Heute ging es wieder in aller Herrgottsfrühe los. Uns stand eine lange Busfahrt bevor.
Wir fuhren durch Phnom Penh Richtung Vietnam. An der Grenze war es so heiss und wir mussten ein gutes Stück laufen. Cambodia war schnell abgeschlossen. Doch Vietnam war etwas komplizierter. Es waren nur wenige Schalter. An einem standen ein paar Touristen, bei einem anderen gab es eine Gruppe Einheimischer. Doch kein Schalter war besetzt. Wir fanden es seltsam und gingen mal die ganze Reihe Schalter ab, um jemanden zu suchen und zu fragen. Der letzte war besetzt und schickte uns zurück zum Schalter mit den Einheimischen. Wir warteten. Obwohl wir eine Gruppe waren und geschlossen anstanden, kamen immer wieder Einheimische, quetschten sich durch und legten ihren Pass am Schalter auf einen Haufen. Wir waren langsam genervt, weil wir das so unhöflich fanden.
Dann hiess es plötzlich, dass wir doch zum letzten Schalter gehen mussten. Unser Guide sammelte alle Pässe ein und gab sie dem Herrn am Schalter. Auch hier quetschten sich Einheimische durch unsere Gruppe und drängelten nach vorne. Irgendwann wurde uns das zu bunt und wir liessen sie nicht mehr durch. Das gab natürlich ein riesen Theater, aber das war uns egal. Endlich waren wir durch und marschierten das Stück zum Bus. Es war ein grösserer und bot mal wieder reichlich Platz für alle. Jetzt hiess es wieder ein paar Stunden bis nach Ho Chi Minh City gedulden. Wir kamen in Stau. Unser Fahrer öffnete die Passagiertür während der Fahrt und stieg dann mal kurz raus, um eine zu rauchen. Wir konnten zuerst unseren Augen kaum trauen und machten ein paar Sprüche. Er stieg wieder ein, fuhr ein paar Meter und stieg dann wieder aus, um abermals zu rauchen.
Endlich erreichten wir die Stadt. Und die war voller Motorräder aller Art; Scooter, Mofas, Vespas. Kaum Auto hatte es hier. Es war wie in einem Ameisenhaufen. Dachten wir in Cambodia die Strasse zu überqueren sei gefährlich, hatten wir hier noch mehr ein mulmiges Gefühl. Im Hostel angekommen, mussten wir unseren Pass abgeben und die Schuhe ausziehen. Wir verzogen uns aufs Zimmer und duschten alle ausgiebig. Wir wollten nachher Party machen, weil es einerseits der letzte Abend mit einigen der jetzigen Gruppe wäre und andererseits lernten wir heute neue Mitglieder kennen. Ich merkte, dass ich mir für die kurze Strecke mit den FlipFlops eine hässliche Blatter zwischen den Zehen geholt habe und die ganze Haut abkam. Nun hatte ich da ein riesen Loch. Ich klebte für den ersten Moment mal einfach Tape drauf. Hatte ich ja auch schon gemacht in China von den Sandalen her.
Dann ging ich mit den anderen in die Lobby, um meine Wäsche abzugeben. Das wäre die erste gründliche Reinigung seit 4 Wochen! Zudem mussten wir noch Geld wechseln, weil USD hier weniger gefragt war. Während ich meinen Dreckwäschebeutel abgab und der junge Typ an der Rezeption mir die neue SIM-Karte einsetzte, gab ich meinem Guide 100 USD, damit er diese in die vietnamesische Währung wechseln konnte; Dong. Während wir auf den Guide warteten, machten wir ein paar Bekanntschaften der neuen Mitglieder. Als der Guide zurück kam und mir ein fettes Bündel in die Hand drückte, blickte ich auf die Quittung: 2’316’000 Dong hatte ich bekommen. Ich war Millionärin!!
Dann machten wir uns auf den Weg in ein Restaurant. Ich gönnte mir eine fette Quesadilla und ein paar Drinks. Danach splitte sich unsere Gruppe wieder, weil die jungen Party machen und einige zuerst etwas shoppen gehen wollten. Ich folgte den Shopaholics und schon im ersten Shop kaufte ich mir leichte Short mit Ananas und Wassermelonen drauf, die ich zum Schlafen gebrauchen konnte. Plötzlich waren alle weg bis auf ein paar wenige. Ich war genervt. Ich dachte, mal wollte zusammen blieben! Denn anscheinend ging meine jetzige Gruppe zurück ins Hostel, und das hatte ich eigentlich nicht geplant. Wir bahnten uns einen Weg durch das Getümmel in der Partystrasse. Es war laut. Es war voll. Es war schrecklich. Ein paar Strassenkinder vollführten Feuerschluckkunstücke. Bei einem kleinen Shop mit ganz tollen Nerdigen Shirts hielt ich an und ging hinein. Eigentlich wollte ich ein paar anprobieren und vielleicht eines kaufen, doch die anderen machten so stress, dass ich innerlich genervt wieder hinaus ging und ihnen folgte. Kaum im Hostel wollte Olivia wieder los. Ich verstand die Welt nicht mehr. Ich dachte, wir wollten zurück ins Hostel? Sie meinte, dass der Guide sie gefragt hätte, ob sie die neuen zurück bringen könnte und dann würden wir uns in der Partystrasse treffen. Ich war noch mehr innerlich genervt, weil ich mich fragte, warum er denn mich nicht gefragt hätte und es mir keiner gesagt hat vorher.
Also gingen wir wieder los und suchten die anderen. Wir fanden die erwähnte Donkey Bar, obwohl diese eher die Einrichtung von Ägypten hatte. Ein Angestellter bedeute uns, ihm zu folgen. Was wir auch taten. Er lief quer durch die Bar und im hinteren Teil eine Treppe hoch. Ich warf einen Blick Olivia zu, sie machte grosse Augen. Es hatte sowas verschwörerisches an sich. Oben führte er uns zu den anderen. Was uns etwas sprachlos machte. Woher wusste er, dass wir zu den anderen gehören? Der Lärm drinnen war ohrenbetäubend! Ich hatte aber keine Lust auf Alkohol und bestellte mir nur ein Sprite. Die anderen waren alle schon sichtlich angetrunken und feierten wild. Irgendwann floh ich auf den Balkon und sah dem Schauspiel auf der Strasse zu. Schlussendlich kamen auch die jüngeren in die Bar. Kurze Zeit später meinte ich, dass ich zurück gehe. Olivia schloss sich mir an. Die anderen blieben noch.
Zurück im Hostel, als wir gerade im Bett lagen, meinte Olivia, dass sie gerade eine Nachricht von Jenny bekommen hätte. Diese würde sich auch auf den Weg machen und zudem sei eines der jungen Britischen Mädchen ihn Ohnmacht gefallen, weil es einen Ballon mit Lachgas konsumiert habe. Ich habe genervt geseufzt und mir dennoch etwas Sorgen gemacht. Aber ich war einfach zu müde und bin dann rasch eingeschlafen.
Seid ihr auch schon gespannt, wie es weiter geht? Dann schaut rein bei der nächsten Episode von: „Relchen’s Adventures“!