Land 5 / Reisetag 22

Heute mussten wir in aller Herrgottsfrühe aufstehen, um den Sonnenaufgang über Angkor Watt zu sehen; kurz vor 4 Uhr.

Wir haben uns dann in der Lobby getroffen und sind in den Bus gestiegen. Die Fahrt dauerte nicht lange, weil wir dann wieder aussteigen mussten für die Fotoaufnahme für das Ticket. Es war stockdunkel draussen. Wie es schien, waren wir eine der ersten Gruppen, die unterwegs waren. Nachdem alle ihre Tickets hatten, ging die Fahrt weiter. Plötzlich hielten wir mitten im Wald an. Unser Führer hat dann gewitzelt, dass er kurz seinen Dealer treffe. Dabei übergab er nur unsere Frühstückspakete an einen Bekannten, damit wir, unerlaubterweise, diese an einem Tisch der Restaurants auf dem Gelände essen konnten.

Der Bus liess uns dann aussteigen und wir folgten stolpernd unserem Führer durch die Nacht über die unebenen Wege. Wir mussten über eine schwimmende Brücke, die sich die ganze Zeit bewegte und das war schon ein seltsames Gefühl. Ich sah die ganze Zeit über konzentriert auf den Boden, um nicht zu stolpern. Dennoch lief ich doch in eine Pfütze und hatte einen nassen Schuh. Super! Wir durchliefen ein Tor von Angkor Watt und das war, als würdest du in eine andere Dimension gehen. Ich wurde richtig aufgeregt! Auf der anderen Seite des Tores bot sich uns ein Anblick, der war unglaublich! In der leichten Morgendämmerung zeichnete sich auf der anderen Seite des Areals die Türme von Angkor Watt ab. Grosse Fledermäuse schwirrten um unsere Kopfe wie Schmetterlinge im Sommer die Blumen auf der Wiese. Wir beeilten uns, um bei den Tümpeln zuvorderst sein zu können. Und wir hatten Glück. Doch da erblickte ich natürlich auch schon ein Kätzchen zwischen den Füssen der Leute. Ich hob es hoch und knuddelte es, während ich der Dämmerung zusah und die anderen Millionen von Fotos schossen. Dann liess ich es los und machte selber ein paar Fotos. Auf einigen waren sogar die Fledermäuse zu sehen. Nachdem dunkelblau über Purpur hin zu rosa wurde der Himmel zunehmend hellblau. Als dann die Sonne hinter den Palmen hervorkam und über die Türme stieg, trafen wir uns fürs Frühstück beim abgemachten Restaurant. Da alle unsere Boxen Fleisch enthielten, wurden die kleinen Kätzchen von uns allen damit verwöhnt. Danach konnten wir uns für einige Zeit selbständig bewegen und die Gegend vor dem Tempel erkunden. Ich lief einmal auf die andere Seite und fand es wahnsinnig spannend, wie viele Leute es hier einfach hatte und die immer noch Fotos machten. Gut, der Ort war wahrlich an sich schon sehr faszinierend! Ich liebte ihn schon von der ersten Sekunde an!

Wir trafen uns und liefen dann gemeinsam auf die andere Seite, wo wir alle nochmals kurz aufs Klo gehen konnten, bevor es anschliessend für längere Zeit keine Gelegenheit mehr dazu gab. Bei den Toiletten waren mittlerweile die Kätzchen angekommen. Ich nahm eines wieder hoch und das fand es ganz toll. Es erzählte mir dauernd Geschichten oder antwortete mir. War ein kleiner Tiger und so herzallerliebst. Dann folgten wir dem Führer zum Tempel und hörten seinen Geschichten zu. An den Wänden hatte es uralte Steinschnitzereien und die waren unglaublich detailliert. Unser Führer war super. Er hiess Bunny Run. Ernsthaft!

Im Innern des Tempels konnten wir uns von Mönchen segnen lassen und bekamen ein orangefarbenes Armbändchen umgeknüpft – gegen eine Spende versteht sich. Die Frauen am linken Handgelenk und die Herren am rechten. Anschliessend ging die Führung weiter. In der Mitte des Tempels konnten wir die Höchste Plattform über die steile Treppe erklimmen, welche wir fast seitwärts hochlaufen mussten, und dort hatten wir einen wunderbaren Rundblick. Danach stiegen wir wieder in den Bus und fuhren zur nächsten Tempelanlage; dem berühmten Tomb-Raider-Tempel! Hier konnte ich auch endlich meinen Geocache machen 🙂 ich habe diesen Tempel geliebt; er war so toll verwildert und mit Moss überwachsen und ich kam mir vor wie Indiana Jones und durfte (fast) alles erkunden und irgendwohin reinkriechen. Der Führer wusste meine Begeisterung sehr zu schätzen, weswegen er mir auch entsprechend Zeit dazu gab. Als ich dann wie immer überpünktlich am Treffpunkt erschien, fragte er lachend: „Wo kommst du nochmal her? Die Schweiz oder?“ Dann zeigte er uns den versteckten Dinosaurier, welcher in den Stein geschnitzt war. Das war ein sehr unerwarteter und dennoch lustiger Anblick! Dann fuhren wir weiter zum dritten Tempel und somit den letzten für uns. Der Tempel der Tausend Gesichter. Er war vielleicht nicht gross, aber so verwinkelt und ein richtiges Labyrinth! Den hab ich auch total geliebt. An jedem Turm und überall hatte es Gesichter, die in jede Himmelsrichtung blickten. 

Für unser Lunch hielten wir bei einem der Restaurants auf dem ganzen Areal, denn das ist unvorstellbar riesig. Unser Guide bestellte uns zum Probieren ein typisches Cambodia-Gericht: Chicken with Ginger, Ants and Lemongrass. Jep, Ameisen! Ich hab natürlich davon probiert und es war erstaunlich lecker! Im Restaurant traf ich dann auch diesen roten Tigerkater, der mich kaum gehen lassen wollte, als ich ihn hochhob und mit ihm schmuste. Zurück im Bus gab uns unser Führer noch ein Bambusrohr, welches eine lokale Spezialität enthielt: Sticky Rice. Wir durften alle probieren und es schmeckte ziemlich süss. Seit da heisst unsere Gruppe Sticky Rice Family, weil uns unser Führer immer so gerufen hat auf dem Areal.

Bei Hotel zurück machten die andere Schweizerin, ihre neue Freundin und ich uns hübsch. Wir wollten auf den Nachtmarkt in der Stadt und uns anschliessend mit den anderen Treffen für eine Pubcrawl. Wir assen zu dritt in einem Restaurant zu Abend und gönnten uns ein Cider. Danach machten wir uns auf die Suche nach den anderen, denn die Pubstreet ist riesig und voller Geschäfte, Lokale, Pubs, Restaurants. Als wir sie fanden, erfuhren wir, dass die geplante Karaokenacht nicht stattfände. Das war schade. Aber wir sind dann weiter in eine Bar names YOLO und haben da ziemlich Party gemacht. Vor allem die Blutjungen Britinnen haben ihre Künste an der Polestange gezeigt und wild getanzt. Es wurde eine sehr sehr lange Nacht!

Seid ihr auch schon gespannt, wie es weiter geht? Dann schaut rein bei der nächsten Episode von: „Relchen’s Adventures“!

Land 4 & 5 / Reisetag 21

Nun sind es schon 3 Wochen, die ich unterwegs bin. Unglaublich wie die Zeit vergangen ist.

Da wir heute eine lange Fahrt vor uns hatten, mussten wir sehr früh aufstehen. Ein paar der anderen hatten einen Wecker gestellt und beim ersten bin ich gleich ganz leise aufgestanden, habe mich angezogen und bin mit meinen Sachen zum anderen Hotel zum Auschecken. Es war 5 Uhr morgens und wir wollten eine Stunde später losfahren. Natürlich war ich wie immer zu früh dran und konnte so ziemlich lange im anderen Hotel warten. Eigentlich wollte ich schon in den Bus steigen können und dort weiterschlafen. Doch ich musste auf diesen und die anderen warten. Die anderen kamen langsam ebenfalls eingetrudelt. So wartete ich mal in der Lobby und dann erst draussen und konnte zusehen, wie es langsam heller wurde und dennoch ein paar grosse Fledermäuse rumflogen. Eine Ratte huschte über die Leitungen zum nächsten Baum und ich stand da, vollbepackt und wartete. Endlich kamen die Busse und wir konnten einsteigen. Da wir so eine grosse Gruppe waren, wurden wir auf zwei Kleinbusse verteilt. Als wir losfuhren, packten die anderen ihre vorbestellten Sandwiches aus und assen diese zum Frühstück. Ich konnte noch nichts essen. So zog ich meine Kopfhörer an und hörte Musik oder schlief etwas. Beim Stopp vor der Grenze, wo wir bei einer Tankstelle hielten, ging ich in den Shop und holte mir einen Fruchtsaft und einen Oishi-Eistee. Wir mussten dort die Ankunftszettel für Cambodia ausfüllen. Da mein Visa ja tadellos war, könnte ich nur die Kurzversion ausfüllen. Andere mussten die grösseren für das Visa on Arrival mit Foto machen. Dann ging es wieder los. Erst danach ass ich mein Gemüsesandwich.

Kurz darauf erreichten wir die Grenze. Wir fuhren auf einen Parkplatz und mussten unser Gepäck auf einen Leiterwagen aus Holz legen. Anschliessend folgten wir unserem Guide durch die brütende Hitze zur Passkontrolle. Drinnen mussten wir unsere Departure-Zettel abgeben. Ich hatte kurz Panik, dass ich diesen bereits nicht mehr hatte, doch dann fand ich ihn zum Glück. Aber ich hatte ihn gestern noch nicht ausgefüllt und tat dies, während ich anstand. Als ich an die Reihe kam, tat der Grenzwächter doof, weil er die Passhülle nicht wegnehmen wollte, dass musste ich tun. Und schon war ich durch und im Niemandsland. Wir mussten alle einige Zeit auf unseren Guide warten, der im Zollbüro war und Papiere ausfüllte. Da haben wir auch die Gottesanbeterin gesehen am einen Türrahmen. Schon meine dritte in 3 Wochen! Schliesslich konnten wir los und folgten unserem Guide durch eine seltsame Strasse. Sie war voll mit Casinos und Lotterieständen und die Bewohner beider Länder trafen sich hier. Während die Leute mit fehlendem Visa ihres beantragen gingen, standen wir in einem winzigen Häuschen verteilt auf 3 Schalter an. Der Einheimische hinter mir rückte mir ziemlich auf die Pelle. Als ich an die Reihe kam, hatte der Typ am Schalter irgendwelche Probleme, den ein Kollege musste kommen und sie besprachen irgendwas. Aber dann ertönte des Geräusch des Stempels und ich war durch. Wir warteten auf alle und liefen dann zum Bus. Dieses Mal war es ein grosser, der Platz für alle hatte. Wir fuhren kurze Zeit später einem Fluss entlang, der übergelaufen war. Und da es aufgrund eines Feiertages ein verlängertes Wochenende in Cambodia war, waren Hunderte von Einheimischen auf ihren Mofas, TukTuks, zu Fuss oder gar mit dem Auto hierher gekommen und badeten voller Spass im Wasser, während wir im Schritttempo durch dieses Schauspiel fuhren.

Wir machten ein paar Stunden später einen kurzen Stopp an einer weiteren Tankstelle, so dass sich die anderen mit Snacks eindecken oder aufs Klo konnten. Ich brauchte letzteres und fand es äusserst lustig, die Reaktionen der anderen auf die Plumpsklos zu erleben. Ich sagte ihnen, dass sie mit dem in Zukunft rechnen müssen und sie immer ihr eigenes Toilettenpapier sowie Desinfektionsmittel dabei haben sollten. Danach erkundete ich mit zwei anderen Mädchen die Gegend und wir entdeckten ein Strohhäuschen in einem Garten. Wir gingen hin und machten ein paar Fotos bevor wir wieder in den Bus stiegen. Es war schnell klar, dass jeder schon ein Gspänli gefunden hat. Aber ich wollte nicht schon aufgeben, sondern es einfach auf mich zukommen lassen.

Nach ein paar weiteren Stunden erreichten wir endlich unser Ziel; Siam Reap. Beim Einchecken kam der Guide auf mich zu und meinte, dass er dachte, er tue jetzt einfach mal die zwei Schweizerinnen zusammen und gab mir den Schlüssel. Ich gab ihr Bescheid und zusammen gingen wir hoch. Aber wir hatten nur ein paar Stunden Zeit. Während ich an den Mails sass und zu Hause anrief und sie mit ihrer neuen Freundin am Pool war, gab es ein kurzes heftiges Gewitter. Wir trafen uns dann alle zur verabredeten Zeit in der Lobby und nahmen ein paar TukTuks zu einigen Einheimischen. Wir wurden herzlich begrüsst und der Bruder der Initiantin nahm uns auf einen Dorfspaziergang. Er erzählte etwas vom Leben hier und zeigte uns auch eine Lederfarm; ein Käfig voller Krokodile.

Als unser Weg kurz vor der Farm überflutet war, wollten ein paar den ganzen Weg wieder zurück, doch die anderen und ich zogen die Schuhe aus und liefen durchs Wasser. Es war richtig warm und der Boden teils sandig und teils steinig, aber wir liefen alle ganz langsam. Das war ein toller Moment, fast schon ein bisschen abenteuerlich, weil wir ja durch das schmutzige Wasser nichts sehen konnten. Ich zog die Schuhe wieder an und schon waren wir wieder bei der Farm. Es war traditionell für uns gedeckt und wir mussten auf dem Boden sitzend essen. War mal was anderes. Sie tischten uns traditionelle Gerichte auf und ich war hin und weg. Das war soooo lecker. Vor allem das Ginger Chicken war der Hit für mich. Zum Nachtisch gab es dann frische total süsse Mango.

Danach sind wir mit den TukTuks wieder ins Hotel und beizeiten schlafen gegangen.

Seid ihr auch schon gespannt, wie es weiter geht? Dann schaut rein bei der nächsten Episode von: „Relchen’s Adventures“!

Land 3 & 4 / Reisetag 20

Die Nacht war ganz ordentlich und ich konnte mich gut erholen. 

Ich stand auf und machte mich bereit. Um 8 Uhr sollte der Fahrer bereit stehen und mich zum Flughafen fahren. So war ich kurz vor 8 Uhr in der Lobby, checkte aus. Den Fahrer mussten sie erst noch informieren und dann wollten sie mir ein Frühstück andrehen und weil ich wusste, dass ich das bezahlen müsste und nun wirklich keine Zeit dafür hätte, lehnte ich dankend ab. Dann wollten sie mir einen Tee oder Kaffee anbieten, auch hier lehnte ich ab und setzte mich mit meinem Bagage auf ein Sofa. Eine Familie kam und checkte ein. Es war schon fast 15 nach 8 und der Fahrer immer noch nicht da. Langsam wurde ich nervös. Ich hatte keine Ahnung, wie der Flughafen hier war und was mich erwartete. Irgendwann kam der Rezeptionist um die Ecke und bat mich, ihm zu folgen. Er nahm mir kein Gepäck ab. Also so hilfsbereit dann doch auch wieder nicht, dachte ich und folgte ihm auf die Strasse. Da war kein Auto. Er lief nach rechts zur Kreuzung, auch da war keiner. Ausser den Shopbesitzern, die ihre Lieferungen verstauten. Er rief an und dann kam das Auto um die Ecke. Der Rezeptionist zauberte einen cremefarbenen Schal hervor, legte ihn mir um den Hals und machte einen Knoten hinein mit einem Segensspruch. Als er ein Foto von mir wollte, war mir dann das aber doch etwas zu viel. Ich verstaute Lucille im Kofferraum und stieg ein, während ich dem Rezeptionist noch alles Gute wünschte. Schliesslich will ich ja doch auch nicht zu unhöflich sein.

Der Wagen fuhr los. Kurz vor 9 Uhr kamen wir am Flughafen an und der Fahrer liess mich aussteigen, stieg auch schon wieder ein, ohne dass ich überhaupt dazu kam, ihm die Fahrt zu bezahlen. Ich zuckte mit den Schultern und drehte mich um. Ich musste mir kurz einen Überblick verschaffen, wo ich war und wohin ich überhaupt musste. Auf meiner Flugreservierung stand nichts. So wählte ich willkürlich einen Checkin aus und ging zur entsprechenden Tür. Ein Wachmann nickte mir freundlich zu und trat zur Seite, wies einladend zur Tür. Ich lächelte ihm zu, sagte auf nepalesisch danke und ging hinein. Drinnen kam eine Sicherheitskontrolle. Die nette Dame fragte ich, wo ich denn das Wasser ausleeren könnte und sie meinte, das dürfte ich behalten, da sei kein Problem. Ja, so hab ich auch geguckt. Also Flasche wieder in den gelben Rucksack. Ich habe Lucille aufs Laufband gelegt und meinen gelbe Rucksack daneben. Dann trat ich durch den Metalldetektor, dort tastete eine weitere Dame mich von Kopf bis Fuss ab und streifte etwas grob meine Brüste. Ich blieb ruhig. Auf der anderen Seite hatte ich gerade Lucille umgeschnallt, als ein Sicherheitsmann kam und mich zu sich beorderte. Was habe ich denn verbrochen, fragte ich mich und folgte ihm mit einem komischen Gefühl im Bauch. Der kleine Tisch, der direkt neben dem Scanner stand, war kaum gross genug für Lucille. Ein zweiter Sicherheitsmann stand da und einer der beiden fragte mich, ob ich Bücher im Rucksack hätte. Ich bejahte. Ja, so ein Dalailamabuch. Dann viel mir ein, dass ich das ja im gelben hatte und so korrigierte ich mich und sagte, es seien nur die leeren Notizbücher vorne auf dem Rucksack, sonst keine. Er nahm es zur Kenntnis und klebte einen Zettel auf Lucille. Dann liessen sie sie nochmals durch den Scanner. Der am Computer schüttelte den Kopf und sagte, da sei was im Rucksack und zeigte es mir. Ich hirnte und sagte, dann, dass das meine Elektrotasche sein könnte. „Aufmachen“, meinte der Sicherheitsmann. Also Lucille geholt und auf den Tisch gewuchtet. Dann packte ich aus und kam zur kleinen Muminflasche in Flachmannform, die ich in Tibet gekauft und nun mit Linsenflüssigkeit gefüllt hatte, weil sie sich einfacher packen liess. „Das ist für meinen Linsen“, sagte ich ihnen. „Weil ich das ja mitnehmen darf, kam ich nicht drauf, dass es das sein könnte.“ Die Männer nickten und liessen mich wieder zusammen packen. Toll, fing ja schon mal gut an, dachte ich und lief weiter.

Wieder kam eine Sicherheitskontrolle in Sicht. Ich füllte einen Abflusgzettel aus. Ein paar Leute standen in verschieden langen Schlangen vor ein paar Schaltern. Auch hier entschied ich mich für den erstbesten Schalter. Dies stellte sich auch als die richtige Entscheidung heraus, denn plötzlich kam ein Angestellter und fragte in meiner Schlange alle ab, ob sie nach Bangkok flögen. Alle bejahten und er zog zufrieden von dannen. Schliesslich kam ich an die Reihe und legte Lucille auf die Waage. Knapp 13kg. Der Herr machte sie bereit und ein zweiter nahm sie von der Waage und stellte sie hinter dem Schalter zu ein paar anderen Gepäckstücken. Der Herr beim Schalter gab mir meinen Pass zurück und das Flugticket. Ich hatte einen Fensterplatz und freute mich. 

Nachdem ich kurz gefragt hatte, wohin ich muss, ging ich die Treppe hoch in den ersten Stock. Ich ging kurz auf die Toilette und leerte das Wasser aus. Dann reihte ich mich bei der Kontrolle, die für Frauen war, ein. Das war die erste Frauenschlange, die viel kürzer war als die bei den Männern. Diese Kontrolle war jedoch schnell überstanden und so lief ich den anderen Leuten hinterher, weil es nur einen Weg gab. Ich kam in eine grössere Wartehalle, von der man aus auf 3 Gates sehen konnte. Die Stühle waren ziemlich besetzt, doch bevor ich mir einen freien Stuhl suchte, ging ich kurz zum winzigen Shop, kaufte mir ein Wasser und etwas zu essen. Dann lief ich durch die Reihen und setzte mich auf einen freien Platz. Dort füllte ich das Wasser in meine Flasche und mampfte den gekauften Riegel. Dann las ich etwas. Beim Gate direkt neben mir begann das Boarding für nach Delhi. Bei einem weiteren Gates war ebenfalls ein Flug nach Delhi angeschrieben. Das Ziel des dritten Gates kannte ich nicht. Doch ich wusste, dass ich mindesten eine Stunde Zeit hatte, bis mein Flug erscheinen sollte.

Irgendwann stand ich auf und schaute mal nach, auf welchem Gate der Flug sein sollte. Es war bereits 11 Uhr und mein Flug hätte eigentlich in 10min starten sollen. Um halb 12 ertönte plötzlich eine Durchsage und mein Flug wurde ausgerufen. Nur, auf diesem Gate fand eigentlich schon ein Boarding für das unbekannte Ziel statt. Das war den Nepalesen egal. So reihte ich mich ein und lief hinaus, bestieg draussen das Shuttle. Ein paar Meter weiter hielt dieses auch schon wieder neben unserem Flugzeug. Zusammen mit den anderen Passagieren erklomm ich die Treppe und betrat das Flugzeug. Drinnen hielt ich mir die Hände vor die Brust und begrüsste die Flugbegleiterinnen. Dann wandte ich mich nach rechts und lief den Gang hinab. Bei meiner Reihe sah ich, dass es sogar ein Notausgangssitz war, nur halt nahtlos in die Reihen eingefügt, dafür mit etwas mehr Beinfreiheit. Im ersten Moment fand ich das total super Service, dann fiel mir ein, dass ich das ja so extra gebucht hatte, weil mein Essen auch vorbestellt war. Auf den dritten Sitz setzte sich ein Nepalese und pennte so ziemlich gleich ein. Während das Flugzeug auf die Rollbahn rollte, sah ich aus dem Fenster auf Kathmandu zurück. Ich war froh, dass ich weg konnte. Doch war ich auch traurig auf eine Weise. Ich fand es schade, dass es mir hier nicht gefallen hatte und hatte irgendwie das Gefühl, dass es mein Fehler gewesen sein könnte. Und schon war ich in der Luft und auf dem Weg nach Thailand ins nächste Abenteuer.

Wir waren mit einer Stunde Verspätung gestartet und kamen entsprechend 45min später in Bangkok an. Ich dachte nur an den Fahrer, der auf mich wartete und quetschte mich dann schnellstmöglich an den Leuten vorbei aus dem Flugzeug. Der Flughafen in Bangkok war ein kurzer Schlag, weil er so ganz anders war, als erwartet und so riesig und modern. Ich lief eilig die Gänge hinab und folgte den Schildern. Bei einem kleinen Stand wechselte ich noch kurz ein paar Dollar in Baht und anschliessend lief ich weiter. Bei den verschieden Immigrationsschildern stand ich dann vor einem Rätsel. Ich füllte einen Ankunftszettel aus und stand bei einem an. In meinem Hinterkopf schwirrte es irgendwo her, dass ich doch eigentlich gar kein Visum brauchte. Als meine Reihe an einem Angestellten vorbei kam, fragte ich ihn kurz. Er nickte und meinte, dass ich ohne Visum einreisen könne und den Schalter wechseln müsse. Er liess mich unter der Absperrung durch und ich rannte an den Leuten vorbei und die Halle wieder hinab. Bei einem weiteren Wechselstand fragte ich nach dem Weg. Bei der entsprechenden Halle stand ich an. Als ich an dran kam, fragte mich die Frau, wo mein Ankunftszettel sei. Ich gab ihn ihr. Sie schüttelte den Kopf. Es sei nicht der richtige. „Aber der Herr von da hat mich hergeschickt“, sagte ich. „Er hat nichts sonst gesagt“. Sie gab mir einen Zettel und wies mich an, diesen dort auszufüllen. Ich schwitze schon lange und wurde noch ungeduldiger. Noch mehr Verspätung, dachte ich. Als ich ihn ausgefüllt hatte, stand ich für die Passkontrolle an. Als ich endlich an die Reihe kam, gab es natürlich gerade einen Schichtwechsel. Am liebsten hätte ich laut geseufzt. Der neue war so langsam, dass ich regelrecht an mich halten musste, um nicht ungeduldig mit dem Fuss zu tappen. Nach einer Ewigkeit hatte er sich eingerichtet und ich kam zur Prüfung dran. Anscheinend war er neu oder so, denn er musste einen Kollegen zur Unterstützung holen. Ich rollte genervt mit den Augen, blieb aber ruhig und freundlich. Dann hörte ich das mir mittlerweile bekannte Geräusch vom Stempel. Wieder ein Land in meinem Pass!

Ich sauste los und suchte mein Gepäckband. Das lag, wie soll es auch anders sein, ganz am anderen Ende der grossen Halle. Als ich ankam, lief sie bereits schon lange und ich bekam schon beinahe die Panik, weil ich Lucille so nirgends ausmachen konnte. Endlich erblickte ich sie, auf dem Rücken liegend zwischen zwei Koffern. Ich schrie froh Freude: „Lucille!“ Und nahm sie hoch. Zusammen machten wir uns auf den Weg durch den Zoll. Draussen suchte ich die Wegbeschreibung durch den Flughafen zum Treffpunkt mit dem Fahrer raus. Da standen dutzende wartende Menschen mit Namensschildern und ich hatte Angst, dass mein Fahrer schon längst gegangen war. Mittlerweile waren es 90min Verspätung. Bei der Information fragte ich nach Ebene 3 und sie zeigte nach rechts. „Einfach gerade aus“, sagte sie freundlich. Ich bedankte mich und lief rasch wieder los. Währenddessen las ich jedes Schild aufmerksam. Ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben als ich einen Mann an einer Säule lehnen sah, mit Blick auf das Handy, ein Kopfhörerstöpsel im Ohr. Ich ging auf ihn zu und begrüsste ihn. Ich war müde. Er nickte und gab mir das Namensschild in die Hand, machte ein Foto bevor ich überhaupt etwas sagen konnte. Dann lief er los, ohne mich zu fragen, ob er mir etwas abnehmen könnte. Ich folgte ihm wortlos. Als wir aus dem Flughafen traten, verschlug es mir beinahe den Atem. Obwohl es bereits Abend war, war es immer noch so heiss und dann diese hohe Luftfeuchtigkeit. In der Garage ging er zu einem Auto und schob dieses per Hand an, damit es mehr Platz machte, dann wollte er gerade einsteigen. Ich stand da und wartete eigentlich darauf, dass er mir den Kofferraum öffnete, damit ich Lucille hineintun konnte. Erst als ich ihn ein bisschen auffordernder ansah, kam er nochmals ums Auto gelaufen und öffnete den Kofferraum. Ich legte Lucille hinein und zog mir auf dem Weg zur Rückbank den durchgeschwitzten Pulli ab. Dann stiegen wir ein und fuhren los. Ich schaute auf GoogleMaps wie weit es ungefähr zum Hotel sei und musste schlucken. Ich würde definitiv zu spät zum Kennenlerntreffen kommen. Toll! War ja auch sowas von klar! Dabei wollte ich doch nur ins Bett und meine Ruhe.

Der Fahrer sprach kein Wort, ausser einmal, als er das Telefon abnahm. Ansonsten schickte er ein paar Nachrichten am Handy hin und her. Ich sah derweil aus dem Fenster und war dennoch zu müde, um überhaupt irgendwas zu registrieren. Dann liess er mich vor einem Tor aussteigen. Es war bereits nach 18 Uhr. Ich lief hinein und da sass eine grössere Gruppe an einem langen Tisch auf der Terrasse. Ich grüsste und lief an ihnen vorbei. Ein junger Mann stand auf und fragte, ob ich auf diese Tour gehöre. Ich bejahte, woraufhin er meinte, ich solle doch einchecken und dann mich zu ihnen gesellen. Ich lief weiter in die Richtung, in die er gezeigt hatte und betrat das Gebäude. „Schuhe ausziehen!“, ertönte es sogleich. Ich tat wie geheissen. Nur war da keine Rezeption. Die war anscheinend in einem anderen Hotel erfuhr ich von den netten Leuten, die da sassen. Ich seufzte innerlich. Also doch nicht einchecken. Ich liess Lucille dort an einer Wand stehen, nahm meinen gelben Rucksack und lief wieder nach draussen. Ich wollte die Gruppe nicht noch weiter warten lassen. Ich setzte mich auf einen leeren Stuhl und sagte nochmals hallo in die Runde. Ich erfuhr, dass ich nicht die einzige Schweizerin der Gruppe war. Und ich war trotzdem nicht die letzte. Nach mir kamen noch 3 Afroamerikanerinnen und erst viel später ein Pakistani. Unser Guide stellte sich vor und begrüsste nochmals alle bevor er zwei Blätter mit dem Programm von Cambodia und Vietnam verteilte und es mit uns zusammen kurz durchging.

Die Hälfte der Gruppe würde uns dann in Vietnam verlassen. Wir waren jetzt 16 Leute aus den USA, GB, CH, AUS, CAN. Wir hatten dann kurz Zeit und der Guide kam mit mir ins Hotel, bei dem ich einchecken konnte, danach ging ich zurück und verstaute meine Sachen neben dem Hochbett im Mehrbettzimmer, bei dem ich oben schlief. Ich teilte das Zimmer mit ein paar der anderen Mädchen. Dann trafen wir uns alle unten und liefen durch das heisse abendliche Bangkok zum Restaurant. Nach dem Essen ging ich mit einer Kanadierin, die alleine reiste zurück zum Hotel, damit ich endlich duschen konnte. Es war herrlich! Endlich mal wieder warmes Wasser! Ich duschte ausgiebig und lange und genoss es richtig. Dann ging ich nach oben und machte meinen Rucksack gleich wieder bereit für den nächsten Tag, da wir dann nach Cambodia fahren würden. Ich hatte null gesehen von Bangkok. Die Kanadierin schlief derweil schon beinahe, weil sie solche Kopfschmerzen hatte. Ich war ebenfalls schon im Bett als die anderen kamen. Sie gaben sich aber sehr mühe, still zu sein. 

Seid ihr auch schon gespannt, wie es weiter geht? Dann schaut rein bei der nächsten Episode von: „Relchen’s Adventures“!

Land 3 / Reisetag 19

Diese Nacht war grauenhaft. Es war als würde sich die ganze Meute der Strassenhunde in meinem Quartier aufhalten und die haben ein dermassen grosses Spektakel veranstaltet, dass ich bezweifle, dass ich die einzige war, die bei dem Krach nicht schlafen konnte. Zum Teil hatte ich sogar das Gefühl, dass sie direkt vor meinem Zimmer ihre Kämpfe veranstalteten. Zudem hat es wieder so gestürmt und der Strom fiel dauernd aus, dass ich immer wieder vom Anschalten der Klimaanlage geweckt wurde.

Als mein Wecker klingelte, stand ich auf und machte mich bereit für den Tag. Es war mein letzter Richtiger Tag in Kathmandu und somit auch in Nepal. Zuerst wollte ich noch irgendwo frühstücken gehen, doch dann habe ich es mir anders überlegt und ging stattdessen nochmals kurz Geld wechseln und dann gemütlich zum Hotel der Aussies. Nach der üblichen herzlichen Begrüssung haben wir überlegt, ob wir ein Taxi nehmen wollen oder zu Fuss zum Affentempel, der Swayambhu Stupa. Schliesslich entschieden wir, dass wir die paar Kilometer innert ca. 40min zu Fuss gehen wollen.

Schon auf dem Hinweg zu ihnen ist mir aufgefallen, dass an diesem Morgen vor vielen Shops kleine Schalen mit Wasser und Blumen und sogar farbigen Pulver standen. Von ihnen erfuhr ich, dass ab heute ein Festival begann. Obwohl es noch nicht so spät am Morgen war, waren natürlich schon ganz viele Leute unterwegs. Wir mussten ständig aufpassen, dass wir von übereifrigen Taxi- oder Autofahrern nicht überfahren wurden, weil diese auch in diesen engen Gässchen kompromisslos überholten, oder uns den Knöchel verstauchten aufgrund der unebenen Trottoirs. Ich habe schon längst aufgegeben, da ich den Überblick bereits schon zu Anfang verloren hatte. Aber Deb hatte alles gut im Griff und uns immer den Weg gewiesen, auch wenn sie immer zuhinterst lief. Irgendwann liefen wir durch eine Strasse, die voller Metzgereien war und dann durch eine mit nur Bäckereien. Was das für einen Sinn macht, frag mich bloss nicht. Dann erreichten wir einen Fluss und sahen auf der anderen Seite das Ghetto von Kathmandu. Abfallberge stapelten sich, es stank gottsjämmerlich. Wir mussten dann ein Stück zurück laufen, weil wir zu weit waren und die Brücke hätten überqueren sollen. Von da an ging es leicht bergauf. Immer wieder quatschten uns Einheimische an und boten ihre Waren feil. 

Schliesslich standen wir vor ein paar grossen Treppen, an deren Fussende unzählige Statuen standen und überall tollten Affen herum. Einheimische hatten ihre Stände auf den Stufen aufgebaut und während du die Stufen zwischen dem Vergangenheits-Buddha und dem Gegenwarts-Buddha nach oben erklommst, traten sie zu dir und quatschten dich an, mit Klangschalen oder Gebetsketten in der Hand oder zeigte auf ihre gestickten oder gemalten Gemälde. Ob einem denn die Sachen gefallen? Sie hätten gute Preise. Ich dachte derweil immer an Lucille und viel voll die schon war, ich hatte wirklich keinen Platz mehr, obwohl ich schon Sachen entsorgt hatte. Von den vielen steilen Stufen kam ich ziemlich ausser Puste. Ich war bestimmt wieder ganz rot im Gesicht. Neidisch sah ich Rob und Deb nach, die das so mühelos zu meistern schienen. Klar, die machen ab Samstag auch den Everest-Base-Camp-Trek, und dennoch! Dann dachte ich wieder, dass ich doch bis jetzt auch ganz schön mithalten und meinen Rucksack stundenlang tragen konnte, und das, obwohl ich null Sport mache. Kurz vor Ende musste ich trotzdem eine Pause einlegen. Das fehlende Frühstück machte sich bemerkbar. Ich schwitzte und hatte sicher schon wieder das bisschen getrunkene Wasser verloren. Oben standen Rob und Deb, sie schoss bereits Fotos und er sah zu mir runter und motivierte mich. Ich kämpfte, nein quälte mich hoch. Endlich kam ich an der Eintrittskasse angekrochen. Die stand leider noch nicht auf der obersten Stufe, doch es waren danach nicht mehr viele. Da ich aber so fertig war, bedeutete mir der nette Wachmann, mich auf die Bank zu setzen. Tat ich natürlich umgehend und trank gierig aus meiner Wasserflasche. Nach ein paar Minuten hatte ich wieder genug Kräfte beisammen, dass ich meinen Geldbeutel raussuchen und bezahlen konnte. Danach erklommen wir die letzten paar Stufen und hatten es endlich definitiv geschafft: wir waren oben!

Es hatte bereits eine Million Leute, die sich alle an der kleinen Mauer entlang scharten und Fotos von der grandiosen Aussicht knipsten. Ein paar Schüler waren in weiss gekleidet und haben den Abfall aufgesammelt und zwei davon liefen mit einem Klimastreik-Schild durch die Tempelanlage. Deb und ich hatten aber jedoch Rob aus den Augen verloren, stiegen dann zwei, drei Stufen zu einer kleinen Nebenaussicht hinunter. Da hatte es aber einen Baum im Weg. So ging ich zur besseren Aussicht wieder hoch und konnte tatsächlich einen Platz an der begehrten Mauer erhaschen und super Fotos machen. Als ich die kleine Treppe wieder hinunterging, war auch Deb fort. Toll, jetzt hatten wir uns alle aus den Augen verloren. Ich entdeckte dann Rob und zusammen hielten wir nach Deb Ausschau. Diese stiess kurze Zeit darauf von der anderen Seite wieder zu uns. Plötzlich, ich weiss gar nicht mehr, wie das ganz genau ablief, stand ein Mann mittleren Alters vor uns. Wir kamen ins Quatschen. Er kam aus dem Schwarzwald und hatte sich früh pensionieren lassen und reiste in der Welt herum, weil seine Frau gut verdient. Ich glaube, dass sollte ich auch machen 😀 wir konnten uns kaum von ihm losreissen. Ich habe mich dann von ihm inspirieren lassen und bei der Dame direkt neben uns einen Teller mit frischen Früchten geholt. Was sich als keine so gute Idee herausstellte. Natürlich hat das die Affen angelockt. Und wenn ich einem Tier am wenigsten traue, dann sind das Affen! Ich meine, diese emotionslosen, starren Augen verheissen wirklich nichts gutes. Der eine kam dann auch direkt auf mich zu und ich habe ihm nur die saueren Ananasstücke hin auf die Mauer geschmissen, bevor er womöglich noch auf mich springen konnte. Dann habe ich den Teller aus Metall der Verkäuferin zurück gebracht. Als ich wieder bei den anderen war, meinten diese, dass das Füttern von Affen verboten sein. Die hatten nicht mitgekriegt, wie der auf mich loswollte. Ich habs ihnen dann gesagt und dann sind wir weiter. 

Wir sind übers Areal gelaufen, natürlich im Uhrzeigersinn, wie es sich gehört und wir in Tibet gelernt haben, und machten Fotos. Zwischendurch kreuzte immer wieder der Deutsche unseren Weg. Bei einer Ecke des Areals quatschte mich ein Verkäufer mit Klangschalen an. Er liess nicht locker und so hob ich wie geschwünscht die Hand und bekam in diese eine Klangschale. Er klopfte mit einem Stab dagegen und das Vibrieren erfasste zuerst meine Hand und kroch dann langsam über meinem Arm hoch, bis ich es überall spüren konnte. War ein angenehmes Gefühl. Ich kannte ja Klangschalen bis jetzt noch nicht, ausser vom Hörensagen. Normalerweise fahren die mit dem Stab dem Schalenrand entlang, er aber hatte geklopft. War auch wieder sehr spannend. Dann legte er noch eine zweite in meine andere Hand. Die war vom Ton her ganz anders, höher. Ich musste ihn dann aber trotzdem enttäuschen. Lucille hatte immer noch keinen Platz. Dann machten wir uns langsam an den Abstieg.

Unten kamen wir diesmal zwischen Gegenwarts-Buddha und Zukunfts-Buddha hindurch. Weswegen ich dann einen Spruch machte. Auf der Strasse setzen wir uns dann auf eine kleine Mauer unter einem Baum und machten kurz Rast. Während die Aussies hirnten, wo wir als nächstes hin könnten, sass ich daneben, sah ein bisschen in der Gegend rum und genoss es einfach. Auf der anderen Seite lief ein Strassenhund den Weg entlang, überquerte dann diesen, wobei er einen schlafenden Genossen streifte und diesen dadurch weckte. Der hatte gar keine Freude, blieb aber liegen. Der Strassenhund kam dann an uns vorbei und blieb dann zielgerichtet bei mir stehen und sah mich an. Ich hob langsam die Hand und tätschelte ihm den Kopf. Bei Hunden bin ich ja auch immer etwas vorsichtig. Der schloss genüsslich die Augen. Als ich aufhörte, schob er seinen Kopf unter meine Hand und bedeutete, dass ich weiter machen solle. Tat ich natürlich und kraulte ihn ausgiebig. Dieses Mal war es an den Aussies, einen Spruch fallen zu lassen. Die hatten derweil mit einem Taxifahrer den Preis für unser nächstes Ziel ausgefeilscht. So kraulte ich den Hund noch ein letztes Mal hinter den Ohren und stand dann mit den Aussies zusammen auf, folgte dem Fahrer zu seinem Fahrzeug.

Kaum waren wir eingestiegen, fing es an zu tröpfeln. Wir fuhren durch die Stadt an unserem Quartier Thamel vorbei, Richtung der anderen Stadtseite. Ca. 30min später liess uns der Fahrer vor einem Weg, der gesäumt war mit Ständen hinaus. Ich gab Rob meinen Anteil und wir stiegen aus. Draussen gab mir Deb viel zu viel Wechselgeld zurück. Ich wusste schon, dass diskutieren mit Aussies nichts bringt und sagte nur danke. Wir liefen durch die Stände und wurden natürlich von links und rechts belagert und angesprochen, Waren wurden uns unter die Nase gehalten. Doch wir lehnten immer dankend ab und liefen weiter. Dann kamen wir an eine Kreuzung. Wir entschlossen uns geradeaus zu gehen und dann nach rechts abzubiegen. Wir kamen an einen Metallzaun und sahen uns den Eintrittspreis für den Pashupatinath an. 1’000 Rupien? Die spinnen wohl, dachten wir und sahen uns an. Er war zwar wohl einer der wichtigsten Hindutempel und gehörte zur World Heritage Site, doch der Preis war uns dann doch zu hoch. So liefen wir am Zaun entlang, um zu schauen, ob man sonst irgendwo etwas sehen konnte. Wir entdeckten dann eine Öffnung, welche zur gegenüberliegende Flussseite ging. Wir wollten gerade zum Fluss hinab, als eine Polizistin zu uns trat und nach den Tickets fragte. Wir verneinten und gingen von dannen. Bei den Ständen machten wir eine kurze Pause und tranken eine Cola. Deb sah auf dem Handy nach, wie weit es bis nach Thamel war; ca. 1 Stunde. Wir entschlossen auch dies zu Fuss zu meistern und machten uns auf den langen Heimweg. Währenddessen musste ich natürlich die ganze Zeit aufs Klo, aber ich habe es bis ins Hotel verkniffen. In Thamel gingen wir noch etwas trinken ins Northfield Café, bei welchem ich am Montag bereits zu Mittag gegessen habe. Der Kellner war der selbe wie am Montag und hat mich gleich erkannt und gefragt, ob ich meinen Freunde mitbringe. Wir gönnten uns einen Drink zur Belohnung und bestellten ein paar Snackteller, welche sich aber als fast vollwertige Mahlzeit herausstellten. Es war mittlerweile mitten am Nachmittag und wir pappsatt. So vereinbarten wir betreffend unseres letzten gemeinsamen Nachtessens eine spätere Zeit und ich zeigte ihnen noch kurz, wo das Restaurant zu finden sei. Dann verabschiedeten wir uns voneinander und ich rannte ins Zimmer hoch und endlich aufs Klo.

Dann gönnte ich mir eine kurze Katzenwäsche, weil das Wasser immer noch kalt war und packte alles zusammen. Sortierte aus und schmiss weg. Nur die Thermosunterwäsche legte ich auf die Seite, weil ich diese Deb geben wollte, sonst hätte sie neue kaufen müssen und so bekamen meine ein zweites Leben. Schlussendlich hatte ich noch etwas Zeit, um ein bisschen zu lesen. Dann machte ich mich ein bisschen hübsch für diesen Abend. Weil es wieder einen Stromausfall hatte und sie auf der Strasse um die Ecke am Strom arbeiteten, hatte ich auch kein WLAN, weswegen ich irgendwann dachte, ich gehe nochmals ins Northfield und gönne mir da abermals einen Drink, dafür habe ich WLAN. Kurz danach machte ich mich auf den Weg ins Dalai-La, um die Aussies zu treffen. Kaum hatte ich mich hingesetzt, kamen sie auch schon. Wir hatten uns wohl offensichtlich verpasst, weil sie am Café hätten vorbei kommen müssen. Wir gönnten uns ein fettes Abendmahl, ein paar Drinks und hatte es einfach schön. Irgendwann kamen wir auf ein mögliches Leben nach dem Tod zu sprechen und wie wir bestattet werden möchten. Es war überhaupt nicht komisch mit ihnen darüber zu reden, ganz im Gegenteil. Es war sehr bereichernd. Schlussendlich haben sie die komplette Rechnung übernommen, die Schätze. Wir liefen zusammen das kurze Stück zur Kreuzung zurück. Dort nahmen wir uns herzlich und fest in die Arme. Deb würde ich in diesem Jahr nicht mehr sehen, Rob jedoch zu Weihnachten. 

Etwas wehmütig ging ich zurück ins Hotel. Dort lief endlich wieder der Strom, nur das WLAN ging immer noch nicht oder nur halbwegs.

Seid ihr auch schon gespannt, wie es weiter geht? Dann schaut rein bei der nächsten Episode von: „Relchen’s Adventures“!

Land 3 / Reisetag 18

Obwohl ich gestern so spät ins Bett bin, war ich heute beizeiten wach.

Ich habe dann noch ein bisschen am Blog gearbeitet, dem Radiosound von draussen auf der einen Seite und dem Digeridooplausch einer Gruppe auf der andern gelauscht und wollte dann eine Dusche nehmen. Doch das Wasser war eisig kalt, so dass ich nur eine Katzenwäsche machte. 

Gegen Mittag musste ich dann auch schon los und zum Hotel von den Aussies. Wir wollten heute einen Kochkurs machen bei den Seven Sisters vom Seven Woman Center. Unterwegs habe ich noch ein paar USD in Rupien getauscht und lief dann weiter durch die engen Strassen. Mittlerweile wusste ich den Weg, dennoch standen mir alle paar Meter die Typen mitten in den Weg und quatschten mich an, wohin ich will und ob ich was trinken will. Mittlerweile ignoriere ich das nur noch und laufe stur grade weiter. Den Augenkontakt vermeide ich auch konsequent, das würde sie nur noch anstacheln. Bei Deb und Rob war ich natürlich zu früh dran. So setzte ich mich einfach in die Lobby auf einen bequemen Sessel und spielte etwas Picross. Irgendwann kam Rob durch den Eingang rein. Sie hätten im Café gesessen und nach mir Ausschau gehalten. Wir haben uns also genau verpasst. Ich hab sie dann zur Begrüssung geknuddelt und Rob hat mir einen Honig-Ingwer-Zitronentee organisiert, da sie die Getränke im Hotel unbegrenzt haben können. Der erste Tee seit Tagen. Ich habe ihn sehr genossen. Danach sind wir raus und haben Ausschau nach einem Taxi gehalten. Wir waren nicht die einzigen, die dies wollten. Ein Hotelangestellter hielt ebenfalls Ausschau für uns. Dann kam er jedoch auf uns zu und meinte, wir sollten doch die Strasse runtergehen und dort schauen. Dies taten wir auch und siehe da – es kam gleich eines. Rob stieg ein und klärte mit dem Fahrer, ob er die angegebene Adresse kenne und um den Preis zu verhandeln. Dann gab er uns ein Zeichen und wir stiegen ebenfalls ein. Wir mussten aber dann doch das Handy von Deb benutzen und den Fahrer mittels Google-Maps navigieren. Es hatte nicht so viel Verkehr und so kamen wir gut vorwärts. Einzig kurz vor dem Ziel verpasste der Fahrer eine Abzweigung und weil es da gerade mehr Verkehr hatte, musste er einen ziemlichen Umweg fahren. Dann bogen wir in eine kleine Seitenstrasse und es wurde immer enger. Deb winkte einer Frau am Strassenrand. Schliesslich meinte das Navi, dass wir das Ziel erreicht hätten. Irritiert Blick blickten wir aus den Fenstern. Da war nichts. Nur Wohnhäuser. Deb stieg aus und ging die Strasse runter um die Ecke. Ich folgte ihr und sah mir derweil die Strasse an, in der wir standen. Plötzlich rief sie, dass sie es gefunden hätte. Ich gab Rob Bescheid und er bezahlte den Fahrer. Ich gab ihm meinen Anteil. Wir liefen Richtung Deb. Da tauchte ein kleines Mädchen auf und redete auf uns ein, hielt dabei immer ihre eine Hand bittend uns hin. Ich ignorierte es und lief weiter. Rob war so nett und sagte ein paar Mal nein. Doch die kleine liess nicht locker. Währenddessen bogen wir um die Strassenecke. Ich traute der kleinen nicht und liess meinen Rucksack von der einen Schulter runter, damit ich ihn schräg nach vorne holen konnte und besser festhalten. Und tatsächlich. Sie zog an meinem Tragriemen, während wir weiterliefen und bettelte immer weiter. Unterdessen waren wir am Tor zu den Seven Sisters angekommen und es war genau die Frau, der Deb zuvor gewinkt hatte. Wir begrüssten uns und traten durch das Tor. Die kleine wollte mit. Da schob sie die Frau wieder nach draußen und schloss die Tür. Die kleine kannte nichts und öffnete sie wieder. Die Frau war schon etwas genervt, drückte die kleine weg und verschloss das Tor dies mal richtig. Die kleine schaute durch den Spalt und redete immer weiter. Wir folgten der Frau ins Haus.

Da die Frau eine Missbildung des Kiefers hatte, konnte sie kaum sprechen und es war schwer sie zu verstehen. Aber sie war wirklich äusserst nett und gab uns viele Infos zu der Einrichtung und hatte sichtlich Freude, dass wir kamen. Sie begrüsste uns nochmals und zeichnete uns einen roten Punkt auf die Stirn und setzte jedem eine Blume ins Haar. Dann zeigte sie uns kurz die Räumlichkeiten und was wo hergestellt wird.

Falls ihr noch mehr Infos über die Gemeinnützige Institution von Seven Sisters möchtet, dann könnt ihr dies über diesen Link tun. Eins vorweg; es ist wirklich eine tolle Sache, wie hier die Frauen unterstützt werden. https://sevenwomen.org/home

Die Frau brachte uns anschliessend hinten raus in ein anderes Gebäude; die Küche. Dann übergab sie die Führung zwei Nepalesinnen, welche uns mit dem üblichen Namaste begrüssten und uns zeigten, wo wir unsere Sachen ablegen konnten. Wir nannten unsere Namen und eine davon schrieb diese auf eine Wandtafel, daneben notierte sie dies in Sanskrit. Ebenfalls auf der Wandtafel stand das Menü, welches wir kochen würden. Wir bekamen selbstgemachte Schürzen umgebunden und Rob sogar einen Kochhut. Die zweite Dame brachte uns einen Nepalesischen Tee, der oberlecker war. Da traten zwei junge Frauen ein, ebenfalls Aussies und stellten sich vor. Sie kamen gerade vom Mount Everest Base Camp Trek und hätten heute ihren einzigen freien Tag bevor sie dann wieder zurück fliegen müssten. Sie waren frisch ab dem College. Dann starteten wir unseren Kurs. Wir bekamen jeder ein kleines Rezeptbuch und durften darauf unsere Namen und diese auch in Sanskrit notieren, zudem dem Namen unserer Lehrers. Vieles war schon vorbereitet, doch alle mussten dennoch mal etwas schneiden oder mahlen. Ich schnitt die Tomaten klein, mahlte den Ingwer mit Hilfe einer dritten Frau, puhlte Edamame und hackte Kokos. Währenddessen sprach ich nicht viel, da sich die jungen Aussies natürlich gerne mit meinen Aussies unterhielten. Nur wenn ich was gefragt wurde, gab ich natürlich gerne Antwort oder stellte zwischendurch auch eine Frage. Am meisten unterhielt ich mich mit eine der Nepalesinnen. Dann ging es ans Kochen. Jeder durfte aussehen, bei welchem Topf er dabei sein wollte. Rob und Deb teilten sich jeweils auf und ich entschied spontan. Während dem Kochen gaben die Damen Tips und auf was man am Besten achten sollte. Zum Beispiel, dass man die Kräuter immer einzeln am Rand streuen sollte und erst danach ruhig rühren oder dass man nicht das Gemüse zeitlich mit den Gewürzen in die Pfanne schmeisst, weil es sonst bitter wird. Es war sehr spannend. Schnell waren ein paar Stunden um und ich beinahe am verhungern, weil es so gut duftete und ich ja seit Montag nichts richtiges mehr gegessen habe. Plötzlich stand alles auf dem Tisch und wir sassen da und mampften und schmatzen selig. Es war sooo lecker, auch wenn zum Teil etwas gar würzig. Zum Dessert gab es Khir, ein Reispudding und ich habe die Schüssel fast alleine gegessen. Ich muss das zu Hause unbedingt nochmals ausprobieren. Wenn es klappt, wird das mein neues Traditionsdessert.

Plötzlich fing es wieder in Strömen an zu regnen. Wir liefen ins Haus hinüber und bestellten für uns ein Taxi. Dann gingen wir alle zusammen in den kleinen Shop und stöberten in den Produkten des Hauses. Ich wurde natürlich rasch fündig und habe mir eine Notebooktasche und zwei kleine gefilzte Täschchen gekauft, zudem ein paar Freundschaftsarmbänder. Beim Bezahlen taten sie mir alles in ein selbstgenähtes Säckchen aus altem Saristoff. Gerade als ich gehen wollte, sah ich diese Traumhose. Ich hatte den Stoff zuvor schon bei Haarbändern gesehen und fand ihn toll. Und jetzt als Hose? Muss ich haben! Ich sah mir kurz die Grösse an. Rob ging Gentlemanlike vor die Tür, damit ich sie anprobieren konnte. Dafür holte ich mir bei ihm sein okay. Er fand sie ebenfalls klasse. Also gleich nochmals zur Kasse und diese wurde ebenfalls in ein kleines Seidensäckchen getan. Das Taxi derweil wurde langsam ungeduldig. Es regnet immer noch wie aus Kübeln. Ich war froh, hatte ich in Weise Voraussicht die Regenjacke eingepackt. Die Frau vom Anfang sagte mir noch zum Abschied, wie viel das Taxi kosten sollte / dürfte und ich umarmte sie rasch. Dann rannte ich zum Auto. Wir stiegen beim Hotel von Rob und Deb aus und ich verabschiedete mich von ihnen. Klar, hätte ich mit ihnen noch etwas trinken können. Aber irgendwie war ich in Stimmung für mein Zimmer. Wir sähen uns morgen für den Affentempel.

Ich zog meine Kapuze über den Kopf und machte mich auf den Weg über Pfützen und Schlaglöcher durchs Labyrinth zurück zu meinem Hotel. Ich machte nur kurz Pause beim Supermarkt, um mir zwei Flaschen Wasser zu holen. Es war früher Abend und es begann ein zu dunkeln. Kaum im Zimmer fiel natürlich wieder der Strom aus. Doch dieses Mal so lange, dass jemand den Generator anwerfen musste. Auch danach wurde es ein paar Mal dunkel. Mittlerweile hat es in der Nachbarsgartenbar ein Konzert und auf der Dachdisco gegenüber läuft Hardcoremucke und Techno-Goa-Sound. Vorhin wäre es mir beinahe zu laut gewesen. Wenn ich nochmals raus müsste, dann zum Gitarrenkonzert in der Nachbarsgartenbar. Doch ich glaube, ich werde in meinem Bett bleiben und von hier aus lauschen. Von hier höre ich es noch besser, weil es direkt unter meinem Fenster ist. Nur schade habe ich keinen Cocktail hier. Gibt es halt Wasser und Schokoriegel und getrocknete Mango.

Seid ihr auch schon gespannt, wie es weiter geht? Dann schaut rein bei der nächsten Episode von: „Relchen’s Adventures“!