Am Morgen habe ich erst ausgeschlafen und dann meine Sachen fertig gepackt. Ich nahm alle meine Sachen zur Lobby hinab und checkte aus. Konnte aber mein Gepäck dort lassen. Wir hatten Zeit bis kurz nach Mittag. So folgte ich Jenny zu einem Post Office, um die Preise für Paketsendungen zu fragen. Auf dem Weg fand ich am Boden eine Kreditkarte und nahm sie an mich. Auf der Post konnten sie kaum englisch und so musste auch hier wieder mal Google translate herhalten. Schliesslich konnten wir unsere erhofften Informationen bekommen. Nur hatte ich keine Zeit mehr, meine Sachen im Hostel zu holen und dann hierher zu verfrachten. Ich wollte dies in Hanoi nachholen, ein paar Tage später.
Da ich die Karte bei der Polizei abgeben wollte, aber Jenny, wie sie nun mal ist, nur auf sich schaute, trennten wir uns und ich lief alleine durch diese fremde Stadt, wimmelte Taxifahrer und Verkäufer ab. Endlich kam ich ans Polizeigebäude. Ich wollte gerade am Passierhäuschen vorbei, als der Mann darin hastig aufstand und zum Fenster kam. Ich blieb stehen und zeigte ihm die Karte. Er meinte, der Bankomat sei die Strasse hinab. Nein, ich hätte die Karte gefunden und will sie abgeben. Wieder zeigte er mit den Hand auf die Strasse. Ich schüttelte den Kopf und holte mein Handy hervor. Inzwischen war ein zweiter Mann zu seinem Kollegen hinzugekommen. Was haben die Asiaten nur mit mir, dass sie sich immer verbünden müssen? Ich tippte ein paar Sätze ein und zeigte sie dem Mann. Er las und schaute dann mich an. Sein Kollege fragte ihn etwas. Sie sprachen miteinander. Ich stand da und kam mir einfach dumm vor. Dabei wollte ich doch nur das richtige tun! Ich zeigte dem Mann die Kreditkarte, wo er den asiatischen Namen lesen konnte. Er nahm sie an sich und nickte mir zu. Soll wohl heissen, er kümmert sich drum. Ich sagte freundlich danke und verliess das Areal. Doch mein Bauch war überhaupt nicht zu frieden. Und irgendwie wusste ich, dass die Karte nie zu dessen Besitzer käme.
Ich lief weiter die Strassen Richtung Hostel zurück und hielt Ausschau nach einem Friseur. Ich musste mir unbedingt wieder die Haare schneiden lassen. Diese Länge raubte mir den letzten Nerv. Doch keiner war in Sicht oder machte einen guten Eindruck. So lief ich zurück und als ich die entsprechende Strasse erreichte, ging ich kurzerhand in ein Restaurant in der Nähe. Auf den Tischen standen leere Hipsterbierflaschen mit Blumen drin. Ich wollte unbedingt so ein Bier probieren. Doch auf der Karte war es nicht aufgeführt, so musste ich mir ein Larue bestellen. Dazu ein Hamburger. Am Tisch gegenüber prostete mir ein Herr mittleren Alters zu, der dort mit seiner Frau ass und liess sowas wie „grusig“ fallen. Ich sah sein Bier an. Es war ein Heineken und sagte ihm dann, dass es allemal besser wäre als dieser scheiss, den er trinke, weil es schliesslich lokal wäre. Schnell prüfte ich jedoch unbemerkt, ob meines dann nicht doch irgendwie zu Heineken gehörte und ich mich nun total blamierte. Tat es nicht. Glück gehabt. Mein Essen kam und ich ass gemütlich auf und ging dann wieder zurück, um dort auf die anderen zu warten.
Kurze Zeit später kam unser Bus und brachte uns zum Bahnhof. Es stand eine weitere Fahrt mit dem Nachtzug an. Nur dieses Mal war der ganze Nachmittag noch inkludiert, weswegen die Fahrt länger wurde. Wir wussten gleich, welche Kabine wir hatten, weil die Nachtzüge immer in die selben waren mit den selben Leuten. Nur das mit den Betten wurde abgewechselt, so dass jeder mal oben und unten schlafen konnte. Wir waren etwas zu früh und die Nachmittagssonne brannte heiss auf uns herab als wir am Gleis standen und darauf warteten, dass der Zug einfuhr. Verkäufer boten uns Glaces und kleine Sitzschemmel an. Ich setzte mich samt Lucille auf dem Rücken auf einen dieser winzigen Stühle, wo du praktisch auf dem Boden sitzt, weil es so tief ist.
Dann kam der Zug, hielt quietschend neben uns. Wir mussten ein Stück weiterlaufen, weil unser Waggon fast am Ende war. Doch endlich konnten wir einstiegen und unser Abteil beziehen. Ich hatte wieder das untere Bett. Und weil es mitten am Nachmittag war und wir in diesem Zug auch WLAN hatten, konnten wir uns auf meinem Laptop Filme anschauen auf Netflix. Das war super! Olivia setzte sich auf mein Bett und Jenny teilte es sich mit Little Lauren. So sassen wir in unserem Abteil, mampften Chips, tranken Cola oder Wasser und schauten auf den Bildschirm auf dem Tischchen in der Mitte. Der erste Film war Pitch Perfect und wir sangen lauthals mit bei unseren Lieblingsliedern. Man hat uns sicherlich durch den ganzen Zug gehört. Etwas später verzog sich Jenny auf ihr Bett und schlief ein. Little Lauren döste ebenfalls weg. Währenddessen sahen Olivia und ich uns den Film zu ende an und fingen dann mit Burlesque an. Sie hatte sich derweil zu mir unter meine super Reisedecke gekuschelt, weil es doch ziemlich frisch war im Abteil. Kurz vor dessen Ende wachten die andern auf uns sahen ihn mit uns zu ende an. Dann fing das WLAN an zu spinnen, dabei wollten wir doch jetzt noch Rock of Ages schauen. Und weil der nicht auf Netflix lief, wieso auch immer, hat mein Super-Ehermann den für uns runtergeladen. Doch auch das brachte nichts und selbst mein Hotspots funktionierte nicht. Toll! Wir fanden es alle schade, doch es war bereits 20.00 Uhr und wir mussten morgen um kurz vor 4 Uhr aufstehen.
Wir machten uns also Bett bereit und ich verzog mich mit meinem Handy und den inear-Kopfhörern in mein Bett und sah mir den nächsten Horrorfilm an, den ich zuvor im Hostel für offline runtergelaaden hatte. Ich schaue in letzter Zeit ziemlich viele Horrorfilme. Nicht diese blutigen Mainstreamfilme, sondern eher die Nischenfilme oder Lowbudgetfilme wie The Forest oder The Silence. Schliesslich musste auch ich das Licht löschen. Zuvor stellte ich uns aber noch einen Wecker, damit nicht das selbe wie im letzten Nachtzug geschah und wir plötzlich stressen müssen.
Seid ihr auch schon gespannt, wie es weiter geht? Dann schaut rein bei der nächsten Episode von: „Relchen’s Adventures“!