Heute war unser freier Tag und eigentlich wollte ich ausschlafen, da wir ja morgen so einen langen Tag im Bus verbringen müssen. Dennoch stand ich auf, habe mit der Gruppe gefrühstückt und mich dann dazu entschieden, mit den anderen um diesen Hügel zu laufen und eine sogenannte Outdoor Kora zu machen. Das heisst, das ist ein Freiluftpilgerweg.
Schon am Frühstück hatte ich blinde Flecken und dachte zuerst, meine Linse wäre dreckig, doch als wir auf dem Weg waren zu diesem Hügel, hat sich ein regelrechter Druck hinter dem linken Auge gebildet und ich war ziemlich lange am Panik schieben, ob sich wieder eine Cluster-Migräne anbahnt. Das wäre nämlich das letzte, das ich wollte: blind in einer fremden Stadt herum zu irren und dabei vor Schmerzen zu sterben. Doch ich habe durchgebissen und es wurde schliesslich beim Hügel besser. Bei diesem Hügel hat es tausende von Buddha-Zeichnungen an den Felsen und die sind zum Teil immer noch sehr gut erhalten. Ich war schon sehr beeindruckt davon.
Bei einer kleinen Grotte mit weiteren Zeichnungen und Statuen hat mir ein Mönch auf tibetisch danke gesagt, weil ich was gespendet habe, und dabei mir liebevoll die Wange gestreichelt. Ich glaube, er hat mich gesegnet.
Draussen waren viele Menschen am Beten und dabei hat ein kleiner Pudel immer so herzzerreissend gebellt, dass ich einen leeren Butterkübel vom Boden nahm und ihm vom Brunnen Wasser geholt habe. Er hat gleich gierig getrunken und als ich mich umdrehe, standen da ein paar alte Frauen und die eine hat mir lächelnd beide Daumen hochgehalten und schlussendlich hat sich heraus gestellt, dass sie das Frauchen war. Ein junger Tibeter hat alles beobachtet und mir anerkennend zugelächelt und mich dann kaum aus den Augen gelassen und sogar fotografiert, auch meine Gruppe. Ich bin dann in ein Raum getreten, wo alles voller Kerzen war und es war unsagbar heiss drinnen, man bekam kaum Luft.
Wir sind dann weiter und haben noch eine grosse Gebetsrolle im Uhrzeigersinn gedreht, 3 x haben wir eine Runde gedreht. Danach haben wir bei Einheimischen ein paar Figuren aus Ton gekauft, ich unter anderem 10 Stück der kleinen weissen Stupas, damit jeder der Gruppe ein kleines Souvenir hatte oder es irgendwo der Natur offerieren konnte. Anschliessend gingen wir zu einem Markt. Und ich finde dafür gar keine Worte. Aber es hat mir schon sehr das Herz gebrochen, wie die Tiere da gehalten wurden und gleich vor deinen Augen geschlachtet und ausgenommen. Und gleich daneben das Gemüse. Dafür habe ich die Radieschen entdeckt, die wohl eher Radiesen waren! Grösser als meine Hand!
Danach sind wir zu einer kleinen Anhöhe vor dem Potala Palast, um nochmals ein paar Fotos zu schiessen. Dabei haben wir ein Fotoshooting gecrasht, aber die Dame in traditioneller Festkleidung sah einfach bezaubernd und traumhaft aus! Kaum war sie fertig, kam auch noch ein Brautpaar dran.
Wir sind jedoch dann weiter und haben den Park hinter dem Potala Palast erkundet. Dieser ist kaum den Touristen bekannt, dafür umso einheimischer. Denn in den verschieden Pagoden hat es richtig viele Menschen und in jeder Pagode wird unterschiedlich gesungen und getanzt. Von den ganz jungen bis zu den ganz alten. Das war unglaublich! Ich hatte Riesen Freude daran und am Liebsten mitgetanzt.
Auf dem Rückweg zum Hotel gingen Deb und ich noch kurz in den Supermarkt, weil wir eine Karte suchten für das Trinkgeld für unseren Guide. Da hatten wir recht Schwierigkeiten uns zu verständigen, aber es hat dann doch irgendwie geklappt. Nur eine Karte fanden wir nicht. Danach habe ich mich von den anderen verabschiedet und mich ins Zimmer geschleppt und doch recht gelitten. Meine Nase ist super verbrannt und mein Gesicht leicht, genau so wie mein Hals und Nacken. Ich muss mich jetzt definitiv immer dran erinnern, stets einen Hut zu tragen. Egal, was für ein Wetter ist. Ich habe das 3. Buch fertig gelesen und dann bereits angefangen zu packen. Danach habe ich die Sherlock Briefe gelesen, damit ich sie dann morgen nicht mehr mitschleppen muss. Kurz vor dem Treffen habe ich mich dann doch entschlossen, mit den anderen mitzugehen und mich halt nochmals angezogen. Dafür sind wir in ein winziges Restaurant, welches beliebt bei den Einheimischen ist, vor allem bei den jungen Leuten. Ich hatte was ganz leckeres: Reis mit Früchten und Ginseng! Boah, voll geil! Wie der Reis mit Yakjoghurt: ein süsser Znacht. Die jungen Burschen am Nachbartisch haben immer zu mir rüber gestarrt, aber wahrscheinlich waren sie einfach neugierig, dass eine Frau kurze Haare tragen kann und dann erst noch dunkles Bier trinkt 😀
Seid ihr auch schon gespannt, wie es weiter geht? Dann schaut rein bei der nächsten Episode von: „Relchen’s Adventures“!