Heute ging es nach dem Frühstück auch schon los. Die Reise geht ja schliesslich weiter. Wir bestiegen einen grösseren Bus. Dieser fuhr uns in etwa 4 h von Hoi An nach Hué. Dazwischen machten wir einen kurzen Halt auf einem Hügel, wo wir ein paar alte Militärbunker anschauen oder zumindest aufs Klo gehen konnten.
Unser Hostel war ziemlich verrückt, denn jedes Zimmer war militärisch eingerichtet mit entsprechenden Bildern an der Wand und Accessoires. Auch das dazugehörende Restaurant oder die Bar war nach diesem Motto gerichtet. Wir hatten kurz Zeit, uns etwas zum Mittagessen zu holen, denn am frühen Nachmittag wollten wir auf eine Stadttour mit Scootern. Mein Restaurant war so spät dran, dass ich mich ebenfalls verspätete, geschweige, dass ich überhaupt alles essen konnte. Vor dem Hotel warteten schon alle und ein Helm mit Schlüsseln wurde herumgereicht, aus dem sich jeder einen ziehen konnte und somit einen Fahrer zugelost bekam. Meiner war ein ältere Herr mit schlechten Zähnen, aber sehr nett. Es zog mir einen Helm über den Kopf und befestigte ihn. Dann gab er mir ein Zeichen, aufzusteigen. Es war komisch. Ich fahre doch so selten auf einem Töff mit. Ich wusste überhaupt nicht, wie ich mich verhalten musste. Ich konnte mich ja schlecht einfach an diesen Herren klammern. So hielt ich mich an der Stange hinter in meinem Rücken fest. Es brauchte etwas Übung, doch dann ging es ganz gut und ich konnte es richtig geniessen. Ein paar der anderen machten Fotos oder filmten sogar die Fahrt. Ich fand es einfach nur klasse! Auch wenn es anfangs etwas beängstigend war, auf diesen irren Gefährten zu sitzen und durch die Strassen zu düsen.
Zuerst fuhren wir aus der Stadt raus und zu einem kleinen Dorf. Dort erklärte unser Guide dessen Geschichte und wir konnten in einem winzigen Museum lernen, wie Reis hergestellt wird. Danach ging die Fahrt weiter zur Pagoda, wo wir kurz Zeit für uns hatten und das Areal anschauen konnten. Der nächste Stopp war bei einer Räucherstäbchenherstellung, wo ich selber ein paar machen durfte. Weiter ging es dann sogar offroad durch den Wald. Dort gab es ein paar Bunker und wir hatten eine schöne Aussicht auf den Parfümfluss unter uns. Doch wir mussten auch schon weiter für unseren letzten Stopp, den es dunkelte bereits. Diese war bei Gräbern von alten Königen. Als ich durch das Areal streifte, sah ich im Dämmerlicht auf der anderen Seite des kleinen Sees einen Schatten durch die Bäume huschen, das war schon etwas unheimlich. Schliesslich war die Sonne untergegangen und ich schaltete die Taschenlampe vom Handy ein, damit ich den Weg zurück fand und nicht in der Dunkelheit über einen dieser unebenen Steine stolperte. Unsere Fahrer warteten schon und wir fuhren alle zurück durch die Stadt. Mit der untergegangen Sonne kamen auch die Mücken hervor und ich habe während der Fahrt sicherlich ein paar verschluckt. Eines ist mir sogar ins Auge geflogen und es hat richtig gebrannt, weil ich es nicht wegwischen konnte.
Wir hatten kurz Zeit, um zu duschen und trafen uns im Restaurant des Hostels. Mein Essen war nicht so bombe, der Hauscocktail ging aber noch. Anschliessend wurden wir in ein separates Zimmer geführt, wo wir Karaoke machen konnten. Natürlich hatte keiner den Mut anzufangen. Plötzlich lief Flashlight von Pitch Perfect und da habe ich halt einfach mitgesungen und die Punktzahl von 99 geholt. Rekord. Es kamen immer mehr von den anderen, doch die kapierten das Prinzip von Karaoke einfach nicht oder taten sich total schwer mit der Liedersuche. Entweder sie fanden was und wollten es dann einfach nicht singen oder was weiss ich. Ich war richtig genervt! Als ich dann the Wanderer von Dion richtig inbrünstig abrockte, packte ich meine Sachen und bin ohne ein Wort gegangen. Hatte keinen Nerv für dieses Theater. Lieber zurück ins Zimmer.
Seid ihr auch schon gespannt, wie es weiter geht? Dann schaut rein bei der nächsten Episode von: „Relchen’s Adventures“!