaurant war so spät dran, dass ich mich ebenfalls verspätete, geschweige, dass ich überhaupt alles essen konnte. Vor dem Hotel warteten schon alle und ein Helm mit Schlüsseln wurde herumgereicht, aus dem sich jeder einen ziehen konnte und somit einen Fahrer zugelost bekam. Meiner war ein ältere Herr mit schlechten Zähnen, aber sehr nett. Es zog mir einen Helm über den Kopf und befestigte ihn. Dann gab er mir ein Zeichen, aufzusteigen. Es war komisch. Ich fahre doch so selten auf einem Töff mit. Ich wusste überhaupt nicht, wie ich mich verhalten musste. Ich konnte mich ja schlecht einfach an diesen Herren klammern. So hielt ich mich an der Stange hinter in meinem Rücken fest. Es brauchte etwas Übung, doch dann ging es ganz gut und ich konnte es richtig geniessen. Ein paar der anderen machten Fotos oder filmten sogar die Fahrt. Ich fand es einfach nur klasse! Auch wenn es anfangs etwas beängstigend war, auf diesen irren Gefährten zu sitzen und durch die Strassen zu düsen.

Zuerst fuhren wir aus der Stadt raus und zu einem kleinen Dorf. Dort erklärte unser Guide dessen Geschichte und wir konnten in einem winzigen Museum lernen, wie Reis hergestellt wird. Danach ging die Fahrt weiter zur Pagoda, wo wir kurz Zeit für uns hatten und das Areal anschauen konnten. Der nächste Stopp war bei einer Räucherstäbchenherstellung, wo ich selber ein paar machen durfte. Weiter ging es dann sogar offroad durch den Wald. Dort gab es ein paar Bunker und wir hatten eine schöne Aussicht auf den Parfümfluss unter uns. Doch wir mussten auch schon weiter für unseren letzten Stopp, den es dunkelte bereits. Diese war bei Gräbern von alten Königen. Als ich durch das Areal streifte, sah ich im Dämmerlicht auf der anderen Seite des kleinen Sees einen Schatten durch die Bäume huschen, das war schon etwas unheimlich. Schliesslich war die Sonne untergegangen und ich schaltete die Taschenlampe vom Handy ein, damit ich den Weg zurück fand und nicht in der Dunkelheit über einen dieser unebenen Steine stolperte. Unsere Fahrer warteten schon und wir fuhren alle zurück durch die Stadt. Mit der untergegangen Sonne kamen auch die Mücken hervor und ich habe während der Fahrt sicherlich ein paar verschluckt. Eines ist mir sogar ins Auge geflogen und es hat richtig gebrannt, weil ich es nicht wegwischen konnte.

Wir hatten kurz Zeit, um zu duschen und trafen uns im Restaurant des Hostels. Mein Essen war nicht so bombe, der Hauscocktail ging aber noch. Anschliessend wurden wir in ein separates Zimmer geführt, wo wir Karaoke machen konnten. Natürlich hatte keiner den Mut anzufangen. Plötzlich lief Flashlight von Pitch Perfect und da habe ich halt einfach mitgesungen und die Punktzahl von 99 geholt. Rekord. Es kamen immer mehr von den anderen, doch die kapierten das Prinzip von Karaoke einfach nicht oder taten sich total schwer mit der Liedersuche. Entweder sie fanden was und wollten es dann einfach nicht singen oder was weiss ich. Ich war richtig genervt! Als ich dann the Wanderer von Dion richtig inbrünstig abrockte, packte ich meine Sachen und bin ohne ein Wort gegangen. Hatte keinen Nerv für dieses Theater. Lieber zurück ins Zimmer.

Seid ihr auch schon gespannt, wie es weiter geht? Dann schaut rein bei der nächsten Episode von: „Relchen’s Adventures“!

Land 6 / Reisetag 33

Ich bin heute mit den anderen aufgestanden und frühstücken gegangen. Es war ganz okay. Aber weil ich so spät gefrühstückt habe, hatte ich beim darauffolgenden Kochkurs kaum Hunger. Dieser gehörte zum offiziellen Programm und war eine gute Sache, denn bei diesem Betrieb lernen Strassenkinder Englisch, Kochen, Bedienen u.s.w. Sie hielten auch den Vortrag und den Kochkurs an sich, was sehr schön war. Wir haben viel über Nudeln gelernt, auch über Reisnudeln natürlich.

Anschliessend musste ich mich auf den Weg machen, weil ich die erste Anprobe hatte. Ein paar der anderen kamen ebenfalls für ihre. Nur war es bei den meisten nicht die erste. Im Nähatelier schlüpfte ich in die Kabine und konnte die Kleider anprobieren. Es gab einiges zu tun, denn der Schnitt war noch nicht optimal. Die anderen waren eher unter sich und benötigten ihre Aufmerksamkeit vor allem für die junge Deutsche. Ich war dann schnell fertig und musste ein paar Minuten warten, für die nächsten Änderungen. Danach schloss ich mich ein paar der anderen an und lief mit ihnen über die Strasse, wo ich mir ein Fish Bun holte, welches mit Matchaglacé und roten Bohnen gefüllt war. Und es war oberlecker!! Doch der Verkäufer dieses japanischen Imbisses war Vietnamese und konnte nur ein paar Brocken japanisch. Toll. Anschliessend liefen wir mampfend weiter und machten einige der Sehenswürdigkeiten. Als wir eine Pause brauchten, gingen wir ins REACH OUT, das ist ein Café, welches von Menschen mit Hör- oder Sprachbeeinträchtigung geführt wird und du darfst nur schriftlich oder mit den Händen kommunizieren und nicht sprechen. Das war total schön und ich habe die Stille mega genossen. Am Liebsten hätte ich das beibehalten. Doch wir mussten auch schon wieder zurück ins Nähatelier für weitere Anproben.

Dieses Mal sassen die Kleider schon besser und meine Gruppe konnte auch mal etwas dazu sagen. Für die Änderungen bekamen wir nochmals etwas Zeit und die verbrachten wir damit, dass wir weiter durch dieses kleine Labyrinth von Altstadt liefen. Ich konnte mir ein weiteres Kleid kaufen, weil mein altes ja kaputt gegangen war und wir besuchten das Historische Museum der Stadt. Gleich beim Eingang hatte es eine Teeecke und diese bot Degustationen an. Doch es sassen bereits andere Leute da und ich schaute mir nur kurz die Sachen an. Als die Verkäuferin mich sah und mir einen Stuhl anbot, lehnte ich dankend ab und meinte, dass ich später wieder käme. Ich folgte den zwei Mädels in die Ausstellung. Es war richtig spannend, doch auch einiges kannten wir bereits von anderen Orten. Mitten in diesem alten Haus gab es einen kleinen Shop mit Seidenschals und die Verkäuferin erklärte uns sogleich die Unterschiede zu Original, Mischware und Fälschung. Dies tat sie indem sie einfach Schals anzündete! What? Aber ich habe sehr viel gelernt. Anschliessend ging ich wie versprochen zur Teeecke zurück und setzte mich. Die Dame freute sich natürlich sehr. Ich war schon beim ersten Tee, als die anderen zu mir stiessen. Wir tranken dann zusammen ein paar weitere Tassen und auch hier lernten wir einiges und hatten mit der Dame viel Spass. Sie meinte sogar, dass ich gleich bei ihr anfangen könnte zu arbeiten. 

Doch wir mussten wieder ins Nähatelier, weil unsere Schlussanprobe anstand. Dieses Mal sassen die Kleider so ziemlich perfekt. Für die definitiven Änderungen konnte ich kurz warten. Dann bezahlte ich und konnte die schönen Kleider gleich mitnehmen. Wir mussten auch schon los, weil wir uns mit der Gruppe zum Abendessen verabredet hatten. In einem hübschen Restaurant, das ganz versteckt in einer kleinen Seitengasse lag. Weil mein Magen wegen des Essens hier immer noch nicht so ganz auf der Höhe war, bestellte ich mir nur eine kleine Kürbissuppe und dafür ein paar Cocktails. Weil es natürlich nicht satt machte, hatte ich aber noch Platz für ein Dessert, weswegen ich mir blauen Sticky Rice mit Mango bestellte. Das war bombe! Ich habe es mit keinem der anderen geteilt! Dann sind wir zurück und mussten bereits packen für morgen.

Seid ihr auch schon gespannt, wie es weiter geht? Dann schaut rein bei der nächsten Episode von: „Relchen’s Adventures“!

Land 6 / Reisetag 32

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und es herrschte ein riesen Chaos! Der Guide hatte uns nicht geweckt und wir fuhren gerade in unseren Bahnhof ein! Ich konnte nur aus meinem Bett springen, alles in eine Tasche stopfen und schon musste ich aussteigen. Ich war überhaupt nicht wach, mein Hirn war überhaupt nicht wach!

Ich grummelte den Guide an und sagte, dass ich überhaupt nicht weiss, ob ich alles habe und deswegen genervt bin. Er meinte, dass er es mir halt ersetzen werde, falls ich wirklich etwas vergessen hätte. Im Bus entschuldigte er sich kurz und knapp und gab dann einfach am Zug die Schuld. Eigentlich hätten wir eine Stund früher ankommen sollen. Ich dachte nur, dann hätte er uns ja wecken können und wir hätten genügend Zeit gehabt. Ich war dann aber still. Im Bus zum Hostel googelte ich etwas über unseren neuen Ort. Es war der Ort, welcher berühmt war für seine Näher. Ich wusste, dass ich mir sicherlich ein Kleid machen lassen wollte und schaute deswegen, welcher den so empfohlen wurde. Ich fand zwei. Diese wollte ich später besuchen. Das eine Atelier machte einen teuren Eindruck und so schrieb ich dem zweiten eine Mail für eine Terminanfrage. Im Hostel deponierten wir unsere Sachen wieder bei der Lobby und gingen dann in Richtung Städtchen, um zu frühstücken. 

Unser Guide führte uns in ein kleines Café, das versteckt in einer Seitengasse lag. Dort bestellte ich mir Toast mit Erdnussbutter und Bananen sowie ein Kaffeetastingset des Hauses. Danach kam unsere Führerin und brachte uns in den alten Teil. Wir mussten Eintritt bezahlen und folgten ihr durch den mittlerweile eingesetzten Regen. Ich hatte natürlich wieder nichts dabei und wurde wieder nass bis auf die Knochen. Dazwischen machte ich ein paar Fotos des hübschen alten Städtchens. Da kam ich an einem Stand mit kleinen Fjällrävenrucksäcken vorbei. Ich packte die Chance und sah mir die Farben an. Da hatte es einen in leuchtendem Grün. Ich fragte die Verkäuferin, was er kosten möge und sie nannte mir einen Preis. Ich wollte sicher nicht mehr bezahlen als in Ho Chi Minh und so handelte ich sie herunter. Mit meinem letzten Bargeld bezahlte ich den Rucksack und rannte freudestrahlend zu den anderen. Von unserer Führerin erfuhr ich, dass ich nicht viel mehr bezahlt habe als sie als Einheimische!

Unsere Tour endete genau in dem Atelier, das ich bereits gefunden hatte. Nur war es das teurere der beiden. Ich nutze die Gelegenheit und bestellte mir gleich zwei Kleider. Eines im Stil der 60 er Jahre, sowas steht mir ja meistens und eines, das eher Alltagstauglich ist. Die Stoffe habe ich rasch gefunden. Da ich einen wollte, der nicht knittert, so dass ich ihn gut im Rucksack transportieren konnte, hatte ich auch nicht die volle Auswahl. Dennoch fand ich es genügend. Die Näherin, die mich betreute, war sehr nett und nahm gleich die Masse. Den Preis konnte sie mir auch gleich nennen, was ich natürlich sehr gut fand. Da ich nicht extra Sonderwünsche hatte, wie die anderen, sondern eher einfach gestrickt war, ging das auch ruckzuck. Sie gab mir einen Zettel mit dem Anprobiertermin für den nächsten Tag. Dennoch ging ich dann nochmals zu ihr und sagte, dass ich unbedingt noch Taschen brauche bei meinen Kleidern und diese sollten mir Reissverschluss sein. Gar kein Problem! Da ich keinen meiner Gruppe mehr sah, dachte ich, dass sie schon gegangen seien. Doch als ich draussen stand und mir überlegte, was ich machen sollte, kam Jenny aus dem Laden. Wir schlossen uns zusammen und liefen durch die Gassen. Sie wollte ein Abendkleid, aber die Preise wären ihr hier zu teuer. Ich fand, wenn es schon massgeschneidert ist und dann noch Hauslieferung, darf es ruhig gleichteuer sein wie in England eines von der Stange, blieb aber ruhig. Ich zeigte ihr noch den zweiten Laden, welche ich für mich anschauen wollte. Hier fand ich für mich nichts. Ich bekam nur mit, dass meine Kleider hier etwa gleich teuer gewesen wären. Da war ich beruhigt. Anschliessend gingen wir in ein verstecktes Restaurant und assen da etwas. Sie musste mir etwas leihen, weil ich kein Bargeld mehr hatte und die Bankkarten im Hostel lagen.

Als sie von der Toilette zurück kam, erzählte sie mir aufgeregt, dass da ein junger Affe am Hals angekettet sei und diesen Lärm verursache. Wir bezahlten und sie zeigte ihn mir. Es war wirklich ein kleines Äffchen, dass sich zwischen Metallstangen und Kabeln noch enger verkettet hatte und verzweifelt versuchte, mehr Raum zu bekommen. Als ich neben es stand, sah es mich mit grossen Augen an und versuchte ins Kabel zu beissen. Ich sah Jenny an und fragte, ob wir ihre alte Banane dem Affen geben sollen. Sie strahlte und holte sie sogleich vom Tisch. Währen das kleine über die Frucht herfiel, machte ich mich vorsichtig und mit gebührendem Abstand daran, das Kabel durch die Kette zu ziehen und somit diese zu entwirren. Das Äffchen frass gierig und als es bemerkte, was ich tat, bewegte es sich kurz und versuchte dann wieder am Kabel rumzubeissen. Schliesslich setzte es sich hin und wartete, so als wüsste es, was ich tat. Ich konnte das Kabel von der Kette lösen und stopfte es hinter das Gerät, so dass das Äffchen nicht wieder verheddern konnte. Von der Metallstange konnte ich es aber nicht lösen, sonst hätte ich es berühren müssen. Und da ich Affen nicht vertraue und am wenigsten solchen in Gefangenschaft, liess ich es so. Mehr konnte ich nicht tun.

Während Jenny dann zum ATM ging, ging ich zurück ins Hostel und checkte ein. Im Zimmer nahm ich endlich eine warme Dusche. Danach hörte ich den anderen bei ihren Erlebnissen zu und verzog mich dann auf mein Bett. Jenny lag in ihrem und schlief etwas. Die anderen ging dann derweil wieder ins Städtchen. Als später Jenny aufwachte und sich bereit machte, um die anderen in der Stadt zu treffen, hatte sie keine Geduld, um auf mich zuwarten. Ich dachte; dann rutsch mir doch den Buckel runter! Und kraxelte wieder auf mein Bett. Ich kann den Abend auch ganz gemütlich im Bett geniessen und meinen Blog nachholen oder netflixen. Da sah ich, dass mein älterer Bruder mir geschrieben hatte und wir schrieben uns kurz. Das war eine total schöne Überraschung!

Seid ihr auch schon gespannt, wie es weiter geht? Dann schaut rein bei der nächsten Episode von: „Relchen’s Adventures“!