Diese Nacht ging irgendwie recht schnell vorbei. Dennoch war ich beizeiten wach und konnte vor dem Frühstück sogar noch Duschen und nochmals kurz Wäsche waschen.
Nach dem Frühstück ging es zum Jokhang Kloster, die neben dem Potala Palast wichtigste Sehenswürdigkeit von Lhasa. Wir hatten da einen Führer und er war gut, doch mir hatte es da einfach zu viele Leute und wenn ich es mit den anderen zweien vergleiche, war es nichts so wahninnig besonderes.
Zudem hatte es mit Abstand die grusligste Toilette bisher! In meiner Kabine war es verstopft und weil die Dame in der Nachbarskabine bei sich mit dem Eimer nachhalf, überlief das Klo bei mir und alles über meine Schuhe – und ich hatte die Tropicfeel an und keine Socken!! Als ich dann aus der Toilette kam, sah ich die Selbstsuchende anstehen und sie meinte, hinter ihr müsse dringend eine aus Klo und so ging ich wieder nach vorne und fragte die anstehenden Damen. Doch schlussendlich liessen sie sie nicht vor und so ging ich nochmals an allen vorbei und rief allen zu: not nice Ladies! Und bin gegangen.
Auf dem Weg zum Potala Palast fing einer der Gruppe ein Lied an und ein paar andere und ich stimmten ein und es klang voll toll und wir hatten mega Spass und alle sahen uns an und lachten freundlich!
Dann mussten wir vor dem Palast auf unseren Führer warten, währenddessen sangen die britischen Jungs, Matt und Keith, und ich noch ein bisschen, indem ich die Jukebox spielte und ein Lied vorgab und sie sangen es dann einfach weiter, weil ich ja eh nie den Text gewusst hätte. Für den Potala Palast mussten wir sogar durch zwei Sicherheitskontrollen und den Pass kontrollieren lassen. Dann waren wie endlich innerhalb der Mauern im Garten und hatten kurz etwas Zeit. Nachher ging es langsam die vielen Treppen zum Palast hoch und wieder mussten wir ein paar Kontrollen passieren. Ich war schon total ausser Puste nur wegen diesen paar Treppen, dass ich mich innerlich fertig gemacht habe, dass ich so ne doofe Idee gehabt habe von wegen Kilimandscharo!
Und dann, kaum waren wir im Palast, wurden wir durch die Gebäude und Höfe gescheucht, so dass wir innert kürzester Zeit auf der anderen Seite wieder draussen waren und ich war einfach nur enttäuscht. Ich verstehe ja, dass es aufgrund des wirklich grossen Andrangs nicht alle Zeit der Welt zur Verfügung steht, aber dann als Vorgabe 15 min vergeben zu wollen, ist schon gar krass kurz. Ich hatte null Zeit die Zimmer, Gegenstände oder Statuen anzuschauen. Zudem bekam ich von diesem allgegenwärtigen Duftstäbchengeruch langsam Kopfschmerzen.
Wir liefen dann der Mauer entlang um den Potala Palast und machten die Kora weiter. Anschliessend hatten wir ziemlich spät Lunch, wieder im selben Restaurant wie am ersten Abend. Da haben wir auch gleich die Trinkgelder für Fahrer und Führer gesammelt.
Danach ging ich mit den Britischen Jungs los, weil wir zusammen eine Stunde später einen Kochkurs besuchen wollten in diesem kleinen Familienrestaurant. Schlussendlich sassen wir etwas zu früh auf der Dachterrasse des Restaurants und tranken Bier und hatten einfach viel Spass miteinander.
Die Besitzerin kam uns dann holen und zusammen gingen wir auf den Markt die Zutaten einkaufen und das war auch schon ein Erlebnis! Wir haben Yakmomos, Grüne Bohnen und so ein Kartoffelauflauf mit Yak gewünscht und es wurde einfach oberlecker! Ich weiss jetzt, dass ich ein Naturtalent im Momosteig auswallen bin! Unsere Reste durften dann die Australier essen, die kurz vor Ende auftauchten und da zu Abendessen wollten.
Die Jungs und ich sind dann proppenvoll gefressen durch die Strassen Richtung Hotel und haben irgendwie alle Shops abgeklappert, wobei wir im letzten wirklich was gekauft haben und da Riesen Spass hatten mit Aladdinhosen anprobieren. Sogar die Shopbesitzerin musste von uns dreien Fotos schiessen mit den Hosen. Die war auch wirklich Zucker pur, die liebe Frau! Danach sind wir gut gelaunt und mit unseren neuen Hosen zum Hotel auf die Dachterrasse und haben Wein getrunken, Fotos hoch geladen in den Gruppenchat und Karten gespielt. Ich habe ihnen Tschau Sepp beigebracht und Matt uns Lucky Sheet oder so.
Seid ihr auch schon gespannt, wie es weiter geht? Dann schaut rein bei der nächsten Episode von: „Relchen’s Adventures“!
Ich habe heute so ziemlich gut geschlafen und dann erst noch beinahe durch. Bei dieser Unterkunft ist das Frühstück inbegriffen und so durfte ich mich am Buffet bedienen. Da die meisten der anderen schon beisammen sassen und ich für mich keinen Platz sah, setzte ich mich einfach alleine an einen Tisch. Finde ich zwar schade, aber ich habe damit am wenigsten Probleme. Dann kam die Australierin, Deb, und setzte sich zu mir. Der Toast ging so, aber das komische körnige, Couscousähnliche Rührei war der Hit!
Anschliessend fuhren wir zum ersten der heutigen Klosterbesuche: Drepung. Das war früher das grösste Kloster der Region und ist heute noch einer der wichtigsten Wallfahrtsorte. Nach dem Eintritt und dem üblichen Sicherheitscheck gingen wir, wie kann es nicht anders sein, eine steile Treppe hoch und trafen an einer Kreuzung eine Frau, welche Zedernzweige verkaufte. Unser Guide erklärte uns, was es damit auf sich hatte. Für 10 Yuan kauft man einen Beutel voller Zweige, schmeisst sie in den offenen Ofen, dann 3 Löffel voll Pulver drüber (keine Ahnung, was das war. Habs nicht verstanden) und schliesslich 3 Wedel voll Wasser drüber. Damit ernährt man die Seelen der Verstorbenen bis sie wieder auf die Erde zurück können in ein neues Leben. Das fand ich voll schön und habe es natürlich mitgemacht.
Dann ging es weiter Treppauf und ich musste plötzlich dringend aufs Klo. Hätte wahrscheinlich den Jasmintee nicht nehmen sollen beim Frühstück. Bei einem Treppenabsatz zeigte mir der Guide die Public Toilet. Da ich nebst meinem Hut natürlich auch das Klopapier vergessen habe, schnorrte ich mir die Rolle bei der Britin auf dem Selbstfindungstrip und sah mir die Toilette an. Es war ein kleines Gebäude in der Grösse eines Hühnerstalls mit zwei Eingangstüren für Männer und Frauen. Das Plumpsklo war eine Steinrille im Boden an der Rückwand entlang. Es gab keine Kabinen, lediglich ein winziger hüfthoher Sichtschutz zur Eingangstür hin und über die Rille hinweg als Trennung für zwei Nischen. Ich stand da und überlegte mir, ob ich soll oder nicht. Während alle draussen warteten, doofe Sprache klopften und lachten oder sich ekelten. Dann fand ich; scheiss drauf! Wortwörtlich! Und wollte mich gleich in eine der Nischen verziehen, sogar bei offener Eingangstür, als eine alte Tibetern herein kam. Sie sah mich an, wusste grad auch nicht, ob sie wieder gehen sollte oder nicht. Türe schliessen oder nicht. Und wir sahen uns an, konnten uns nicht verstehen und waren ein bisschen mit der Situation überfordert. Ich vor allem, weil ich nicht wusste, ob für sie das zu persönlich ist. Ich fragte sie mit den Händen, ob ich die Tür schliessen soll. Sie lachte auf die typisch tibetische Art und nickte. Dann verzogen wir uns in unsere Nischen und sie liess das Wasser auf ihrer Seite laufen, damit es auch bei mir spülen konnte. Während wir Hose öffneten und Röcke hochzogen, konnten wir uns noch kurz irgendwie peinlich berührt in die Augen sehen, bis wir uns dann hinhocken konnten, sozusagen Rücken an Rücken. Die surrealste Begegnung ever! Ich schloss die Augen und hatte noch mehr Mühe als sonst schon bei diesen komischen WCs zu pinkeln. Ich glaube sie auch. Denn es dauerte lange und schliesslich pinkelten wir zeitgleich! Ich war vor ihr fertig und zog die Hose hoch. Sie hatte etwas länger mit ihren Hundert Lagen Röcken. Während ich warten wollte, lachte sie nur und bedeutete, dass ich ruhig die Türe wieder öffnen und gehen könne. Ich lachte ihr freundlich zu und ging dann. Jep, also mehr Abenteuer geht echt nicht. Aber hey! Wer kann von sich aus schon behaupten, dass er einen Pinkelbuddy hat? Irgendwie mein tollstes Abenteuererlebnis bisher.
Wir erklommen weiter die Treppen bergauf und unser Guide erklärte uns den Pilgerpfad, sogenannte Kora, und alles. Ich drehte alle Gebetsrollen und machte Fotos. Im Labyrinth aus Tempeln, Gängen, Treppen, Innenhöfen stellte ich immer wieder ganz viele Fragen und beobachte das Geschehen um mich. Die Pilger opfern flüssige oder harte Butter an den Butterlampen überall. Die Lampen brennen mit verschiedenen Dochten und lassen die Butter schmelzen. Diese wird von den Mönchen aufgefangen und beim Eingang wieder verkauft. Zudem spenden oder opfern die Pilger Unmengen an Geld bei jeder möglichen Statue oder Bildnis oder sogar den einzelnen Mönchen. Dies soll ihnen Glück bringen oder den entsprechenden Buddha oder Gott ehren. Was ich so toll fand, war, dass so viele Familien kamen. Grossmütter mit ihren Enkeln, junge Mütter mit ihrer Mutter. Sie zeigten den Kindern, wie es geht und ich habe ein paar Mal kleine süsse Kinder hochgehoben, weil sie mit dem Geldschein nicht zum Schlitz der Opferkiste kamen.
Wusstest du, dass sie davon ausgehen, dass der zukünftige Buddha der letzte sein wird und er wahrscheinlich aus dem Westen kommen wird? Er ist nämlich ganz anders als die vorherigen vom Aussehen her und wie er sitzt. Dann kamen wir auf einen Platz, wo alle Mönche draussen auf dem Boden sassen und laut gebetet haben. Danach haben sie traditionsgemäss ihre Debattierrunde gestartet und die ist echt lustig, wenn auch voll strange. Der eine oder mehrere Mönche sitzen auf dem Boden, während andere stehen und auf sie einreden und dann wird so tanzähnliche Bewegung gemacht und ganz speziell geklatscht zur Unterstreichung, dass sie fertig sind. Aber sie lassen den am Boden sitzenden Mönch gar nicht erst zu Wort kommen und machen schon weiter. Der am Boden sitzende muss dann jeweils auf die Fragen Antwort geben können und das ist ebenfalls eine ziemlich hohe Kunst, die sie jahrelang erlernen müssen.
Bei einem Tempel scheuchte mich ein Mönch unter dem Schrank der heiligen Schriftrollen durch, damit diese mich segnen konnten und fand den Glatzkopf vom älteren Briten toll, der Gefängniswärter ist, fuhr sogar mit der Hand darüber. Das war dann echt ein lustiger Mönch! Schade konnten wir da keine Fotos machen.
Danach sind wir zum Lunch gefahren und ich war gleich hin und weg! Da hatte es zwei junge Kitten! Ich habe das erste gleich ein bisschen gestreichelt und schliesslich hochgehoben und geknuddelt. Das Katerchen war zuerst ein bisschen überfordert mit so viel Liebe und ungewohntem Verhalten, aber er hat sich doch ziemlich schnell entspannt und fand das Kopfkraulen total super. Meine Gruppe war ein bisschen schockiert über mein Verhalten. Ich habs ignoriert und nach dem Essen meine Schale mit dem Yakyoghurt den zwei Büsis gegeben zum Auslecken. Die waren dann hin und weg.
Gerade als wir gingen, kam eine Gruppe Schweizer ins Restaurant. Wir sind dann weiter zum nächsten Kloster: Sera. Dort habe ich dann den Geocache versucht zu machen. Bin aber noch nicht fertig, da ich noch was recherchieren muss. Wir konnten dort auch die Debattiertainingsstunde der Mönche besuchen. Das war dann ein Fest! Ein ganzer Hof voller Mönche, die übten, wie man richtig debattiert, sich bewegt und das Klatschen. Die einen hatten auch selber sichtlich viel Spass, was ich so schön fand.
Auf dem Rückweg kamen wir an einem Hundewelpen vorbei und die ganze Gruppe gleich: Aurelia! Puppy! Ich glaube, sie haben es mittlerweile verstanden! 😀
Zum Abendessen gingen wir in ein kleines Familienrestaurant und ich gönnte mit Reis mit Yakjoghurt. War ähnlich wie Milchreis, einfach definitiv kalt und mit Yakjoghurt, was richtig geil ist! Da ich so viel Yakfleisch oder -milchmässiges in mich stopfe, stinke ich auch allmählich wie eines. Auch hier kamen wir auf dem Rückweg an einem Kätzchen vorbei, worauf mich die Gruppe gleich aufmerksam gemacht hat. Was mich aber am meisten verstörte und verwunderte war, die Fragen danach. Die haben mich allen ernstes gefragt, ob ich denn keine Angst hätte mich mit Tollwut anzustecken. Ich habe zuerst das englische Wort nicht verstanden und als sie es mir erklärten, bin ich wohl aus allen Wolken gefallen. Ich habe sie angesehen und gesagt, dass die Katze mich schon kratzen oder beissen müsste, um mich anzustecken. Ich habe sie ja nur gestreichelt. Und Himmelarschundzwirn wir seihen doch im 21. Jahrhundert und nicht mehr im Mittelalter und ob sie denn auch immer noch glauben würden, dass man vom Küssen schwanger wird? Da hat der eine todernst ja gesagt und alle haben gelacht. Und ich glaube, die einen oder anderen haben heute auch nochmals was gelernt. Hoffe ich zumindest. Aber ist das nicht schrecklich wie hinterwäldlerisch manche Leute sind? Und dann noch Europäer? Aber ein Kompliment habe ich heute auch bekommen! Imfall. Die Selbstfindungsfrau hat mich heute angeschaut und gemeint: du bist total mutig! Wie du einfach so alles probierst und isst und trinkst und voll offen bist und keine Angst hast. Sie bewundere das. Habe mich gefreut und ihr dann erklärt, dass das für mich zur Reisephilosophie gehört. Habe dann im Bett wieder ein Buch fertig gelesen. Das zweite auf meiner Reise. Habe aber zum Glück ja genug Lesestoff.
Seid ihr auch schon gespannt, wie es weiter geht? Dann schaut rein bei der nächsten Episode von: „Relchen’s Adventures“!
Heute waren wir den ganzen Morgen im Zug unterwegs. Ich habe mein Buch noch fertig gelesen und viel aus dem Fenster geschaut. Dabei konnte ich dutzende von Pikas entdecken und sogar eine Tibetischen Sandfuchs bei einer Yakherde. Zudem habe ich noch ein Tier gesehen, bin mir nun aber nicht sicher, ob es ein Manul oder ein Tibetisches Murmeltier war. Irgendwie passt beides nicht so richtig von der Beschreibung her. Und auch heute konnte ich wieder all die unzähligen Yakherden und Jurten geniessen. Aber dennoch konnte ich es kaum erwarten, den Zug mal endlich verlassen zu können.
Kurz nach Mittag überquerten wir eine Brücke und ich konnte den Potala Palast von weitem erblicken. Was für ein Anblick! Beim Bahnhof mussten wir unsere Pässe dem Guide abgeben, damit er uns registrieren konnte. Wir haben ihn dann erst am Abend zurück erhalten.
Ein neuer Fahrer holte uns ab und brachte uns zum Hotel. Ich habe ein sehr schönes Zimmer, wo ich nach dem mickrigen Lunch gleich mal Wäsche gemacht habe. Zusammen mit der Dusche steht nun mein ganzes Badezimmer unter Wasser, weil die Abdichtung undicht ist. Wuee.
Wir haben dann später alle zusammen zu Abend gegessen. Ich hatte Yak Curry Set mit Butter Naan und es war wirklich lecker und im Gegensatz zum Lunch auch fast schon zu viel. Da der Service aber zwei unserer Leute vergessen hat, konnte ich die Reste diesen geben. Es war der Beginn unserer Freundschaft, denn es waren die Britischen Jungs.
Anschliessend machten wir einen kleinen Abendspaziergang und nach 10 min stand ich davor: der Potala Palast! Ich war überwältigt. Das ist ohne Zweifel eines der schönsten Bauten auf diesem Planeten! Ich war ganz ehrfürchtig und konnte kaum meine Augen davon abwenden. Natürlich machte ich die obligatorischen Millionen Fotos und lief dann ein bisschen über den Potala Square durch all die anderen Touristen. Weiter hinten gab es eine Wassershow zu einer Tibetischen Oper, die ohrenbetäubend über den Platz hallte. Aber ich wollte wieder nach vorne, in die Nähe des Palastes. Da es ein paar Pfützen hatte und alle diese hipstermässigen Fotos schossen, beschloss ich, dass ich dies auch versuchen möchte. Ich habe ein paar verschiedene Pfützen aka Blickwinkel ausprobiert. Bei der letzten bekam ich sogar eine entsprechende Schulung von einem jungen Tibeter, der zwar kein Englisch konnte, mir aber unbedingt helfen wollte, weil er sah, wie dämlich ich mich anstellte.
Jetzt bin ich zurück im Hotel, bereits im Bett und habe mir ein paar Tabletten vorsorglich für den Darm eingenommen. Irgendwie bin ich nicht fit. Ich glaube aber nicht, dass es an der dünne Luft liegt und sich die Höhenkrankheit anbahnt. Ich denke, es liegt vor allem daran, dass ich immer noch zu wenig trinke und erschöpft bin.
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Da ich ja so schlecht geschlafen habe, war ich natürlich früh wach. Ich habe mit den Australiern gefrühstückt und dann haben wir uns ein bisschen an den Tischlis eingerichtet. Ich wusste, dass wir am Nachmittag die Grenze zu Tibet überqueren und habe dann ganz viel gelesen. Über Mittag bin ich dann mal kurz in mein Bett zum Weiterlesen, weil mir vom Sitzen so der Rücken wehtat und dann wieder ans Tischli. Dort habe ich abwechselnd gelesen und aus dem Fenster geschaut. Vor allem als wir dann endlich in Tibet waren und ich Yaks sehen konnte und die Nomaden mit ihren Jurten, Pferden und Motorrädern! Das war so toll! Als wir dann mal an einem Bahnhof hielten, sind wir alle ausgestiegen und haben ein paar Fotos gemacht, die frische Luft genossen und dass wir uns strecken konnten.
Am späten Nachmittag war ich dann so nudelfertig, dass ich wieder ins Bett kroch und gleich eingeschlafen bin. Wurde erst gegen den späteren Abend nochmals wach zum Linsen rausnehmen und dann war ich auch schon wieder eingeschlafen. Nachts musste ich mal kurz aufstehen und aufs Klo. Und ja das Zugklo ist schon eine Geschichte an sich. Es handelt sich hierbei um ein Art Plumpsklo, wo du dich so hinhocken musst. Und es ist einfach obergrusig! Ich wasche die Hände nur noch mit Desinfektionsmittel. Klopapier hat es auch keins, da bin ich echt froh, habe ich mitgenommen.
Auf jeden Fall habe ich diesmal so richtig viel geschlafen.
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Da es seit gestern sintflutartig geregnet hat, konnte ich noch schlechter schlafen als die Nacht zuvor. Um 4 Uhr morgens habe ich es dann aufgegeben. Ich bin im Bett liegen geblieben und habe bis um 6 Uhr ein bisschen gelesen. Danach gab es eine warme Dusche und anschliessend habe ich meine Sachen gepackt. Um halb 8 ging ich voll bepackt zum Zimmer von ein paar Reisegspänli, um meine Sachen für den Tag zu deponieren, weil wir bis auf zwei Zimmer ansonsten schon auschecken mussten. Um 8 Uhr trafen wir uns dann alle in der Lobby, wo uns auch unser Reiseführer für die Verbotene Stadt erwartete.
Und schon ging es los. Wir liefen zur U-Bahnstation. Dort ist der Eingang und der Ausgang strickt getrennt. Beim Eingang muss man den Sicherheitsposten passieren, welcher Taschen und Rucksäcke scannt, während man durch den Metalldetektor läuft. Genau wie sonst jeweils am Flughafen. Abgesehen davon, war es eine ordentliche und normale U-Bahn. Zwischen Perrons und Gleisen hat es eine Glaswand mit automatischen Türen und alle paar Meter sind auf dem Boden Bereiche eingezeichnet, damit man weiss, wo man warten muss und wo die Aussteigezone ist. Finde ich voll unnötig, da die Chinesen sowas wie Anstand sowieso nicht kennen und drängeln und alles.
Als wir dann ausstiegen hat uns der Führer auf der Strasse kurz alles gezeigt und die ersten Infos erzählt. Auch auf dem Platz des himmlischen Friedens geht es strickt zu. Obwohl es in China allgemein sehr viel Polizei und Militär vor Ort hat, war es an diesem Platz richtig schlimm. Auch hier ging es brav den ellenlangen Absperrungen entlang, durch eine neue Unterführung, Sicherheitskontrolle passieren, wieder an die Oberfläche und dann gab es das Briefing. Fotos von dem und dem da – okay. Von da und da – verboten. KEINE FOTOS VON POLIZEI ODER MILITÄR. Imfall. Gut, das habe ich ja auch schon vorher gewusst. Der Guide hat dann kurz etwas über die Geschichte des Platzes erzählt (das mit den Studenten war nur eine Randnotiz bei ihm, aber immerhin) und dann hatten wir genau 10 min Zeit, um uns umzuschauen und Fotos zu machen. Ich habe natürlich die Australier gepackt und mich mit ihnen auf die Suche nach meinem Virtual Cache gemacht. Schliesslich hatte ich den bei der Mauer gestern verpasst und die um unser Hotel wollte ich nicht.
Danach ging es dann weiter zur Verbotenen Stadt und hui! Ich sag es dir! Die ist dann wunderschön! Es war total egal, dass es immer noch den ganzen Tag geregnet hat. Aber die haben Details und wenn du bedenkst, was die für Ausmasse hat, musste die damals echt unglaublich gewesen sein. Was ich schade fand, dass wir nirgend so richtig Zeit hatten, um durch die Fenster zu sehen oder uns sonst umzuschauen. Wenn wir hielten, dann nur damit er uns was erzählen konnte und ich habe doch bei seinem Akzent nur die Hälfte verstanden. Dennoch konnte ich gut ganz viele Fotos machen. Vor allem die paar, wo man die vielen Leute mit all ihren bunten Regenschirmen auf den Plätzen sieht, finde ich toll.
Lunch gab es in einem winzigen Café, in dem die Wände vollgeschrieben sind mit Gästeeinträgen. War ganz sympathisch. Der chinesische Jasmintee war total lecker, das Essen ging so meiner Meinung nach. Anschliessend konnte die Gruppe machen, was sie wollte. Ich schloss mich den meisten an, welche den Himmlischen Palast oder Tempel besuchen wollten und das war schlussendlich ein Riesen Fehler. Das deutsche Pärchen wollte Anführer sein und dabei hatten sie keine Ahnung und haben nie auf die anderen gewartet. Hat mich so tierisch genervt. Am Schluss musste ich auf Google Maps gucken, wo der Eingang ist, weil keiner auf die Idee kam, das zu tun. Das Pärchen ist mir bis jetzt auch am unsympathischsten. Die kamen bei der Führung schon die ganze Zeit zu mir und ich sollte für sie übersetzen. Menno! Dadurch habe ich selbst von dem wenigsten, das ich verstand, noch mehr verpasst.
Beim himmlischen Palast habe ich mir dann nur das Eintrittsticket gekauft, weil ich nicht alles sehen wollte und es auch nirgends richtig beschrieben war. Die meisten taten es mir nach. Kaum drinnen verschwand das deutsche Pärchen und ich war mit den übrigen allein. Wir liefen durch die Parkanlage und mussten dann frustriert feststellen, dass uns Ticket anscheinend wirklich nur für den Park galt und nicht die ganzen Häuschen und Tempel. Toll! Die Australier meinten zwar, das wäre grad gut gewesen, weil sie gemerkt hätten, dass sie bereits schon mal hier gewesen seien. Mich hat es trotzdem ein wenig genervt. So haben wir einfach eine kurze Runde durch das Grün gedreht, haben Wiedehopfe gesehen und sind dann auch schon wieder zurück zum Hotel. Das ganze Theater war also irgendwie für die Katz.
Im Hotel haben wir abwechselnd geduscht und ich lief noch kurz in die andere Mall nebenan, weil ich gesehen habe, dass die Ugly Dolls haben. War aber auch ein Reinfall, da es nur eine Ausstellung ist und alles auf chinesisch und keiner Englisch kann. Hab dann für chinesische Verhältnisse ein Heiden Geld bei einer Bäckerei liegen gelassen und ein paar Brötchen gekauft für die Zugfahrt.
Im Hotel mussten wir trotzdem noch circa 3 Stunden warten. Aber dann kam endlich unser Bus und wir fuhren los zum Bahnhof. Dort ging es zuerst durch die Pass- und Ticketkontrolle, dann Sicherheitskontrolle und dann in eine separate Wartehalle mit ein paar Hundert anderen Chinesen, welche insgesamt auf 3 Züge warteten. Jeder Zug hatte aber seinen eigenen Eingang. Wir standen mit unserem ganzen Gepäck schon seit 40 min in der Schlange als endlich der Zug kam. Auch hier mussten wir wieder unsere Tickets zeigen. Endlich durften wir aufs Gleis und runter zum Zug. Jetzt hiess es nur unseren Waggon suchen, das Abteil und entsprechende Bett. Denn auf dem Ticket steht dein Name, deine Passnummer und wo du genau schläfst; also im unteren, mittleren oder oberen Bett. Ich hab im ersten Moment gedacht, dass das wohl ein Scherz sein muss, als ich gesehen habe, wie eng unsere Kabine für 6 Personen ist. Im Gang kann genau eine Person stehen. Unter dem Bett hat je nachdem ein Rucksack oder Koffer in Handgepäckgrösse Platz. Zum Glück gab es noch einen schmalen Streifen Gepäckablage bei den oberen Betten, und trotzdem hatten nicht alle unseren Sachen Platz. Ich musste meinen gelben Rucksack auf die winzige Ablage beim Bett quetschen und den Proviantsack ans Fussende, was mir ziemlich viel Platz weggenommen hat vom ohnehin schon sehr kleinen Bett. Also mein Mann wäre eindeutig zu gross für das Bett gewesen. Und hinsetzen konntest du dich ja auch nicht, nur bei den unteren Betten war es hoch genug. Doch ich fand das ziemlich dreist, weil da zwei Chinesen schliefen. Im Gang draussen hatte es jeweils winzige Zweiertischlis. Die Klappstühle waren immer heiss begehrt, doch ohne Lehne, was dann doch sehr auf den Rücken ging.
Ich bin dann schon früh ins Bett. Hab die Linsen rausgenommen, Hörbuch an und die In-ear-Kopfhörer drauf sowie die Schlafmaske angezogen. So ging es grade knapp. Habe trotzdem schlecht geschlafen, weil es so unbequem war mit den Kopfhörern, der Zug ruckelte, ich mich nicht strecken konnte und dauernd jemand an meine Füsse kam beim rauf- oder runterklettern. Und dann das ganze Geschnarche.
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Es war zwar noch nicht mal 19 Uhr, aber ich lag schon völlig erschöpft im Bett und lauschte dem Regen, der gerade die Welt vor meinem Fenster untergehen liess.
Letzte Nacht habe ich nicht so gut geschlafen. Die Matratze muss wohl aus Stein sein, so hart wie diese war. Und dank dem Jetlag war ich auch schon knapp um 4 Uhr morgens wach. Um 6 Uhr hat plötzlich das Telefon geklingelt und ich habe verwirrt abgenommen. Eine chinesische Frauenstimme hat irgendetwas gesprochen. «Was sagen Sie?», habe ich auf Englisch gefragt. Doch sie hatte schon aufgelegt. Um 7 Uhr haben wir uns in der Lobby getrofen, wo wir erfuhren, dass das Telefon, das um 6 Uhr geklingelt hatte, ein Wakeup-Call gewesen sei. Die Rezeption hatte unseren Guide falsch verstanden und alle so geweckt (und sicherlich noch mehr verwirrt), statt nur unseren Guide. Kurz darauf sind wir auch schon durch das taghelle Peking Richtung Great Wall gefahren. Der Verkehr schläft hier ja sowieso nie und still ist es auch sehr selten. Und so viele Menschen. Die fahren hier wie die Henker und jeder macht einfach, was er will. Durchgezogene Linie? Nee, die ist nur Deko! 4 Spuren Autobahn? Machen wir doch 6 draus!
Bei der Ankunft als ich dann einen Teil der Grossen Mauer gesehen habe, musste ich mich kurz von der Gruppe entfernen. Ich war so überwältigt und glücklich, dass ich Tränen in den Augen hatte. Ich habe mir dann mit zwei anderen Gruppenmitgliedern, welche nicht so sportlich sind, und dem Guide ein Ticket für die Seilbahn gekauft und bin zum weitesten entfernten Turm (Nr. 14) hochgefahren, während die übrigen zu einem der tiefsten Türme (Nr. 8 oder 10) hochliefen. Beim Turm oben fand ich eine Gottesanbeterin und konnte gleich ein paar Fotos machen. Das war mega! Wie sind einfach zusammen über die Mauer gelaufen und haben viele Fotos gemacht. Es war einfach unbeschreiblich!
Die Idee mit der Seilbahn hat sich dann als hervorragend erwiesen, weil die anderen uns genau beim Turm (Nr. 19) vor dem höchsten Punkt (Nr. 20) eingeholt und wir uns dann gemeinsam diese höllische Treppe hochgekämpft haben. Am Schluss kamen sogar noch das deutsche Pärchen, welches sich eigentlich ein bisschen absondern wollte. Als Ausgleich lief ich dann alles zu Fuss der Mauer entlang zurück bis zum Turm 8 und habe unterwegs nochmals eine Gottesanbeterin gefunden. Ein Mann, der sie auch entdeckt hatte, war total aus dem Häuschen. Er habe noch nie in seinem Leben eine gesehen und als ich ihm sagte, dass das schon die zweite für mich innert ein paar Stunden sei, fiel er fast hintenüber. Beim Turm 8 lief ich dann den Hügel zum Treffpunkt hinab. Da war ich sogar für fast eine halbe Stunde ganz allein. Voll schön! Unten haben die anderen schon gewartet und wir haben noch kurz was gegessen in einem der Restaurants. Ich hatte Beef-Zucchini Dumplings, war lecker. Aber in diesem Moment hatte ich mehr Freude an der kalten Coladose!
Auf dem Heimweg hab ich in diesem unbequemen Bus geschlafen und das hatte mein Schleudertrauma gar nicht gerne. Und weil ich nichts zum Frühstück hatte und natürlich zu wenig getrunken habe, habe ich mir einen leichten Sonnenstich geholt. Beim Hotel ging ich noch kurz in den Supermarkt in der Mall. Was für ein Labyrinth! Ein Wunder habe ich es da wieder rausgeschafft! Dafür hab ich nun Abendessen, Frühstück für morgen und Proviant für am Mittwoch im Zug. Plus 5-liter Flasche Wasser zum Auffüllen. Das ist auch der Grund, weswegen ich bereits im Bett lag. Und im Grunde wollte ich nur eine Nackenmassage und viel Liebe.
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Wir standen beizeiten auf. Es war komisch, wussten wir doch, dass wir uns für eine lange Zeit nicht sehen würden. Die letzten Sachen wurden noch gepackt, die Flauschies ganz fest geknuddelt und dann stiegen wir ins Auto. Lucille im Kofferraum verstaut. Wir gingen alles nochmals durch, ob ich ja auch nichts wichtiges vergessen hätte. Die Strasse war ziemlich ruhig. Am Flughafen stellten wir das Auto ab. Ich schulterte Lucille und nahm den gelben Tagesrucksack auf die Brust. So würde ich es auch in Zukunft alleine machen müssen. Deshalb war es eine gute Übung. Wir waren etwas spät dran, aber weil ich am Abend zuvor schon eingecheckt habe, war es okay. Ich musste nur noch Lucille aufgeben. Unsere Stimmung wurde immer gedrückter. Der Abschied nahte unweigerlich. Wir gaben Lucille auf und liefen Hand in Hand zum Eingang. Kurz davor blieben wir stehen, sahen uns an. Er hatte Tränen in den Augen, wie bei jedem Abschied. Das wussten wir von seinem Amerikaaufenthalt. Ich riss mich zusammen. Ich durfte nicht weinen, weil ich sonst doch alles abbrechen würde und hier bleiben. Bei ihm. Meinem grossartigen Mann. Also gab ich mich stark. Wir küssten uns innig. Wenn auch etwas zu kurz. Wir durften es nicht in die Länge ziehen, das würde es nur noch schwerer machen. Dann riss ich mich los und lief rasch durch die Ticketkontrolle und dort ein paar Meter hinein. Ich drehte mich kurz um und winkte durch die Menge, so rasch, dass ich mir nicht sicher war, ob er es gesehen hatte. Dann lief ich weiter. Was er sicher nicht sah, war, dass mir die Tränen über die Wangen liefen. Ab jetzt war ich auf mich allein gestellt. So viele Monate ohne ihn. So viele Monate ohne meine Katzen. Kein sicherer Hafen. Aber war es nicht das, was ich mir gewünscht hatte? Ein Abenteuer? Schliesslich hatte ich genug Bücher gelesen und Filme geschaut und immer gedacht; das will ich auch mal! Ich will was erleben und die Welt sehen! Ach, ich naives Ding! Hätte ich damals schon gewusst, was mir bevorstand, hätte ich mich wahrscheinlich unter meine Kuscheldecke auf dem Sofa verkrochen und mit Tigerkater geschmust, ein GinTonic in der einen Hand und ein Buch in der anderen.
Ich passierte die Sicherheitskontrolle und lief wie in Trance durch den Flughafen, vorbei an Dutyfree-Shops zur Bahn, welche mich zu meinem Gate brachte. Das Boarding hatte bereits begonnen und so reihte ich mich in die Warteschlange ein, nur um kurz darauf an den anderen vorbei zu dürfen, weil die Airline das Boarding nach Blöcken vollzog und meiner gerade dran kam. Ich packte kurz die wichtigsten Sachen aus dem Rucksack, welche ich während des Fluges benötigen würde; e-Reader, Schlaftabletten für den Anschlussflug, Reisedecke, Kopfhörer und iPod mit Hörbüchern.
Dann setzte ich mich an meinen Fensterplatz beim Notausgang, den ich extra gebucht habe, um mehr Platz zu haben. Das Flugzeug füllte sich rasch mir Arabern und Touristen. Ein Schweizer Pärchen kam und bezog die zwei Sitze neben mir. Irgendwann kamen wir miteinander ins Gespräch. Sie flogen nach Abu Dhabi für eine Woche Urlaub und wollten es sich einfach gut gehen lassen. Doch als ein Baby anfing zu schreien, musste ich mich entschuldigen, setzte meine Noise-Cancelling-Kopfhörer auf und lauschte den Abenteuern von Echo beim Schrecksenmeister.
Der Flug war ruhig und dennoch kamen wir ziemlich verspätet in Abu Dhabi an. Ursprünglich hatte ich schon nur 100 min Zeit, den Flieger zu wechseln und nun standen mir noch knapp 60 min zur Verfügung. Ich wurde nervös. Ich durfte den Anschluss nimmer verpassen. Das wäre eine Katastrophe! Kaum erlosch das Angurte-Symbol sprang ich auf und packte meine Sachen. Ich wünschte dem Pärchen schöne Ferien und sie mir eine tolle Auszeit. Dann quetschte ich mich auch schon in den Gang durch die anderen, wo ich wartete, dass die Türen geöffnet wurden und es weiterging. Durch die Fenster konnte ich sehen, dass wir auf dem Feld standen und nicht direkt am Gate. Auch das noch, dachte ich.
Als ich in der offenen Tür stand, verschlug es mir den Atem. Es war, als würdest du durch eine Feuerwand gehen. Es war 20 Uhr und immer noch über 35 Grad. Ich quetschte mich durch die anderen Passagiere und lief die Treppe runter. Unten stand ein Mitarbeiter und gab gerade das Zeichen, dass der Shuttlebus jetzt voll sei und abfahre. Ich stolperte fast über die letzte Stufe und rief, dass ich einen Anschlussflug erwischen müsse. Er sah mich an, nickte und trat zur Seite, so dass ich noch einsteigen konnte. Ein ausser Puste gerufenes «Thanks» und schon war ich drinnen. Die Türen schlossen sich fast augenblicklich hinter mir. Das Shuttle fuhr los und ich sah auf die Uhr. Noch 50 min. Mir lief der Schweiss in Strömen runter. Endlich hielt das Shuttle an und ich sprang raus und lief los. Natürlich musste ich auch hier durch die Kontrolle und wie es sich gehört in einem solchen Fall, musste ich anstehen und warten.
Noch 30 min. Ich rannte durch den Flughafen. Mittlerweile war ich klatschnass vom Schwitzen. Das Boarding lief schon, gemäss Plan. Warum zur Hölle muss mein Flieger auch noch am äussersten Gate stehen?, fragte ich mich, während ich an Reisenden vorbei rannte und den einen oder anderen aus Versehen anrempelte. Endlich erreichte ich das Gate und japste nach Luft. Hier war es voller Chinesen und diese standen bereits in einer Warteschlange. Ich reihte mich ein und versuchte mein Herz zu beruhigen und Luft zu bekommen. Erstmal checken, ob ich WLAN habe und meinem Mann schreiben kann. Glück gehabt. Wir schrieben uns kurz. Währenddessen hatte sich die Warteschlange nicht einen Millimeter bewegt. Dabei sollten wir bald fliegen. War ja auch sowas von klar, dass der jetzt auch noch Verspätung hat, wenn ich schon durch halb Oman renne, dachte ich. Endlich nach einer Ewigkeit konnte ich 3 Schritte tun. Hinter mir stand ein älterer Mann mit Bierbauch und weissem Bart und grüsste mich freundlich. Er schien ebenfalls etwas ausser Atem zu sein. Dann kam Bewegung in die Schlange und es ging Schlag auf Schlag und ich war im Flieger. Endlich, dachte ich und liess mich auf meinen Sitz fallen. Dieses Mal war es der Notausgang auf der anderen Seite des Fliegers.
Als die Flugbegleiterin kam, bestellte ich ein Tonic und nahm eine Schlaftablette mit einem grossen Schluck davon zu mir. Es war so eisig in Flieger, dass ich richtig froh über meine Reisedecke war, auch wenn diese teils doch nicht dagegen ankam. Es gab hin und wieder ein paar Turbulenzen, ansonsten war der Flug ruhig.
Wenn du über China fliegst, vor allem die Bergregion, ist es traumhaft. Es sieht aus als würdest du über lauter aufgeschichtete Kekse fliegen, durch die sich winzige reisekrankheitsfördernde, kurvige kleine Strassen schlängeln. Und überall diese Reisterrassen. Wirklich schön.
Der Flughafen war gleich mal verwirrend und ich war im ersten Moment ziemlich überfordert mit all diesen Schriftzeichen, dass ich nicht immer gleich das Englische fand. Doch überall waren sehr nette Helfer und ich stand nie lange verwirrt da. Ich musste ein Blatt mit allen meinen Angaben ausfüllen und meine Finger scannen. Auch sonst ist der Ablauf ähnlich wie in den USA. Die Dame am Zoll brauchte ewig und beäugte mich kritisch und prüfte alles in meinem Pass mehrfach. Als sie dann noch mein Chinavisum durchstrich, rutschte mir mein Herz kurz in die Hose, weil ich dachte, jetzt lassen sie mich nicht rein. Doch dann knallte sie den Einreisestempel in meinen Pass und ich durfte passieren. Ich nahm einen Zug, der mich innert 6 min zur Gebäckausgabe fuhr und ich hatte währenddessen immer noch Angst, dass sie meinen Rucksack verschlampt haben. Aber kaum war ich dort, hab ich vor Freude «Lucille!» gerufen, als ich sie sah. Die Leute guckten nur ganz kurz komisch. Ich packte sie, streichelte sie kurz freudig und fragte, ob bei ihr alles iO war und schulterte sie dann. Unsere Freundschaft ist tief schürfend. In der Empfangshalle wartete schon mein Fahrer, den ich im voraus gebucht hatte. Er konnte zwar kaum Englisch, aber dafür gibt es ja diese super Erfindung von Translation app, in die du reinredest und sie übersetzt. So konnten wir uns gut verständigen. Ich war vom Flug her sehr müde und döste die Fahrt über etwas.
Im Hotel ging zwar das WLAN, aber nur für Mail. Alle sonstigen Sozialkanäle waren gesperrt. Ich kam an und stand an der Rezeption zum Einchecken, als ein «Wir kennen uns doch» auf Englisch erklang. Ich sah zur Seite und da stand der ältere Herr von Abu Dhabi. Ich musste grinsen und bejahte. Er fragte dann, ob ich auch diese Tibettour mache. Wieder bejahte ich. Ich checkte ein, nickte ihm zu und fiel in meinem Zimmer einfach grad voll angezogen ins Bett und schlief gleich mal gut 5 Stunden, da es im Flieger dieses Mal einfach zu umbequem war.
Um 18.00 Uhr traf ich die Gruppe in der Lobby getroffen. Wir sind 9 Leute: 4 aus England, 2 Australier, 2 Deutsche. Unser Guide ist aus Tibet und kann uns deshalb nur bis zur nepalesischen Grenze bringen, weil er keinen Pass hat. Das Pärchen aus Australien lieh mir gleich mal 200 Yuan, weil ich noch nicht wechseln konnte bis morgen. Ich mag Australier. Beim Abendessen gab es Peking Ente und es war soooo, sooo lecker. Man isst die Haut mit Zucker allein und das Fleisch mit Konfitüre und rollt es zusammen mit Gemüse in eine Art Fladenbrot ein und es ist echt lecker. Bin ziemlich überrascht. Danach lag ich im Bett und las noch etwas. War ziemlich dehydriert und nahm mir deshalb vor, mehr zu trinken.
Seid ihr auch schon gespannt, wie es weiter geht? Dann schaut rein bei der nächsten Episode von: «Relchen’s Adventures»!
Die ganze Woche wurde der Rucksack ein- und wieder ausgepackt. Die Kleider wurden in Packing Cubes gestopft, rausgenommen, gerollt und wieder eingepackt. Einzelne Stücke wurden ausgetauscht, beiseite gelegt und abermals eingegliedert. Und dennoch passte nicht alles rein. Ich verzweifelte. Schliesslich wollte ich Lucille nicht schon von Anfang an vollgestopft haben, auch wenn ein paar Dinge mit der Zeit wegfielen, wie zB meine Thermounterwäsche und Kontaktlinsenzubehör. Also habe ich gegoogelt, stundenlang.
Auf all diesen Blogs und Internetseiten findet man Tipps und Tricks – aber für einen Rucksack mit 40 Litern und aufwärts! Lucille hat gerade mal 35 (und ein paar gequetschte) Liter. Ich hätte weinen können. Ich wollte einfach keinen neuen Rucksack kaufen nur für diese paar Monate. Das hiess aber nun: noch mehr Kleider abspecken. Von meinem letzten Abenteuer in Sri Lanka über Weihnachten des vergangenen Jahres wusste ich, dass man gut die Kleider im Hotelbadezimmer waschen kann. Mit diesem Gedanken zog ich ein paar Socken und Unterwäsche aus dem Haufen und legte sie zurück in den Wäschekorb. Ein paar Tops und Shirts folgten. Schliesslich mein geliebter Rock. Aber Hosen sind nun wirklich praktischer. Nur von meinen Kleidern konnte ich mich nicht trennen. Übrig blieben genug Kleider für 7 – 10 Tagen. Doch diese sind super, weil so ziemlich alle aus Merino sind und sich somit leicht ein paar Tage tragen lassen, ohne dass sie gleich müffeln.
Und natürlich hatte ich heute auch Hilfe – auch wenn diese eher hinderlich, denn hilfreich gewesen ist; denn der Tigerkater fand Lucille ganz toll. Er ist ja auch sonst schon ein «Höhlenkater», aber dass man aus Lucille ein Tunnel machen kann, findet er grossartig!
Morgen geht es also los. Das grosse Abenteuer Relchenzeit beginnt! Ich bin ein bisschen zwiegespalten; einerseits total freudig und gespannt, was auf mich zukommt und erwartet und andererseits schwingt da auch immer so eine gewisse Angst mit, unterschwellig, eben weil ich nicht weiss, was mich erwartet. Aber das ist ja normal, wenn man sich aufmacht, unbekannte Gewässer zu erforschen. Oder nicht?
Seid ihr auch schon gespannt, wie es weiter geht? Dann schaut rein bei der nächsten Episode von: «Relchen’s Adventures»!
Adventure awaits! Es warten wahrlich Abenteuer auf mich! Denn langsam wird es ernst. Für mich. Am kommenden Samstag sitze ich im Flugzeug in Richtung der lang ersehnten Relchenzeit. Begleitet von meiner treuen Gefährtin Lucille. Das ist mein Reiserucksack, den mir meine Schwiegereltern mal auf den Geburtstag geschenkt haben.
Und dann gibt es kein Zurück mehr. Nein, es werden 15 Wochen Abenteuer sein, die vor mir liegen. In 15 Wochen geht es nämlich durch 10 Länder. Das heisst jeden Tag fremde Menschen, Kulturen und Landschaften. Das ist auch etwas beängstigend für mich. Heisst das doch, dass ich mich aus meiner Komfortzone bewegen muss. Weg vom Häuschen, meinen geliebten Flauschies und tausende Kilometer entfernt von der sicheren Armen meines Gatten.
Und dennoch freue ich mich sehr darauf. Auf all diese unvergesslichen Erinnerungen, die gemacht, Abenteuer, die bestreitet, und Schatten, die übersprungen werden wollen. Ich bin gespannt, an was und wie sehr ich persönlich an dieser Reise wachsen werde. Schliesslich ist eine solch grosse Reise kein Klacks.
Doch jetzt heisst es erst mal; gute Nacht! Morgen geht es weiter mit packen.