Land 6 / Reisetag 36

Nachtzüge hier in Asien kommen jeweils in aller Herrgottsfrühe an. So auch heute, als unserer in Hanoi einfuhr. Wir hatten nicht viel geschlafen und waren deshalb ziemlich müde. Dennoch waren unsere Sachen rasch gepackt und wir warteten im Gang darauf, aussteigen zu können.

Vor dem Bahnhof wartete ein grosser Reisecar auf uns und so hatte jeder viel Platz, konnte sich breit machen und noch etwas dösen für die nächsten paar Stunden nach Halong Bay. Ich holte meine Noise Cancelling Kopfhörer aus dem Rucksack und machte es mir gemütlich, so gut es eben ging, damit ich schlafen konnte.

Nach etwa zwei Stunden hielten wir an fürs Frühstück. Es war ein Markt, der gerade am Öffnen war. Ich hatte nicht so grossen Hunger und lief deshalb etwas durch die Gänge. Die Angestellten folgten mir auf Schritt und Tritt und nahmen mir manchmal sogar die Sachen aus der Hand. Ich war etwas sprachlos über so viel Dreistigkeit und Aufdringlichkeit, dass ich sie meistens gleich stehen liess und schnell hinter dem nächsten Regal verschwand, in der Hoffnung, so zu entkommen und meine Ruhe zu haben. Gelang natürlich nicht immer. Dann gesellte ich mich zu den anderen und bestellte mein Essen. Es wurde mir das Falsche gebracht. War ja klar. Endlich ging die Fahrt weiter.

Nach weiteren zwei Stunden kamen wir in Halong Bay an und konnten einchecken. Eine kurze Pause ermöglichte uns, dass wir uns kurz umziehen und bereit machen konnten für den Nachmittagsausflug. Dann mussten wir auch schon in die Lobby zum Treffen und der Bus fuhr uns zum Hafen. Dort herrschte reges Treiben und es wimmelte nur so von Touristen. Von unserem Guide wusste ich, welche Schiffnummer wir hatten und so ging ich den anderen etwas voraus und lief den Quai hinunter. Als ich unser Schiff gefunden hatte, half mir ein Angestellter an Bord zu steigen und ich setzte mich an einen der Tische. Natürlich in Fahrtrichtung. Nach und nach stiegen auch die anderen ein und wir bekamen das Essen serviert. Ich habe alles probiert. Ihr kennt mich ja. Sogar Meeresfrüchte. Aber da kann ich jetzt wirklich sagen, dass ich es nicht gerne habe. 

Dann kamen wir den Inseln näher und es war atemberaubend! So viele Inseln! Und ich mitten drin! Man kennt sie ja eigentlich nur aus Filmen oder Reisekatalogen, aber in Natura sind die noch sooo viel schöner! Und sie gehören zu den Naturweltwundern. OMG! Ich war hin und weg. Am Liebsten wäre ich gleich ein paar Tage geblieben. Die anderen machten ihre typischen Instragramfotos oder Selfies und ich sass einfach auf einer kleinen Bank vor der Brücke und habe alles in mich hineingesogen; die Stimmung, die Farben, die Geräusche.

Dann hielten wir in einer Bucht und gingen von Board. Der Besuch von ein paar hiesigen Höhlen stand bevor. Unser Führer erzählte uns ein paar Fakten über die Höhlen und zeigte anhand eines Laser verschiedene Formationen. Es war total schön. Ich stehe ja total auf Höhlen. Sie können zwar sehr unheimlich sein, aber auch wieder äusserst spannend. Da gab es Elefanten, nackte Frauen, gaffende Männer, Dementoren, winzige Seen, Pflanzen, Brüste, Phallusse u.s.w. Leider war der Besuch nur von relativ kurzer Dauer und so liefen wir auch schon wieder die Treppe hinab zu den Schiffen. Während wir den Quai entlang liefen, konnte ich unten am Strand ein paar Hunde ausmachen, von welchen einer unruhig um eine kleine Felsformation lief. Ich konnte bellen hören und mein Bauch sagte mir gleich, dass da wahrscheinlich ein Welpe festsass und ich dieses Mal nichts machen konnte. Das Gefühl hat mich stundenlang verfolgt. 

Wir fuhren weiter in eine andere kleine Bucht. Dort gingen wir bei einer schwimmenden Station vor Anker. Hier konnten wir Kajak fahren und ich war ziemlich nervös. War mir doch das mit Kanada noch deutlich vor Augen, als mein Mann und Papa gekentert sind und so vieles kaputt ging. Deshalb liess ich meine Kamera auch gleich auf dem Schiff und fragte Olivia, ob sie mit mir fahren wolle. Sie fährt regelmässig in Sydney Kajak, das würde mir schon mal etwas mehr Sicherheit geben. Am Anfang war es ungewohnt, doch während Olivia ihre Weste abzog, weil die zu unschick aussähe und fleißig Selfies machte, sass ich hinter ihr und übernahm das Kommando. So konnte ich genau mein Tempo wählen und anhalten oder fahren wie ich wollte. So waren wir auch den anderen weit voraus und konnten es mehr geniessen und die besseren Fotos schiessen. Während unserer Fahrt fuhren wir durch 3 Höhlen, was total schön war. Die letzte war auch ziemlich eng, da mussten wir ziemlich navigieren, weil unsere Paddel hier nichts mehr nützten, so eng war das. Auf der Rückfahrt konnte ich dann für einen Weile das Schiff lenken und ein paar Fotos machen. Das war mega! Als ich mich dann mal auf den Boden hockte, riss ich mir das Kleid auf. War ja auch sowas wieder von typisch! Ich musste es dann im Hotel flicken.

Zurück im Hotel gingen wir sogleich Abendessen und ich verabschiedete mich dann schon bald von der Gruppe. Wollte duschen und dann packen, weil es morgen zurück nach Hanoi sollte. Zudem hatte ich heute genug von Essen aus dem Meer.

Seid ihr auch schon gespannt, wie es weiter geht? Dann schaut rein bei der nächsten Episode von: „Relchen’s Adventures“!

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