Diese Nacht hatte ich sehr kalt. Ich bin wohl wirklich nicht fit, bin total verschnupft und heiser. Musste ein paar Mal aufstehen, weil ich aufs Klo musste, dabei habe ich doch so schon zu wenig getrunken. Wie immer.
Ich habe dann das Frühstück heute sausen lassen, weil ich lieber noch ein bisschen im Bett bleiben wollte, da wir ja heute so lange im Bus sitzen werden. Auf dem Weg zur Lobby für das Check-out habe ich mir dann natürlich auch noch den Knöchel halbwegs verstaucht, weil ich auf der Treppe ausgerutscht bin. Ist jetzt aber schon wieder viel besser.
Dann ging es auch los mit der langen Fahrt. Ich habe mir das Nackenkissen aufgeblasen und zwischendurch immer wieder etwas geschlafen. Aber ich glaube, das Kissen ist kaputt, denn ich musste es immer wieder aufblasen und trotzdem verlor es jedes Mal wieder Luft. Die Landschaft von Tibet ist wirklich schön, nur die Passstrassen sind sehr schlecht erhalten und voller Schlaglöcher. Zudem hatte es bei jedem Stop solche Touristenfallen, bei denen du dich mit Yaks, Ziegen und Tibetischen Mastiffs (Hunderasse) fotografieren lassen kannst, gegen Geld versteht sich. Aber diese armen Tiere mussten in der brütenden Sonne stundenlang stehen und hatten nicht mal Wasser. Zudem habe ich mal mitbekommen, wie einer das Yak getreten hat, weil es sich mal hingesetzt hat. Das arme Tier. Bei einem anderen Stop hat der Besitzer das Yak angeschrien und du konntest richtig die Angst in den Augen des Tieres sehen. Das hat mir so leid getan. Bei diesem See, der hiess übrigens Türkissee, hab ich ne tote Schildkröte gesehen, die schwamm auf dem Panzer und hatte sich zwischen den Steinen verhakt und ich bin jetzt noch unsicher, ob diese wirklich heimisch ist.
Auf einem anderen Pass gab es lauter bunte Gebetsfahnen und im Tal trafen sich zwei Flüsse. Und da, wo das Wasser zusammenfloss stand eine alte Burgruine und da sah wirklich schön aus. Obwohl es so stürmisch war, war es ein richtig friedlicher Ort.
Wir haben heute insgesamt 3 Pässe bewältigt, einer davon sogar auf über 5100 MüM. Bei diesem musste ich mich leider geschlagen geben, der Luftdruck und meine verschleimte Stirnhöhle haben sich gar nicht gut vertragen. Deshalb liess ich den Gletscherfotoposten sausen und bin auf der anderen Seite zu Fuss zum Parkplatz. Da mein Weg jedoch ne Sackgasse war, habe ich mich durch eine Schafherde gequetscht und bin quer über den Hang gelaufen zum nächsten Weg, der runter führte. Ich habe so gelitten da auf dem Pass, bin beinahe zusammen gebrochen. Ich konnte mich dann aber doch irgendwie den Berg hinunter zum Parkplatz schleppen und bin da mal noch aufs Klo. Ich sage euch, die Klos hier sind legendär! Wisst ihr noch das Klo mit der alten Frau? So eines war es hier auch, nur dass es nun komplett offen war. Du kommst also rein und kannst je nachdem bis zu 4 Leuten zusehen. Ich habe mir die hinterste Nische geschnappt und war zum Glück dieses Mal alleine. Dann ging es weiter mit dem Bus. Bei einem Gletscher habe ich ein paar Steinmännchen gebaut, hier heissen sie Steinstupas.
Als wir in Gyantse ankamen, hatte es bereits im Hotel kein Warmwasser mehr, oder kaum und das Zimmer war eiskalt. Ich war froh, dass es nur für eine Nacht war. Dennoch wünschte ich, ich könnte morgen ausschlafen und mich einfach im Bett ausruhen.
Seid ihr auch schon gespannt, wie es weiter geht? Dann schaut rein bei der nächsten Episode von: „Relchen’s Adventures“!