Heute mussten wir in aller Herrgottsfrühe aufstehen, um den Sonnenaufgang über Angkor Watt zu sehen; kurz vor 4 Uhr.
Wir haben uns dann in der Lobby getroffen und sind in den Bus gestiegen. Die Fahrt dauerte nicht lange, weil wir dann wieder aussteigen mussten für die Fotoaufnahme für das Ticket. Es war stockdunkel draussen. Wie es schien, waren wir eine der ersten Gruppen, die unterwegs waren. Nachdem alle ihre Tickets hatten, ging die Fahrt weiter. Plötzlich hielten wir mitten im Wald an. Unser Führer hat dann gewitzelt, dass er kurz seinen Dealer treffe. Dabei übergab er nur unsere Frühstückspakete an einen Bekannten, damit wir, unerlaubterweise, diese an einem Tisch der Restaurants auf dem Gelände essen konnten.
Der Bus liess uns dann aussteigen und wir folgten stolpernd unserem Führer durch die Nacht über die unebenen Wege. Wir mussten über eine schwimmende Brücke, die sich die ganze Zeit bewegte und das war schon ein seltsames Gefühl. Ich sah die ganze Zeit über konzentriert auf den Boden, um nicht zu stolpern. Dennoch lief ich doch in eine Pfütze und hatte einen nassen Schuh. Super! Wir durchliefen ein Tor von Angkor Watt und das war, als würdest du in eine andere Dimension gehen. Ich wurde richtig aufgeregt! Auf der anderen Seite des Tores bot sich uns ein Anblick, der war unglaublich! In der leichten Morgendämmerung zeichnete sich auf der anderen Seite des Areals die Türme von Angkor Watt ab. Grosse Fledermäuse schwirrten um unsere Kopfe wie Schmetterlinge im Sommer die Blumen auf der Wiese. Wir beeilten uns, um bei den Tümpeln zuvorderst sein zu können. Und wir hatten Glück. Doch da erblickte ich natürlich auch schon ein Kätzchen zwischen den Füssen der Leute. Ich hob es hoch und knuddelte es, während ich der Dämmerung zusah und die anderen Millionen von Fotos schossen. Dann liess ich es los und machte selber ein paar Fotos. Auf einigen waren sogar die Fledermäuse zu sehen. Nachdem dunkelblau über Purpur hin zu rosa wurde der Himmel zunehmend hellblau. Als dann die Sonne hinter den Palmen hervorkam und über die Türme stieg, trafen wir uns fürs Frühstück beim abgemachten Restaurant. Da alle unsere Boxen Fleisch enthielten, wurden die kleinen Kätzchen von uns allen damit verwöhnt. Danach konnten wir uns für einige Zeit selbständig bewegen und die Gegend vor dem Tempel erkunden. Ich lief einmal auf die andere Seite und fand es wahnsinnig spannend, wie viele Leute es hier einfach hatte und die immer noch Fotos machten. Gut, der Ort war wahrlich an sich schon sehr faszinierend! Ich liebte ihn schon von der ersten Sekunde an!
Wir trafen uns und liefen dann gemeinsam auf die andere Seite, wo wir alle nochmals kurz aufs Klo gehen konnten, bevor es anschliessend für längere Zeit keine Gelegenheit mehr dazu gab. Bei den Toiletten waren mittlerweile die Kätzchen angekommen. Ich nahm eines wieder hoch und das fand es ganz toll. Es erzählte mir dauernd Geschichten oder antwortete mir. War ein kleiner Tiger und so herzallerliebst. Dann folgten wir dem Führer zum Tempel und hörten seinen Geschichten zu. An den Wänden hatte es uralte Steinschnitzereien und die waren unglaublich detailliert. Unser Führer war super. Er hiess Bunny Run. Ernsthaft!
Im Innern des Tempels konnten wir uns von Mönchen segnen lassen und bekamen ein orangefarbenes Armbändchen umgeknüpft – gegen eine Spende versteht sich. Die Frauen am linken Handgelenk und die Herren am rechten. Anschliessend ging die Führung weiter. In der Mitte des Tempels konnten wir die Höchste Plattform über die steile Treppe erklimmen, welche wir fast seitwärts hochlaufen mussten, und dort hatten wir einen wunderbaren Rundblick. Danach stiegen wir wieder in den Bus und fuhren zur nächsten Tempelanlage; dem berühmten Tomb-Raider-Tempel! Hier konnte ich auch endlich meinen Geocache machen 🙂 ich habe diesen Tempel geliebt; er war so toll verwildert und mit Moss überwachsen und ich kam mir vor wie Indiana Jones und durfte (fast) alles erkunden und irgendwohin reinkriechen. Der Führer wusste meine Begeisterung sehr zu schätzen, weswegen er mir auch entsprechend Zeit dazu gab. Als ich dann wie immer überpünktlich am Treffpunkt erschien, fragte er lachend: „Wo kommst du nochmal her? Die Schweiz oder?“ Dann zeigte er uns den versteckten Dinosaurier, welcher in den Stein geschnitzt war. Das war ein sehr unerwarteter und dennoch lustiger Anblick! Dann fuhren wir weiter zum dritten Tempel und somit den letzten für uns. Der Tempel der Tausend Gesichter. Er war vielleicht nicht gross, aber so verwinkelt und ein richtiges Labyrinth! Den hab ich auch total geliebt. An jedem Turm und überall hatte es Gesichter, die in jede Himmelsrichtung blickten.
Für unser Lunch hielten wir bei einem der Restaurants auf dem ganzen Areal, denn das ist unvorstellbar riesig. Unser Guide bestellte uns zum Probieren ein typisches Cambodia-Gericht: Chicken with Ginger, Ants and Lemongrass. Jep, Ameisen! Ich hab natürlich davon probiert und es war erstaunlich lecker! Im Restaurant traf ich dann auch diesen roten Tigerkater, der mich kaum gehen lassen wollte, als ich ihn hochhob und mit ihm schmuste. Zurück im Bus gab uns unser Führer noch ein Bambusrohr, welches eine lokale Spezialität enthielt: Sticky Rice. Wir durften alle probieren und es schmeckte ziemlich süss. Seit da heisst unsere Gruppe Sticky Rice Family, weil uns unser Führer immer so gerufen hat auf dem Areal.
Bei Hotel zurück machten die andere Schweizerin, ihre neue Freundin und ich uns hübsch. Wir wollten auf den Nachtmarkt in der Stadt und uns anschliessend mit den anderen Treffen für eine Pubcrawl. Wir assen zu dritt in einem Restaurant zu Abend und gönnten uns ein Cider. Danach machten wir uns auf die Suche nach den anderen, denn die Pubstreet ist riesig und voller Geschäfte, Lokale, Pubs, Restaurants. Als wir sie fanden, erfuhren wir, dass die geplante Karaokenacht nicht stattfände. Das war schade. Aber wir sind dann weiter in eine Bar names YOLO und haben da ziemlich Party gemacht. Vor allem die Blutjungen Britinnen haben ihre Künste an der Polestange gezeigt und wild getanzt. Es wurde eine sehr sehr lange Nacht!
Seid ihr auch schon gespannt, wie es weiter geht? Dann schaut rein bei der nächsten Episode von: „Relchen’s Adventures“!