Da ich ja so schlecht geschlafen habe, war ich natürlich früh wach. Ich habe mit den Australiern gefrühstückt und dann haben wir uns ein bisschen an den Tischlis eingerichtet. Ich wusste, dass wir am Nachmittag die Grenze zu Tibet überqueren und habe dann ganz viel gelesen. Über Mittag bin ich dann mal kurz in mein Bett zum Weiterlesen, weil mir vom Sitzen so der Rücken wehtat und dann wieder ans Tischli. Dort habe ich abwechselnd gelesen und aus dem Fenster geschaut. Vor allem als wir dann endlich in Tibet waren und ich Yaks sehen konnte und die Nomaden mit ihren Jurten, Pferden und Motorrädern! Das war so toll! Als wir dann mal an einem Bahnhof hielten, sind wir alle ausgestiegen und haben ein paar Fotos gemacht, die frische Luft genossen und dass wir uns strecken konnten.
Am späten Nachmittag war ich dann so nudelfertig, dass ich wieder ins Bett kroch und gleich eingeschlafen bin. Wurde erst gegen den späteren Abend nochmals wach zum Linsen rausnehmen und dann war ich auch schon wieder eingeschlafen. Nachts musste ich mal kurz aufstehen und aufs Klo. Und ja das Zugklo ist schon eine Geschichte an sich. Es handelt sich hierbei um ein Art Plumpsklo, wo du dich so hinhocken musst. Und es ist einfach obergrusig! Ich wasche die Hände nur noch mit Desinfektionsmittel. Klopapier hat es auch keins, da bin ich echt froh, habe ich mitgenommen.
Auf jeden Fall habe ich diesmal so richtig viel geschlafen.
Seid ihr auch schon gespannt, wie es weiter geht? Dann schaut rein bei der nächsten Episode von: „Relchen’s Adventures“!
Da es seit gestern sintflutartig geregnet hat, konnte ich noch schlechter schlafen als die Nacht zuvor. Um 4 Uhr morgens habe ich es dann aufgegeben. Ich bin im Bett liegen geblieben und habe bis um 6 Uhr ein bisschen gelesen. Danach gab es eine warme Dusche und anschliessend habe ich meine Sachen gepackt. Um halb 8 ging ich voll bepackt zum Zimmer von ein paar Reisegspänli, um meine Sachen für den Tag zu deponieren, weil wir bis auf zwei Zimmer ansonsten schon auschecken mussten. Um 8 Uhr trafen wir uns dann alle in der Lobby, wo uns auch unser Reiseführer für die Verbotene Stadt erwartete.
Und schon ging es los. Wir liefen zur U-Bahnstation. Dort ist der Eingang und der Ausgang strickt getrennt. Beim Eingang muss man den Sicherheitsposten passieren, welcher Taschen und Rucksäcke scannt, während man durch den Metalldetektor läuft. Genau wie sonst jeweils am Flughafen. Abgesehen davon, war es eine ordentliche und normale U-Bahn. Zwischen Perrons und Gleisen hat es eine Glaswand mit automatischen Türen und alle paar Meter sind auf dem Boden Bereiche eingezeichnet, damit man weiss, wo man warten muss und wo die Aussteigezone ist. Finde ich voll unnötig, da die Chinesen sowas wie Anstand sowieso nicht kennen und drängeln und alles.
Als wir dann ausstiegen hat uns der Führer auf der Strasse kurz alles gezeigt und die ersten Infos erzählt. Auch auf dem Platz des himmlischen Friedens geht es strickt zu. Obwohl es in China allgemein sehr viel Polizei und Militär vor Ort hat, war es an diesem Platz richtig schlimm. Auch hier ging es brav den ellenlangen Absperrungen entlang, durch eine neue Unterführung, Sicherheitskontrolle passieren, wieder an die Oberfläche und dann gab es das Briefing. Fotos von dem und dem da – okay. Von da und da – verboten. KEINE FOTOS VON POLIZEI ODER MILITÄR. Imfall. Gut, das habe ich ja auch schon vorher gewusst. Der Guide hat dann kurz etwas über die Geschichte des Platzes erzählt (das mit den Studenten war nur eine Randnotiz bei ihm, aber immerhin) und dann hatten wir genau 10 min Zeit, um uns umzuschauen und Fotos zu machen. Ich habe natürlich die Australier gepackt und mich mit ihnen auf die Suche nach meinem Virtual Cache gemacht. Schliesslich hatte ich den bei der Mauer gestern verpasst und die um unser Hotel wollte ich nicht.
Danach ging es dann weiter zur Verbotenen Stadt und hui! Ich sag es dir! Die ist dann wunderschön! Es war total egal, dass es immer noch den ganzen Tag geregnet hat. Aber die haben Details und wenn du bedenkst, was die für Ausmasse hat, musste die damals echt unglaublich gewesen sein. Was ich schade fand, dass wir nirgend so richtig Zeit hatten, um durch die Fenster zu sehen oder uns sonst umzuschauen. Wenn wir hielten, dann nur damit er uns was erzählen konnte und ich habe doch bei seinem Akzent nur die Hälfte verstanden. Dennoch konnte ich gut ganz viele Fotos machen. Vor allem die paar, wo man die vielen Leute mit all ihren bunten Regenschirmen auf den Plätzen sieht, finde ich toll.
Lunch gab es in einem winzigen Café, in dem die Wände vollgeschrieben sind mit Gästeeinträgen. War ganz sympathisch. Der chinesische Jasmintee war total lecker, das Essen ging so meiner Meinung nach. Anschliessend konnte die Gruppe machen, was sie wollte. Ich schloss mich den meisten an, welche den Himmlischen Palast oder Tempel besuchen wollten und das war schlussendlich ein Riesen Fehler. Das deutsche Pärchen wollte Anführer sein und dabei hatten sie keine Ahnung und haben nie auf die anderen gewartet. Hat mich so tierisch genervt. Am Schluss musste ich auf Google Maps gucken, wo der Eingang ist, weil keiner auf die Idee kam, das zu tun. Das Pärchen ist mir bis jetzt auch am unsympathischsten. Die kamen bei der Führung schon die ganze Zeit zu mir und ich sollte für sie übersetzen. Menno! Dadurch habe ich selbst von dem wenigsten, das ich verstand, noch mehr verpasst.
Beim himmlischen Palast habe ich mir dann nur das Eintrittsticket gekauft, weil ich nicht alles sehen wollte und es auch nirgends richtig beschrieben war. Die meisten taten es mir nach. Kaum drinnen verschwand das deutsche Pärchen und ich war mit den übrigen allein. Wir liefen durch die Parkanlage und mussten dann frustriert feststellen, dass uns Ticket anscheinend wirklich nur für den Park galt und nicht die ganzen Häuschen und Tempel. Toll! Die Australier meinten zwar, das wäre grad gut gewesen, weil sie gemerkt hätten, dass sie bereits schon mal hier gewesen seien. Mich hat es trotzdem ein wenig genervt. So haben wir einfach eine kurze Runde durch das Grün gedreht, haben Wiedehopfe gesehen und sind dann auch schon wieder zurück zum Hotel. Das ganze Theater war also irgendwie für die Katz.
Im Hotel haben wir abwechselnd geduscht und ich lief noch kurz in die andere Mall nebenan, weil ich gesehen habe, dass die Ugly Dolls haben. War aber auch ein Reinfall, da es nur eine Ausstellung ist und alles auf chinesisch und keiner Englisch kann. Hab dann für chinesische Verhältnisse ein Heiden Geld bei einer Bäckerei liegen gelassen und ein paar Brötchen gekauft für die Zugfahrt.
Im Hotel mussten wir trotzdem noch circa 3 Stunden warten. Aber dann kam endlich unser Bus und wir fuhren los zum Bahnhof. Dort ging es zuerst durch die Pass- und Ticketkontrolle, dann Sicherheitskontrolle und dann in eine separate Wartehalle mit ein paar Hundert anderen Chinesen, welche insgesamt auf 3 Züge warteten. Jeder Zug hatte aber seinen eigenen Eingang. Wir standen mit unserem ganzen Gepäck schon seit 40 min in der Schlange als endlich der Zug kam. Auch hier mussten wir wieder unsere Tickets zeigen. Endlich durften wir aufs Gleis und runter zum Zug. Jetzt hiess es nur unseren Waggon suchen, das Abteil und entsprechende Bett. Denn auf dem Ticket steht dein Name, deine Passnummer und wo du genau schläfst; also im unteren, mittleren oder oberen Bett. Ich hab im ersten Moment gedacht, dass das wohl ein Scherz sein muss, als ich gesehen habe, wie eng unsere Kabine für 6 Personen ist. Im Gang kann genau eine Person stehen. Unter dem Bett hat je nachdem ein Rucksack oder Koffer in Handgepäckgrösse Platz. Zum Glück gab es noch einen schmalen Streifen Gepäckablage bei den oberen Betten, und trotzdem hatten nicht alle unseren Sachen Platz. Ich musste meinen gelben Rucksack auf die winzige Ablage beim Bett quetschen und den Proviantsack ans Fussende, was mir ziemlich viel Platz weggenommen hat vom ohnehin schon sehr kleinen Bett. Also mein Mann wäre eindeutig zu gross für das Bett gewesen. Und hinsetzen konntest du dich ja auch nicht, nur bei den unteren Betten war es hoch genug. Doch ich fand das ziemlich dreist, weil da zwei Chinesen schliefen. Im Gang draussen hatte es jeweils winzige Zweiertischlis. Die Klappstühle waren immer heiss begehrt, doch ohne Lehne, was dann doch sehr auf den Rücken ging.
Ich bin dann schon früh ins Bett. Hab die Linsen rausgenommen, Hörbuch an und die In-ear-Kopfhörer drauf sowie die Schlafmaske angezogen. So ging es grade knapp. Habe trotzdem schlecht geschlafen, weil es so unbequem war mit den Kopfhörern, der Zug ruckelte, ich mich nicht strecken konnte und dauernd jemand an meine Füsse kam beim rauf- oder runterklettern. Und dann das ganze Geschnarche.
Seid ihr auch schon gespannt, wie es weiter geht? Dann schaut rein bei der nächsten Episode von: «Relchen’s Adventures»!
Es war zwar noch nicht mal 19 Uhr, aber ich lag schon völlig erschöpft im Bett und lauschte dem Regen, der gerade die Welt vor meinem Fenster untergehen liess.
Letzte Nacht habe ich nicht so gut geschlafen. Die Matratze muss wohl aus Stein sein, so hart wie diese war. Und dank dem Jetlag war ich auch schon knapp um 4 Uhr morgens wach. Um 6 Uhr hat plötzlich das Telefon geklingelt und ich habe verwirrt abgenommen. Eine chinesische Frauenstimme hat irgendetwas gesprochen. «Was sagen Sie?», habe ich auf Englisch gefragt. Doch sie hatte schon aufgelegt. Um 7 Uhr haben wir uns in der Lobby getrofen, wo wir erfuhren, dass das Telefon, das um 6 Uhr geklingelt hatte, ein Wakeup-Call gewesen sei. Die Rezeption hatte unseren Guide falsch verstanden und alle so geweckt (und sicherlich noch mehr verwirrt), statt nur unseren Guide. Kurz darauf sind wir auch schon durch das taghelle Peking Richtung Great Wall gefahren. Der Verkehr schläft hier ja sowieso nie und still ist es auch sehr selten. Und so viele Menschen. Die fahren hier wie die Henker und jeder macht einfach, was er will. Durchgezogene Linie? Nee, die ist nur Deko! 4 Spuren Autobahn? Machen wir doch 6 draus!
Bei der Ankunft als ich dann einen Teil der Grossen Mauer gesehen habe, musste ich mich kurz von der Gruppe entfernen. Ich war so überwältigt und glücklich, dass ich Tränen in den Augen hatte. Ich habe mir dann mit zwei anderen Gruppenmitgliedern, welche nicht so sportlich sind, und dem Guide ein Ticket für die Seilbahn gekauft und bin zum weitesten entfernten Turm (Nr. 14) hochgefahren, während die übrigen zu einem der tiefsten Türme (Nr. 8 oder 10) hochliefen. Beim Turm oben fand ich eine Gottesanbeterin und konnte gleich ein paar Fotos machen. Das war mega! Wie sind einfach zusammen über die Mauer gelaufen und haben viele Fotos gemacht. Es war einfach unbeschreiblich!
Die Idee mit der Seilbahn hat sich dann als hervorragend erwiesen, weil die anderen uns genau beim Turm (Nr. 19) vor dem höchsten Punkt (Nr. 20) eingeholt und wir uns dann gemeinsam diese höllische Treppe hochgekämpft haben. Am Schluss kamen sogar noch das deutsche Pärchen, welches sich eigentlich ein bisschen absondern wollte. Als Ausgleich lief ich dann alles zu Fuss der Mauer entlang zurück bis zum Turm 8 und habe unterwegs nochmals eine Gottesanbeterin gefunden. Ein Mann, der sie auch entdeckt hatte, war total aus dem Häuschen. Er habe noch nie in seinem Leben eine gesehen und als ich ihm sagte, dass das schon die zweite für mich innert ein paar Stunden sei, fiel er fast hintenüber. Beim Turm 8 lief ich dann den Hügel zum Treffpunkt hinab. Da war ich sogar für fast eine halbe Stunde ganz allein. Voll schön! Unten haben die anderen schon gewartet und wir haben noch kurz was gegessen in einem der Restaurants. Ich hatte Beef-Zucchini Dumplings, war lecker. Aber in diesem Moment hatte ich mehr Freude an der kalten Coladose!
Auf dem Heimweg hab ich in diesem unbequemen Bus geschlafen und das hatte mein Schleudertrauma gar nicht gerne. Und weil ich nichts zum Frühstück hatte und natürlich zu wenig getrunken habe, habe ich mir einen leichten Sonnenstich geholt. Beim Hotel ging ich noch kurz in den Supermarkt in der Mall. Was für ein Labyrinth! Ein Wunder habe ich es da wieder rausgeschafft! Dafür hab ich nun Abendessen, Frühstück für morgen und Proviant für am Mittwoch im Zug. Plus 5-liter Flasche Wasser zum Auffüllen. Das ist auch der Grund, weswegen ich bereits im Bett lag. Und im Grunde wollte ich nur eine Nackenmassage und viel Liebe.
Seid ihr auch schon gespannt, wie es weiter geht? Dann schaut rein bei der nächsten Episode von: «Relchen’s Adventures»!
Wir standen beizeiten auf. Es war komisch, wussten wir doch, dass wir uns für eine lange Zeit nicht sehen würden. Die letzten Sachen wurden noch gepackt, die Flauschies ganz fest geknuddelt und dann stiegen wir ins Auto. Lucille im Kofferraum verstaut. Wir gingen alles nochmals durch, ob ich ja auch nichts wichtiges vergessen hätte. Die Strasse war ziemlich ruhig. Am Flughafen stellten wir das Auto ab. Ich schulterte Lucille und nahm den gelben Tagesrucksack auf die Brust. So würde ich es auch in Zukunft alleine machen müssen. Deshalb war es eine gute Übung. Wir waren etwas spät dran, aber weil ich am Abend zuvor schon eingecheckt habe, war es okay. Ich musste nur noch Lucille aufgeben. Unsere Stimmung wurde immer gedrückter. Der Abschied nahte unweigerlich. Wir gaben Lucille auf und liefen Hand in Hand zum Eingang. Kurz davor blieben wir stehen, sahen uns an. Er hatte Tränen in den Augen, wie bei jedem Abschied. Das wussten wir von seinem Amerikaaufenthalt. Ich riss mich zusammen. Ich durfte nicht weinen, weil ich sonst doch alles abbrechen würde und hier bleiben. Bei ihm. Meinem grossartigen Mann. Also gab ich mich stark. Wir küssten uns innig. Wenn auch etwas zu kurz. Wir durften es nicht in die Länge ziehen, das würde es nur noch schwerer machen. Dann riss ich mich los und lief rasch durch die Ticketkontrolle und dort ein paar Meter hinein. Ich drehte mich kurz um und winkte durch die Menge, so rasch, dass ich mir nicht sicher war, ob er es gesehen hatte. Dann lief ich weiter. Was er sicher nicht sah, war, dass mir die Tränen über die Wangen liefen. Ab jetzt war ich auf mich allein gestellt. So viele Monate ohne ihn. So viele Monate ohne meine Katzen. Kein sicherer Hafen. Aber war es nicht das, was ich mir gewünscht hatte? Ein Abenteuer? Schliesslich hatte ich genug Bücher gelesen und Filme geschaut und immer gedacht; das will ich auch mal! Ich will was erleben und die Welt sehen! Ach, ich naives Ding! Hätte ich damals schon gewusst, was mir bevorstand, hätte ich mich wahrscheinlich unter meine Kuscheldecke auf dem Sofa verkrochen und mit Tigerkater geschmust, ein GinTonic in der einen Hand und ein Buch in der anderen.
Ich passierte die Sicherheitskontrolle und lief wie in Trance durch den Flughafen, vorbei an Dutyfree-Shops zur Bahn, welche mich zu meinem Gate brachte. Das Boarding hatte bereits begonnen und so reihte ich mich in die Warteschlange ein, nur um kurz darauf an den anderen vorbei zu dürfen, weil die Airline das Boarding nach Blöcken vollzog und meiner gerade dran kam. Ich packte kurz die wichtigsten Sachen aus dem Rucksack, welche ich während des Fluges benötigen würde; e-Reader, Schlaftabletten für den Anschlussflug, Reisedecke, Kopfhörer und iPod mit Hörbüchern.
Dann setzte ich mich an meinen Fensterplatz beim Notausgang, den ich extra gebucht habe, um mehr Platz zu haben. Das Flugzeug füllte sich rasch mir Arabern und Touristen. Ein Schweizer Pärchen kam und bezog die zwei Sitze neben mir. Irgendwann kamen wir miteinander ins Gespräch. Sie flogen nach Abu Dhabi für eine Woche Urlaub und wollten es sich einfach gut gehen lassen. Doch als ein Baby anfing zu schreien, musste ich mich entschuldigen, setzte meine Noise-Cancelling-Kopfhörer auf und lauschte den Abenteuern von Echo beim Schrecksenmeister.
Der Flug war ruhig und dennoch kamen wir ziemlich verspätet in Abu Dhabi an. Ursprünglich hatte ich schon nur 100 min Zeit, den Flieger zu wechseln und nun standen mir noch knapp 60 min zur Verfügung. Ich wurde nervös. Ich durfte den Anschluss nimmer verpassen. Das wäre eine Katastrophe! Kaum erlosch das Angurte-Symbol sprang ich auf und packte meine Sachen. Ich wünschte dem Pärchen schöne Ferien und sie mir eine tolle Auszeit. Dann quetschte ich mich auch schon in den Gang durch die anderen, wo ich wartete, dass die Türen geöffnet wurden und es weiterging. Durch die Fenster konnte ich sehen, dass wir auf dem Feld standen und nicht direkt am Gate. Auch das noch, dachte ich.
Als ich in der offenen Tür stand, verschlug es mir den Atem. Es war, als würdest du durch eine Feuerwand gehen. Es war 20 Uhr und immer noch über 35 Grad. Ich quetschte mich durch die anderen Passagiere und lief die Treppe runter. Unten stand ein Mitarbeiter und gab gerade das Zeichen, dass der Shuttlebus jetzt voll sei und abfahre. Ich stolperte fast über die letzte Stufe und rief, dass ich einen Anschlussflug erwischen müsse. Er sah mich an, nickte und trat zur Seite, so dass ich noch einsteigen konnte. Ein ausser Puste gerufenes «Thanks» und schon war ich drinnen. Die Türen schlossen sich fast augenblicklich hinter mir. Das Shuttle fuhr los und ich sah auf die Uhr. Noch 50 min. Mir lief der Schweiss in Strömen runter. Endlich hielt das Shuttle an und ich sprang raus und lief los. Natürlich musste ich auch hier durch die Kontrolle und wie es sich gehört in einem solchen Fall, musste ich anstehen und warten.
Noch 30 min. Ich rannte durch den Flughafen. Mittlerweile war ich klatschnass vom Schwitzen. Das Boarding lief schon, gemäss Plan. Warum zur Hölle muss mein Flieger auch noch am äussersten Gate stehen?, fragte ich mich, während ich an Reisenden vorbei rannte und den einen oder anderen aus Versehen anrempelte. Endlich erreichte ich das Gate und japste nach Luft. Hier war es voller Chinesen und diese standen bereits in einer Warteschlange. Ich reihte mich ein und versuchte mein Herz zu beruhigen und Luft zu bekommen. Erstmal checken, ob ich WLAN habe und meinem Mann schreiben kann. Glück gehabt. Wir schrieben uns kurz. Währenddessen hatte sich die Warteschlange nicht einen Millimeter bewegt. Dabei sollten wir bald fliegen. War ja auch sowas von klar, dass der jetzt auch noch Verspätung hat, wenn ich schon durch halb Oman renne, dachte ich. Endlich nach einer Ewigkeit konnte ich 3 Schritte tun. Hinter mir stand ein älterer Mann mit Bierbauch und weissem Bart und grüsste mich freundlich. Er schien ebenfalls etwas ausser Atem zu sein. Dann kam Bewegung in die Schlange und es ging Schlag auf Schlag und ich war im Flieger. Endlich, dachte ich und liess mich auf meinen Sitz fallen. Dieses Mal war es der Notausgang auf der anderen Seite des Fliegers.
Als die Flugbegleiterin kam, bestellte ich ein Tonic und nahm eine Schlaftablette mit einem grossen Schluck davon zu mir. Es war so eisig in Flieger, dass ich richtig froh über meine Reisedecke war, auch wenn diese teils doch nicht dagegen ankam. Es gab hin und wieder ein paar Turbulenzen, ansonsten war der Flug ruhig.
Wenn du über China fliegst, vor allem die Bergregion, ist es traumhaft. Es sieht aus als würdest du über lauter aufgeschichtete Kekse fliegen, durch die sich winzige reisekrankheitsfördernde, kurvige kleine Strassen schlängeln. Und überall diese Reisterrassen. Wirklich schön.
Der Flughafen war gleich mal verwirrend und ich war im ersten Moment ziemlich überfordert mit all diesen Schriftzeichen, dass ich nicht immer gleich das Englische fand. Doch überall waren sehr nette Helfer und ich stand nie lange verwirrt da. Ich musste ein Blatt mit allen meinen Angaben ausfüllen und meine Finger scannen. Auch sonst ist der Ablauf ähnlich wie in den USA. Die Dame am Zoll brauchte ewig und beäugte mich kritisch und prüfte alles in meinem Pass mehrfach. Als sie dann noch mein Chinavisum durchstrich, rutschte mir mein Herz kurz in die Hose, weil ich dachte, jetzt lassen sie mich nicht rein. Doch dann knallte sie den Einreisestempel in meinen Pass und ich durfte passieren. Ich nahm einen Zug, der mich innert 6 min zur Gebäckausgabe fuhr und ich hatte währenddessen immer noch Angst, dass sie meinen Rucksack verschlampt haben. Aber kaum war ich dort, hab ich vor Freude «Lucille!» gerufen, als ich sie sah. Die Leute guckten nur ganz kurz komisch. Ich packte sie, streichelte sie kurz freudig und fragte, ob bei ihr alles iO war und schulterte sie dann. Unsere Freundschaft ist tief schürfend. In der Empfangshalle wartete schon mein Fahrer, den ich im voraus gebucht hatte. Er konnte zwar kaum Englisch, aber dafür gibt es ja diese super Erfindung von Translation app, in die du reinredest und sie übersetzt. So konnten wir uns gut verständigen. Ich war vom Flug her sehr müde und döste die Fahrt über etwas.
Im Hotel ging zwar das WLAN, aber nur für Mail. Alle sonstigen Sozialkanäle waren gesperrt. Ich kam an und stand an der Rezeption zum Einchecken, als ein «Wir kennen uns doch» auf Englisch erklang. Ich sah zur Seite und da stand der ältere Herr von Abu Dhabi. Ich musste grinsen und bejahte. Er fragte dann, ob ich auch diese Tibettour mache. Wieder bejahte ich. Ich checkte ein, nickte ihm zu und fiel in meinem Zimmer einfach grad voll angezogen ins Bett und schlief gleich mal gut 5 Stunden, da es im Flieger dieses Mal einfach zu umbequem war.
Um 18.00 Uhr traf ich die Gruppe in der Lobby getroffen. Wir sind 9 Leute: 4 aus England, 2 Australier, 2 Deutsche. Unser Guide ist aus Tibet und kann uns deshalb nur bis zur nepalesischen Grenze bringen, weil er keinen Pass hat. Das Pärchen aus Australien lieh mir gleich mal 200 Yuan, weil ich noch nicht wechseln konnte bis morgen. Ich mag Australier. Beim Abendessen gab es Peking Ente und es war soooo, sooo lecker. Man isst die Haut mit Zucker allein und das Fleisch mit Konfitüre und rollt es zusammen mit Gemüse in eine Art Fladenbrot ein und es ist echt lecker. Bin ziemlich überrascht. Danach lag ich im Bett und las noch etwas. War ziemlich dehydriert und nahm mir deshalb vor, mehr zu trinken.
Seid ihr auch schon gespannt, wie es weiter geht? Dann schaut rein bei der nächsten Episode von: «Relchen’s Adventures»!